Digitalisierung für die Verwaltung

Die Verwaltung ist ein wesentlicher Treiber der Digitalisierung. Es gilt, alle Akteure in den Prozess einzubinden, Know-how-Transfer zwischen den Gebietskörperschaften sicherzustellen und eine gemeinsame Strategie auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung zu etablieren.

Von E-Government zum M-Government

Die Digitalisierung dringt in alle Lebensbereiche. Es ist daher notwendig, auf die geänderten Kommunikationsweisen zu reagieren und die digitalen Angebote der öffentlichen Verwaltung vom E-Government auf Mobile-Government weiterzuentwickeln. Die Marktdurchdringung von Smartphones in Österreich ist beträchtlich. Es ist daher eine logische Konsequenz, die E-Government-Angebote möglichst flächendeckend für mobile Endgeräte anzubieten. Österreich setzt dies mit der App "Digitales Amt" um.

Durch spannende Digitalisierungsprojekte wird die Verwaltung in Österreich laufend modernisiert. 

Die digitale Zukunft der österreichischen Verwaltung

Durch den Einsatz digitaler Geräte und Anwendungen kann die öffentliche Verwaltung eine Vielzahl an Amtsservices digital anbieten. Terminvereinbarungen an Ämtern, analoges Ausfüllen und Unterschreiben von Formularen sowie örtliche und zeitliche Gebundenheit gehören somit der Vergangenheit an. Die Basis des österreichischen E-Government bildet das
E-Government-Gesetz, das 2004 in Kraft trat.

Ziele der Digitalisierung auf Verwaltungsebene sind beispielweise, die Prozessautomatisierung voranzutreiben und die verwaltungsinterne Kommunikation zu forcieren. Dabei stehen Vereinfachung und intuitive Nutzung, Transparenz, Sicherheit sowie Datenschutz von digitalen Verwaltungsangeboten im Vordergrund. Einbindung nationaler und internationaler E-Government Standards erleichtern grenzübergreifendes Verwaltungshandeln. 

Mit der Digitalisierung von Verwaltungsprozessen lassen sich auch Ressourcen einsparen - und das nicht nur innerhalb der öffentlichen Verwaltung, sondern auch bei deren Nutzerinnen und Nutzern. Bei der Entwicklung von technischen Lösungen im Zuge der modernen Verwaltung, wird auch Wert auf einen barrierefreien Zugang gelegt. Durch das barrierefreie Web wird für alle Nutzerinnen und Nutzer eine gleichberechtigte Teilnahme an mobilen Anwendungen und Zugriff auf Webseiten gewährleistet. Für ein besseres Textverständnis, arbeitet die öffentliche Verwaltung daran, dass Informationen auch als Leichter Lesen-Version angeboten werden. 

Für mehr Datentransparenz und eine Verwaltungsvereinfachung bietet das Bundesregister Österreich eine Übersicht wesentlicher Register, deren Verbindungen, Schnittstellen sowie einen Überblick über den Datenfluss.

E-Government-Strategie

Durch die E-Government-Strategie wird die intensive Kooperation zwischen Bund, Ländern, Städten und Gemeinden, eine einheitliche, vernetzte und abgestimmte Vorgehensweise im E-Government etabliert. Die Wirkungsfelder der E-Government-Strategie beziehen sich auf Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Verwaltung sowie die Gesamtarchitektur und deren Basiskomponenten. Als Zielgruppen des Verwaltungshandelns stehen besonders Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen im Fokus. 

Gesellschaft und Unternehmen als Zielgruppen der E-Government-Strategie

Ziel ist es, dass digitale Anwendungen der öffentlichen Verwaltung für Bürgerinnen und Bürger, einfach, barrierefrei, leicht auffindbar, mobil, intuitiv nutzbar und mehrsprachig zur Verfügung stehen. Anwendungen sollen durchgängig, Verwaltungs- und Länderübergreifend, mit einmaliger Datenübermittlung (Once-Only-Prinzip) nutzbar sein. Der Schutz der digitalen Identität hat einen hohen Stellenwert. Außerdem bildet der Rechtsrahmen die Grundlage für Datensicherheit und Datenschutz. Gezielte Förderung und Ausbau der digitalen Fähigkeiten verstehen sich als Basis für die Nutzung von IKT-Anwendungen.

Für Unternehmerinnen und Unternehmen sollen digitale Anwendungen geräteübergreifend, barriere- als auch medienbruchfrei in mehreren Sprachen bereitgestellt werden. Nationales und internationales Wirtschaftshandel soll bestmöglich unterstützt werden. Der Zugriff auf unternehmensrelevante Informationen, Daten und Services sowie die Wiederverwendung bereits eingegebener Daten, werden vorausgesetzt (Single-Sign-on/ Once-Only-Prinzip). Rahmenbedingungen fördern innovative und technologieaffine Unternehmen und unterstützen damit die digitale Souveränität Österreichs im europäischen Kontext.

Auszug relevanter E-Government-Angebote

Informations- und Service-Plattformen und Apps

Digitalisierung kann die Effizienz und Effektivität der öffentlichen Verwaltung erhöhen und die Interaktion zwischen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft verbessern.

  • Bürgerinnen und Bürger sowie Wirtschaftstreibende können Behördenwege über die zentrale E-Government-Portalseite oesterreich.gv.at bzw. die App "Digitales Amt" sowie das Unternehmensserviceportal online erledigen. 
  • FinanzOnline ist das wichtigste Portal der österreichischen Finanzverwaltung.
  • In der App "eAusweise" lassen sich wichtige Dokumente, wie der Führerschein, der Zulassungsschein und der Altersnachweis digital ablegen.

Open Government Data (OGD)

Open Government Data (OGD) ist die Öffnung von Staat und Verwaltung hinsichtlich jener nicht-personenbezogener und nicht-infrastrukturkritischer Datenbestände, die im Interesse der Allgemeinheit ohne jedwede Einschränkung zur freien Nutzung, zur Verbreitung und zur Weiterverwendung frei zugänglich gemacht werden. Durch diese Nutzbarmachung wird die Entwicklung neuer Produkte und Dienste gefördert. Mit data.gv.at wurde ein zentraler Katalog für offene Daten in Österreich geschaffen, der es Nutzerinnen und Nutzern rasch und einfach ermöglichen soll, die gewünschten Daten über eine einzige elektronische Anlaufstelle zu finden. Viele tausend Datensätze sind unter Einhaltung der Prinzipien von OGD veröffentlicht. Eine weitere wichtige Anwendung  ist "OffeneVergaben.at".

Die Optimierung der digitalen Verwaltung

  • Österreich vereinfacht seine Verwaltungsverfahren durch One-Stop / No-Stop, die Automatisierung sowie durch das Once-Only-Prinzip. Das Once-Only-Prinzip wurde auf Basis der SDG-Verordnung der EU ins Leben gerufen, um Unternehmen, Bürgerinnen, Bürger und die Verwaltung zu entlasten. Es besagt, dass erforderliche Daten von Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen in Zukunft nur noch ein Mal abgefragt werden.
  • Das Once-Only-Prinzip wird auf nationaler Ebene in Österreich durch die Once-Only-Plattform technisch realisiert. Sie besteht aus den Kernkomponenten Digital Austria Data Exchange (dadeX) sowie der Informationsverpflichtungsdatenbank (IVDB). Die rechtliche Grundlage der Once-Only-Plattform in Österreich ist das Unternehmensportalservicegesetz.
  • Auf digitale öffentliche Dienste und Informationen kann durch das Projekt Single Digital Gateway (SDG) über alle Mitgliedstaaten hinweg zugegriffen werden.

"Digitale Souveränität" als Aufgabe des Staates

Für die Erfüllung der Kernaufgaben der Verwaltung bildet die Sicherstellung der digitalen Souveränität eine wesentliche Voraussetzung.

Die Digitale Souveränität für Österreich wird in einem Aktionsplan festgehalten. Die ökonomisch, technologisch und politisch Vernetzung mit anderen Staat bietet neben vielen Vorteilen, auch sicherheitspolitische und strategische Risiken. Durch digitale Technologien kann es beispielsweise zu einer (digitalen) Abhängigkeit und damit wird die Angreifbarkeit durch Cyberattacken auf den Staat größer.  

Digitale Souveränität gewinnt innerhalb der Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung immer mehr an Bedeutung. Der Aktionsplan zielt darauf ab, selbstbestimmtes digitales Handeln auch in einer vernetzten und von Abhängigkeiten geprägten Umgebung zu gewährleisten. Unterstützend wurde ein Bewertungsmodell für "Digitale Souveränität", dessen Ergebnisse sich in einem "digitalen Souveränitätskompass" visualisieren lassen, erstellt. Das Modell soll als Orientierungsinstrument für die österreichische Verwaltung und (kritische) Infrastruktur dienen und die Ableitung von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen für mehr "Digitale Souveränität" ermöglichen.

Preise und Auszeichnungen

Den hohen Stellenwert der österreichischen Verwaltung zeigen auch die erhaltenen Preise und Auszeichnungen. Als bestes Digitalisierungsprojekt gewann das Projekt des Bundesministeriums für Finanzen (BMF), das die automatisierte Bereitstellung von Einkommensnachweisen via dadeX umfasst, beim 22. E-Government-Wettbewerb Gold.

Bei der Preisverleihung des 21. E-Government-Wettbewerbs gewannen das BMF und das Bundesministerium für Inneres mit der ID Austria, in der Kategorie "Bestes Projekt zum Einsatz innovativer Technologien und Infrastrukturen 2022" die Goldmedaille. 

Nachzulesen sind die Preisverleihungen auf Digital Austria: Preise und Awards.

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