Was ist Desinformation?
Desinformation steht für die gezielte Verbreitung von Unwahrheiten mit der Absicht, einzelne Menschen oder Gruppen zu täuschen oder zu beeinflussen.
Die bewusste Streuung von falschen oder irreführenden Informationen in Form gezielter Kampagnen untergräbt das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in Medien, Wissenschaft und staatliche Institutionen. Gezielte Desinformation – beispielsweise vor Wahlen oder in Zusammenhang mit Kriegen und Konflikten – schürt Ängste und verstärkt Vorurteile und Unsicherheiten in Teilen der Bevölkerung. Sie kann auch dazu benutzt werden, Wahlen und politische Entscheidungsprozesse erheblich zu beeinflussen. Desinformation und Verschwörungstheorien sind kein neues Phänomen, verbreiten sich heutzutage jedoch über Social Media und Onlineplattformen sehr rasch und über Ländergrenzen hinweg. Künstliche Intelligenz kann zu einer noch schnelleren Verbreitung und Breitenwirksamkeit solcher Kampagnen beitragen.
3 Fragen um Desinformation zu erkennen
Fakt oder Fake? Mit nur 3 einfachen Fragen lassen sich viele Behauptungen überprüfen.
- Wer verbreitet diese Information, wer stellt diese Behauptung?
- Was sind die Belege, gibt es eine Quelle?
- Was sagen andere Medien dazu, wer berichtet noch dazu?
So erkenne ich Social Bots
Social Bots werden speziell vor demokratischen Wahlen dazu verwendet, das Meinungsbild breiter Massen zu beeinflussen. In kürzester Zeit können Bots Desinformationen erstellen, verbreiten und menschliches Verhalten online nachahmen. Bleiben Sie achtsam.
- Private Informationen
- Gibt es private Informationen zu dem Account?
- Sind diese schlüssig?
- Seit wann existiert der Account?
- Thematisch immer Gleiches: Thematisch ähnliche und wiederholt geteilte Inhalte im gleichen Medium sowie ein auffälliger Sprachstil können auch auf einen Social Bot hinweisen.
- Anzahl der Postings: Wie viele Postings wurden vom Account veröffentlicht? Accounts mit auffällig vielen Postings pro Tag könnten Social Bots sein, da es unwahrscheinlich ist, dass ein Mensch rund um die Uhr postet.
Was ist Prebunking?
Prebunking hilft Userinnen und Usern Desinformation frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Anstatt Desinformation zu bekämpfen, wenn sie bereits verbreitet wurde, zeigt Prebunking, wie Desinformation funktioniert und welche Taktiken verwendet werden.
Das sind die gängigsten Manipulationstechniken:
Emotionale Sprache: Sprache, die starke emotionale Begriffe enthält – insbesondere solche mit negativer Wirkung wie Angst oder Empörung.
Entweder-oder-Gegensätze: Etwas so darstellen, als gäbe es nur wenige Auswahlmöglichkeiten, obwohl es eigentlich mehrere Optionen gibt.
Ablenkungsmanöver: Die Aufmerksamkeit von einem echten Problem ablenken, indem man sich auf ein Thema konzentriert, das nur eine oberflächliche Relevanz hat.
Die Sündenbock-Methode: Das Herausgreifen einer Person oder Gruppe und das unbegründete Zuweisen von Schuld an einem bestimmten Problem.
Polarisierung: Aufteilung in 2 stark gegensätzliche Gruppen oder Meinungen, bei denen Ansichten und Interessen nur an den Endpunkten liegen, statt dazwischen.
Nachahmung: Täuschung eines Publikums durch Nachahmung einer Person, um deren Ruf zu schädigen, emotionalen Schaden zuzufügen oder Manipulationen zu verbreiten.
Dekontextualisierung: Die absichtliche Darstellung von Text-, Audio- oder Bildmaterial in einem anderen Kontext oder das Weglassen wichtiger Hintergrundinformationen, um die Bedeutung zu verändern.
Rosinenpickerei: Präsentation einer Auswahl von Beweisen zur Unterstützung einer Behauptung, wobei Beweise, die ihr widersprechen, ignoriert oder ausgelassen werden.
Fehlinformation versus Desinformation
Wer den Unterschied zwischen unbeabsichtigten Fehlinformationen und gezielten Desinformationen kennt, stärkt seine Medienkompetenz. Kritisches Denken schützt vor Manipulation und stärkt unsere Demokratie!
Fehlinformation
- Ohne Täuschungsabsicht
- Satire/Parodie
- Falschmeldungen (irrtümlich)
- Clickbaiting, reißerische Überschriften
Desinformation
- Mit Täuschungsabsicht
- Frei erfunden
- Manipuliert, Deep Fakes, gefälschte Fotos, imitierte Webseiten
Wann handelt es sich um Desinformation?
Desinformation als solche zu identifizieren, ist nicht immer einfach. Inhalte können völlig frei erfunden sein, wesentliche Informationen weggelassen werden oder absichtlich aus dem Zusammenhang gerissen und zugespitzt dargestellt sein. Die Wirklichkeit wird verzerrt abgebildet – indem beispielsweise Zahlen oder Zitate aus dem Kontext gerissen werden oder auch die Reichweite einzelner Beiträge künstlich manipuliert wird. Es handelt sich dabei auch nicht immer um Texte: Bilder oder Videos können heutzutage immer leichter manipuliert werden (sogenannte Deep Fakes) ebenso Audiomaterial.
Wie erkenne ich Desinformation auf den ersten Blick?
- Sie werden aufgefordert, die Nachricht schnell weiterzuverbreiten
- Die Sprache und Bilder sind dramatisch. Wörter wie Skandal, Vorsicht, Sensation, Achtung und ähnliche werden verwendet
- Oft wird ein Unternehmen oder eine bekannte Person genannt, um Glaubwürdigkeit zu schaffen.
- Es gibt keine oder nur unseriöse Quellen, zusätzlich fehlen weitere seriöse Berichterstattungen, die diese Behauptung stützen.
Wie checke ich Fakten?
- Bilder und Videos überprüfen
- Quellen vergleichen
- Kritisch hinterfragen statt schnell Nachrichten weiterleiten
- Absender der Nachricht überprüfen
- Faktenchecks nutzen (unabhängige Faktenchecker* veröffentlichen auf ihren Plattformen Faktenchecks zu aktueller Desinformation)
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German-Austrian Digital Media Observatory (GADMO)
Zusammenschluss von Faktencheck-Organisationen und Forschungsteams -
Mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch
Faktenchecker-Website
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