Frauenministerin Raab: Gewaltschutz hat in Österreich höchste Priorität

Gewaltschutzgipfel im Innenministerium – "Nicht auf Erreichtem ausruhen"

"So sehr wir uns alle etwas anderes wünschen würden: Gewalt gegen Frauen und Kinder ist in Österreich und auch in Europa leider traurige Realität. Es ist ein ernst zu nehmendes Problem. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, wo jede und jeder Einzelne dafür verantwortlich ist, in seinem Tätigkeitsbereich alles dafür zu tun, um die Gewaltspirale zu durchbrechen, damit Frauen und ihre Kinder sicher sind", sagte Frauenministerin Susanne Raab in einem Pressestatement vor dem fünften Gewaltschutzgipfel im Rahmen der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen". 

Beim Gewaltschutzgipfel werde daher das Thema Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt im Zentrum stehen. "Gerade hier braucht es einen starken Schulterschluss: vom Bildungsbereich über die Frauenpolitik bis hin zum Sozial- und Gesundheitsbereich", so Raab. Im Erfahrungsaustausch mit den Fachleuten und den Polizistinnen und Polizisten, die "einen so wertvollen Beitrag leisten", sollen Möglichkeiten diskutiert und erarbeitet werden, um Gewalt an Frauen noch stärker zu verhindern. "Denn unser Anspruch ist es, sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern kontinuierlich immer besser zu werden", hielt die Frauenministerin fest.

Fortschritte der letzten 5 Jahre

Der heutige Gewaltschutzgipfel biete jedoch auch die Gelegenheit, eine Bilanz über die Fortschritte der letzten 5 Jahre zu ziehen. Ihr Anliegen, so Susanne Raab, sei es gewesen, dem Gewaltschutz in Österreich die höchste Priorität einzuräumen. So sei es in einem Schulterschluss mit der Bundesregierung gelungen, in der letzten Legislaturperiode das Frauenbudget von 10 Millionen Euro auf über 33 Millionen Euro zu erhöhen. Ein Großteil dieses Budgets fließe in Maßnahmen zur Prävention und den Schutz vor Gewalt.

So sei zum Beispiel in ausnahmslos jedem politischen Bezirk in Österreich eine Frauen- und Mädchenberatungsstelle als erste Anlaufstelle eingerichtet und das Budget dafür um 153 Prozent gesteigert worden. Zudem sei in jedem Bundesland eine Beratungsstelle für Frauen, die von sexueller Gewalt betroffen sind, eingerichtet worden. Gemeinsam mit dem Innenressort wurde das Budget der Gewaltschutzzentren um rund 50 Prozent erhöht, so dass diese Zentren ausfinanziert seien. "Wir unterstützen auch die zuständigen Bundesländer, die die Frauenhäuser in den Regionen betreiben, mit einer neuen Bund-Länder-Vereinbarung. Hier wird Geld investiert, damit Schutz- und Übergangswohnungen ausgebaut werden, in denen Frauen nach dem Aufenthalt in einem Frauenhaus Zuflucht finden können. Wir sind stolz darauf, dass wir begonnen haben, Gewaltambulanzen in Österreich einzurichten", berichtete die Frauenministerin weiter. Denn dort könnten Beweise gesichert und dadurch die Verurteilungsquote erhöht werden. 

Österreichweite Gewaltschutzstrategie etabliert

Die Frauenministerin erinnerte auch an die zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und mit rund 200 Akteurinnen und Akteuren gemeinsam erarbeitete neue österreichweite Gewaltschutzstrategie, die als Grundlage für das neue Dachgremium dient und welches die Maßnahmen engmaschig koordiniere. 

"Man sieht, wie viel in den letzten Jahren in diesem Bereich passiert ist. Wir dürfen uns aber nicht ausruhen. Denn unser Ziel ist es, dass jede Frau und jedes Mädchen, jedes Kind frei von Gewalt aufwachsen und leben kann. Wir sind es den Frauen und auch den Kindern in unserem Land schuldig, dass wir alles unternehmen, was im Bereich unseres Möglichen ist, um sie zu schützen", so Susanne Raab, die sich abschließend bei allen Verantwortungstragenden, aber insbesondere bei jenen bedankte, die vor Ort für die Frauen da sind. 

Weiterführende Informationen

Gewaltschutzstrategie zur Koordinierung und Vernetzung mit Fokus auf Beratung gewaltbetroffener Frauen in Österreich 2024