Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen
Gewalterfahrungen von Frauen und Mädchen mit Behinderungen
Gewalterfahrungen von Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind vielschichtig, vor allem wegen der Angewiesenheit auf Unterstützungsleistungen durch andere Menschen. Besonders gefährdet sind Frauen mit Kommunikationsbeeinträchtigungen, Frauen mit Lernschwierigkeiten, Frauen mit Mehrfachbehinderungen sowie Frauen mit Behinderungen und Migrationshintergrund.
Ein Großteil der Frauen mit Behinderungen erlebt im Laufe ihres Lebens ganz unterschiedliche Formen von Gewalt. Die Gewalterfahrungen sind häufig komplexer und vielschichtiger als bei nicht-behinderten Frauen, vor allem dann, wenn sie von anderen Menschen abhängig sind. Das erhöht einerseits das Gewaltrisiko und hält andererseits die betroffenen Frauen zusätzlich oft davon ab, Unterstützung zu suchen.
Zudem zeigt die Studie "Erfahrungen und Prävention von Gewalt an Menschen mit Behinderungen", dass Menschen mit Behinderungen deutlich häufiger von Gewalt betroffen sind als Menschen ohne Behinderungen.
Art und Ausmaß der Gewalterfahrungen von Frauen mit Behinderungen sind in unserer Gesellschaft nach wie vor ein großes Tabuthema. Im Rahmen des länderübergreifenden Forschungsprojektes "Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutzeinrichtungen bei Gewalterfahrungen", das unter anderem auch Österreich umfasste, wurden wesentliche Erkenntnisse zur Gewaltbetroffenheit von Frauen mit Behinderungen gewonnen und landesspezifisches Informationsmaterial erstellt.
Links
- Studie "Erfahrungen und Prävention von Gewalt an Menschen mit Behinderungen" (PDF)
- "Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutzeinrichtungen bei Gewalterfahrungen" – Forschungsergebnisse (PDF)
Unterstützungsangebote
- Beratungs- und Unterstützungsangebote für Frauen: Es gibt in Österreich zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Auch wenn noch nicht alle Beratungsstellen vollständig barrierefrei sind, können individuelle Lösungen gefunden werden (zum Beispiel Beratung vor Ort).
- Polizeinotruf für gehörlose und hörbehinderte Menschen 0800 133 133: Im Bundesministerium für Inneres, Bundeskriminalamt, ist eine bundesweite Notrufnummer für Gehörlose und Hörbehinderte eingerichtet. Unter 0800 133 133 kann per Fax oder SMS Hilfe gerufen werden. Per E-Mail können sich Betroffene an diesen Notruf gehoerlosennotruf@polizei.gv.at wenden.
- Frauenhelpline 0800 222 555 Relay-Service: Gehörlose Frauen können die Frauenhelpline über das Relay-Service nützen. Informationen dazu finden sich auch auf der Homepage des Servicecenters ÖGS barrierefrei: Frauenhelpline in Österreichischer Gebärdensprache. Überdies bietet die Frauenhelpline zu bestimmten Zeiten auch einen HelpCh@t an.
- Ninlil – Empowerment und Beratung für Frauen mit Behinderung: Diese in Wien angesiedelte Stelle bietet Beratung für von (sexueller) Gewalt betroffene Frauen mit Lernschwierigkeiten.
- Bizeps – Selbstbestimmt Leben Beratung und Information: Diese in Wien angesiedelte Stelle für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige bietet allgemeine Beratung nach den Kriterien der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung.
- Hazissa: Diese in Graz angesiedelte Stelle zur Prävention sexualisierter Gewalt bietet unter anderem Workshops zur Gewaltprävention für Frauen und Mädchen mit Behinderungen.
Informationen für gehörlose Menschen zum Schutz vor Gewalt
Leitfaden für Betreuungs- und Vertrauenspersonen
- Überlegt handeln im Umgang mit sexueller Gewalt, ein Leitfaden für Fachkräfte in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, erstellt vom und beziehbar beim Verein Ninlil.
Forschungsprojekt Zugang von Frauen mit Behinderungen zu Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen bei Gewalterfahrungen
- Informationen für Frauen mit Behinderungen:
- Für Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen:
Konvention der Vereinten Nationen (UN) über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
- UN-Konvention und Fakultativprotokoll, BGBl. III Nummer 105/2016 (im RIS)
- UN-Konvention in Gebärdensprache vom deutschen Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- UN-Konvention in Leicht Lesen (PDF, 1 MB) von Unabhängiger Monitoringausschuss zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
Studien vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Deutschland
- "Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland", 2012:
- "Gewalterfahrungen von in Einrichtungen lebenden Frauen mit Behinderungen", Endbericht, 2012 (PDF, 3 MB)
Weitere Studien
- "Zugang von Frauen mit Behinderung, die Gewalt erlebt haben, zu Opferschutzeinrichtungen", 2015
- Erste österreichweite Prävalenzstudie über "Erfahrungen und Prävention von Gewalt an Menschen mit Behinderungen", 2017