Förderschwerpunkt Empowerment
Frauen sind Integrationsmotoren innerhalb der Familien und ihres Umfeldes und wirken als Vorbilder für Kinder, Freunde sowie Verwandte. Sie geben Werte und Rollenbilder weiter und üben somit einen großen Einfluss auf die jeweiligen Integrationsverläufe aus. Viele Frauen mit Migrationshintergrund stehen auf ihrem Weg zur Integration allerdings vor besonderen Herausforderungen wie zum Beispiel Betreuungspflichten von Kindern oder Familienangehörigen, ökonomische Abhängigkeit von Männern oder Familie, Gewalt in der Familie oder patriarchale Familienstrukturen. Statistisch gesehen werden Frauen, sowohl mit als auch ohne Migrationshintergrund, häufiger Opfer von Gewalt und daher müssen gezielt Maßnahmen zum Schutz getroffen werden. Bei Frauen mit Migrationshintergrund kann Gewalt vermehrt in der Form von Freiheitsentzug, Zwangsheirat sowie geschlechterbasierter Gewalt, beispielsweise weibliche Genitalverstümmelung, auftreten.
Um die Integration von Frauen zu unterstützen, sollen daher Maßnahmen etabliert werden, die Frauen ermächtigen, eigene Entscheidungen über ihre Lebensweise und ihren Integrationsprozess zu treffen. Ziel ist es, die Selbstbestimmung von Frauen zu stärken und zur tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern beizutragen.
Projektbeispiele
"Malala im Museum_Patenschaften von Frau zu Frau"
Das Projekt ermöglicht, durch die Vermittlung von Patenschaften im Raum Graz zwischen Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die potentiell von Gewalt bedroht sind und Frauen aus der Mehrheitsgesellschaft, patriarchalen Strukturen und geschlechtsspezifischer Gewalt entgegenzuwirken sowie die Partizipation am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Die Verbindung aus persönlichem Kontakt durch die vertrauensvolle Beziehung, Wissensvermittlung und kontinuierlicher, bedürfnisorientierter Begleitung stellt eine wichtige Basis hinsichtlich eines gelingenden Integrations- und Empowermentprozesses dar. Der einzigartige Zugang durch Kunst und Kultur ermöglicht Inhalte in einem neuen Setting zu thematisieren. Der dadurch angestoßene interkulturelle Dialog regt zur differenzierten Auseinandersetzung an, stärkt das gemeinsame Werteverständnis und Wir-Gefühl und wirkt Segregation entgegen.
"FGM Koordinationsstelle – österreichweites Service- und Kompetenzzentrum"
Frauen und Mädchen, die von FGM/C betroffen oder bedroht sind, erhalten österreichweit medizinische, psychologische, soziale und rechtliche Beratung. "Empowerment" dient als Schlüsselelement in der Stärkung der Mädchen und Frauen und in der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und FGM/C. Die Aufklärung und Sensibilisierung erfolgt frauen- und männerspezifisch durch die Arbeit mit betroffenen Communities sowie mittels Schulung von relevanten Berufsgruppen (Gesundheit, Soziales, Bildung). Eine österreichweite Anlaufstelle wird als Service- und Kompetenzzentrum etabliert, ebenso ein Vernetzungsforum.