Grete Rehor-Staatspreis und weitere Grete Rehor-Preise
Mit dem Grete Rehor-Staatspreis und den weiteren Grete Rehor-Preisen in den Kategorien "Wirtschaft", "Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt", "MINT und Digitalisierung" und "Wirtschaftswissenschaften" werden im Rahmen des "Österreichischen Frauenpreises" bemerkenswerte frauen- und gleichstellungspolitische Leistungen sowie Persönlichkeiten mit Vorbildwirkungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen gewürdigt.
Grete Rehor-Staatspreis und Grete Rehor-Preise in den Kategorien "Wirtschaft", "Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt", "MINT und Digitalisierung" und "Wirtschaftswissenschaften" 2024
Am 12. November 2024 wurde der Grete Rehor-Staatspreis im Rahmen des "Österreichischen Frauenpreises 2024" von Bundesministerin Susanne Raab an Andrea Brem verliehen:
Mit dem Grete Rehor-Staatspreis wird ihr Jahrzehnte langer, unermüdlicher Einsatz für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen gewürdigt. Andrea Brems Arbeit als Sozialarbeiterin, Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser und als Vorsitzende des Zusammenschlusses Österreichischer Frauenhäuser (ZÖF) macht sie zu einer der wichtigsten Stimmen des Gewaltschutzes und der Gewaltprävention in Österreich. Mit ihrem konsequenten öffentlichen Engagement hat sie maßgeblich zur Enttabuisierung des Themas "Gewalt gegen Frauen" und zur Sensibilisierung der österreichischen Gesellschaft beigetragen. Darüber hinaus hat Andrea Brem die Erweiterung des Gewaltbegriffes – über physische Gewalt hinaus – entscheidend vorangetrieben und auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit neuen Formen von Gewalt angestoßen.
7 weitere Grete Rehor-Preise wurden vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW), vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), vom Bundeskanzleramt – Staatssekretariat für Digitalisierung, Jugend und Zivildienst, von der Industriellenvereinigung (IV), von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und vom Österreichischen Fonds zur Stärkung und Förderung von Frauen und Mädchen (LEA) gestiftet.
Der Grete Rehor-Preis in der Kategorie "Wirtschaft" gestiftet vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) ging an:
Anna Marton: Mit dem Grete Rehor-Preis werden ihre Leistungen als dreifache Gründerin, Geschäftsführerin von Specialisterne Österreich und Amazing 15 sowie ihr Einsatz für neurodivergente Menschen gewürdigt. Durch ihre Arbeit schärft sie das Bewusstsein für Neurodivergenz, macht die Fähigkeiten neurodivergenter Menschen sichtbar und vermittelt sie erfolgreich in Unternehmen – auch in der MINT-Branche, wovon insbesondere Frauen profitieren. Ihr Engagement für weibliche Führungskräfte und flexiblere Arbeitsbedingungen unterstreicht ihr Bekenntnis zu Vielfalt am Arbeitsplatz.
Der Grete Rehor-Preis in der Kategorie "Wirtschaft" gestiftet von der Industriellenvereinigung (IV) ging an:
Mag.a Beatrice Schobesberger: Mit dem Grete Rehor-Preis wird sie für ihr großes Engagement im Bereich der Finanzbildung ausgezeichnet, mit dem sie maßgeblich zur ökonomischen Selbstbestimmung von Frauen beiträgt. Mit ihrem Podcast "Moneyküre" und ihrer Tätigkeit als Coachin für weibliche Führungskräfte, leistet Beatrice Schobesberger einen wichtigen Beitrag zum Empowerment von Frauen. Darüber hinaus ist sie nach ihrer langjährigen und äußerst erfolgreichen Karriere in der Finanzbranche ein Role Model mit deutlicher Vorbildwirkung für nachkommende Generationen an Frauen in diesem nach wie vor männerdominierten Bereich.
Der Grete Rehor-Preis in der Kategorie "Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt" gestiftet vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) ging an:
Priv.-Doz.in Prof.in (FH) Mona Dür, PhD, MSc: Mit dem Grete Rehor-Preis werden ihre besonderen Verdienste als Pionierin der österreichischen Gender Medizin und die damit verbundenen herausragenden Leistungen in der Vermittlung genderspezifischer Aspekte von Erkrankungen gewürdigt. Als Wegbereiterin dieser Fachrichtung im deutschsprachigen Raum wird sie außerdem für die damit einhergehende Sensibilisierung der Öffentlichkeit ausgezeichnet.
Der Grete Rehor-Preis in der Kategorie "Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt" gestiftet vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) ging an:
Mag.a Maria Ettl: Seit 2011 ist sie Direktorin der Hertha Firnberg Schulen für Wirtschaft und Tourismus in Wien – mit dem Grete Rehor-Preis wird Marlies Ettl insbesondere für ihren Einsatz für Gleichstellung und Chancengleichheit im Bildungsbereich gewürdigt. Ihr innovativer Zugang zu gendersensibler Schulentwicklung und Gender Mainstreaming im Schulwesen sowie die Etablierung von Programmen, die Mädchen und Frauen für den MINT-Bereich begeistern und dort fördern, sind herausragende Beispiele für Marlies Ettls großes Engagement in diesem Bereich.
Der Grete Rehor-Preis in der Kategorie "MINT und Digitalisierung" gestiftet vom Bundeskanzleramt – Staatssekretariat für Digitalisierung, Jugend und Zivildienst ging an:
Mag.a Carina Zehetmaier, E.MA: Mit dem Grete Rehor-Preis wird ihr herausragender Beitrag zur Förderung von Frauen in der KI-Branche ausgezeichnet. Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Präsidentin des Vereins "Women in AI Austria" engagiert sie sich aktiv für die Erhöhung der Geschlechtervielfalt im Bereich der Künstlichen Intelligenz, um den bestehenden Gender Gap zu schließen. Als erfolgreiches Role Model im Digitalisierungsbereich ist es Carina Zehetmaier ein wichtiges Anliegen, Frauen für das Thema zu begeistern und in der Branche zu stärken.
Der Grete Rehor-Preis in der Kategorie "MINT und Digitalisierung" gestiftet vom Österreichischen Fonds zur Stärkung und Förderung von Frauen und Mädchen (LEA) ging an:
Mag.a Katharina Bisset, MSc: Sie ist renommierte Rechtsanwältin und Gründerin der Legal-Tech-Unternehmen "Nerds of Law" und "NetzBeweis". Mit dem Grete Rehor-Preis wird sie insbesondere für die Entwicklung von innovativen Lösungen im Bereich "Hass im Netz" und ihren Beitrag zur digitalen Sicherheit von Frauen und Mädchen ausgezeichnet. Als Role Model in der Rechts- und Technologiewelt engagiert sich Katharina Bisset auch für die Förderung und Stärkung von Frauen in diesen Branchen.
Der Grete Rehor-Preis in der Kategorie "Wirtschaftswissenschaften" gestiftet von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ging an:
Mag.a Julia Bock-Schappelwein: Mit dem Grete Rehor-Preis wird sie für ihre Forschungstätigkeit mit besonderem Fokus auf strukturelle Hürden am Arbeitsmarkt für Frauen und ihren damit einhergehenden Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit ausgezeichnet. Die Aktualisierung des "Gleichstellungsindex" für Österreich unter Julia Bock-Schappelweins Leitung und ihr Mitwirken im Skillsnet-Netzwerk des Europäischen Zentrums für Berufsbildung belegen ihren Beitrag zur Sichtbarmachung der Lebensrealitäten von Frauen. Auch ihr besonderes Forschungsengagement bezüglich der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Frauen verdeutlicht ihren Einsatz für die Gleichstellung.
Informationen zum Grete Rehor-Staatspreis und den weiteren Grete Rehor-Preisen in den Kategorien "Wirtschaft", "Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt", "MINT und Digitalisierung" und "Wirtschaftswissenschaften"
Der Grete Rehor-Staatspreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird vom für Frauenangelegenheiten zuständigen Regierungsmitglied verliehen.
Die weiteren Grete Rehor-Preise werden von verschiedenen Stellen gestiftet und in den folgenden Kategorien vergeben:
- Kategorie "Wirtschaft": gestiftet von dem für Wirtschaft zuständigen Regierungsmitglied und von der Industriellenvereinigung, dotiert mit 2.500 Euro je stiftender Stelle.
- Kategorie "Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt": gestiftet von dem für Arbeit zuständigen Regierungsmitglied und gestiftet von dem für Bildung und Wissenschaft zuständigen Regierungsmitglied, dotiert mit 2.500 Euro je stiftender Stelle.
- Kategorie "MINT und Digitalisierung": gestiftet von dem für Digitalisierung zuständigen Regierungsmitglied oder Staatssekretär beziehungsweise der für Digitalisierung zuständigen Staatssekretärin und vom Österreichischen Fonds zur Stärkung und Förderung von Frauen und Mädchen, dotiert mit 2.500 Euro je stiftender Stelle.
- Kategorie "Wirtschaftswissenschaften": gestiftet von der Oesterreichischen Nationalbank, dotiert mit 2.500 Euro.
Der Grete Rehor-Staatspreis sowie die weiteren Grete Rehor-Preise werden aufgrund von Vorschlägen einer unabhängigen Jury verliehen.
Die Jury setzt sich aus den Preisstifterinnen und Preisstiftern, der oder dem Vorsitzenden sowie mindestens 3 anerkannten Fachleute aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zusammen.
Jury des Grete Rehor-Staatspreises und der Grete Rehor-Preise in den Kategorien "Wirtschaft", "Bildung, Wissenschaft und Arbeitswelt", "MINT und Digitalisierung" und "Wirtschaftswissenschaften" 2024:
- Bundesministerin MMag.a Dr.in Susanne Raab
- Dr. Heinz Faßmann
- Mag.a Nalan Gündüz
- Mag. a Mirna Jukic-Berger
- Dr.in Birgit Niessner
- Dr.in Johanna Rachinger
- Mag.a Jana Raith, MA
- Mag.a Heidrun Strohmeyer
- Yasemin Uysal, BA MA
- Mag.a Sylvia Vana
- Mag.a Elisabeth Wenzl
Bewertungskriterien
Die Bewertung der Nominierungen erfolgte anhand der folgenden Kriterien:
- Bezug zu Österreich
- Hervorragender Beitrag oder hervorragende Leistungen zur Gleichstellung der Geschlechter, zur Herstellung von Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern und somit zur Förderung der Grund- und Menschenrechte
- Bedeutender Beitrag zum Abbau von stereotypen Rollenbildern
- Beitrag zur gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung zu frauenspezifischen Themen und/oder Gleichstellungsthemen
- Pionier- beziehungsweise Innovationsleistung
- Außergewöhnliches Engagement sowie Vorbildwirkung und Inspiration für Frauen und Mädchen
- Bedeutender Beitrag zur Selbstbestimmung und Empowerment von Frauen und Mädchen
- Beharrlichkeit und Durchsetzungsvermögen in einem männerdominierten Bereich
Die Bewertung von Wissenschafts- und Forschungsleistungen erfolgt außerdem anhand folgender Kriterien:
- Qualität der Arbeiten/Tätigkeit
- Anerkennung der Expertise im In- und Ausland
- Innovation und Aktualität
- Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte
- Einfluss auf die Entwicklung des jeweiligen Bereiches
Österreichischer Frauenpreis
Auch der Käthe Leichter-Staatspreis, der Käthe Leichter-Lebenswerkpreis und die weiteren Käthe Leichter-Preise werden im Rahmen des "Österreichischen Frauenpreises" verliehen. Alle Informationen zu diesen Preisen finden Sie hier:
Käthe Leichter-Staatspreis, Käthe Leichter-Lebenswerkpreis und weitere Käthe Leichter-Preise
Über Grete Rehor 1910-1987
Grete Rehor war die erste Ministerin Österreichs. Sie hatte von 1966 bis 1970 das Amt der Bundesministerin für soziale Verwaltung inne. Sie setzte sich vor allem für die Verbesserung der Situation von berufstätigen Frauen, insbesondere von berufstätigen Müttern ein. Sie wirkte über Parteigrenzen und politische Einstellungen hinweg und ging als Pionierin in der österreichischen Politiklandschaft voraus. In der Entstehungsgeschichte des Frauenministeriums kommt ihr durch den damaligen Aufbau einer Frauen- und Familienabteilung im Sozialministerium besondere Bedeutung zu.
Informationen:
- Grete Rehor (PDF, 73 KB)
- Grete Rehor | Parlament Österreich
- Die erste Frau Bundesminister: Grete Rehor | ÖGB
- Grete Rehor – Österreichs erste Ministerin (ORF History, 2016)
Weiterführende Informationen
Bisherige Preisträgerinnen
Liste der Grete Rehor-Preisträgerinnen seit 2023 (PDF, 52 KB)
Österreichischer Staatspreis für Frauen und weitere Frauenpreise 2022