Bundeskanzler Nehammer: "Kämpfen wir gemeinsam gegen einen Lockdown"
Kontrollen, Neuregelung der Quarantäne und Schutzmaßnahmen gegen hohe Omikron-Dynamik
"Als Bundesregierung wollen wir einen weiteren Lockdown verhindern, die Impfquote erhöhen und die ICU-Auslastung niedrig halten. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir auf der Grundlage der Beratungen der Expertinnen und Experten von GECKO gemeinsam mit den Bundesländern entsprechende Maßnahmen abgeleitet", sagte Bundeskanzler Karl Nehammer im Anschluss an die Gespräche der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten und der gesamtstaatlichen COVID-Krisenkoordination (GECKO).
"Mein Appell an die Bevölkerung lautet daher: Lassen Sie uns in dieser Phase in besonderem Maße zusammenhelfen. Nehmen wir gemeinsam die Empfehlungen der Gesundheitsexpertinnen und -experten ernst. Kämpfen wir gemeinsam gegen einen Lockdown", so Nehammer, der erneut daran erinnerte, dass das hohe Ansteckungsrisiko der Omikron-Variante auch die Funktionalität der kritischen Infrastruktur gefährden könne. Österreich sei in einer sehr ernsten und herausfordernden Situation. Das Virus habe bereits mehrfach bewiesen, dass es omnipräsent und besonders gefährlich sei, weil es sich immer wieder verändere. Mit der Virusmutation Omikron erlebe man derzeit eine neue und gefährliche Herausforderung.
Auf neue Situation einstellen – Impfen von zentraler Bedeutung
"Wir wissen, dass die Infektiosität des Virus enorm ist. Wir alle sind geprägt von der Delta-Variante, bei der wir eine ganz andere Situation hatten. Wir müssen uns bei Omikron darauf einstellen, dass die Infektionszahlen sprunghaft ansteigen werden", so der Bundeskanzler. Die derzeitige Infektionsrate von rund 10.000 Fällen pro Tag könnte in den nächsten Wochen auf über 20.000 pro Tag steigen. Die gute Nachricht aber sei, dass man sich durch Impfen schützen könne. So schütze eine dritte Impfung mit über 90 Prozent vor einem Aufenthalt auf der Intensivstation und zu über 70 Prozent davor, überhaupt Symptome zu haben. "Das ist deshalb so wichtig, weil es zeigt, dass auch bei Omikron das Thema Impfen eine zentrale Bedeutung für uns hat", so der Bundeskanzler.
Nicht zuletzt verdanke man diese und weitere Erkenntnisse den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die der Bundesregierung ihre Expertise zur Verfügung stellen. "Ein großes 'Danke' an die Wissenschaft, an die Expertinnen und Experten, die uns hier beraten und zur Seite stehen. Sie versuchen, die noch sehr dünne Datenlage stets abzugleichen und zu erweitern", so Nehammer. Besonders durch die Beobachtung der Situation in Ländern, in denen Omikron schon länger präsent sei, ergebe sich für Österreich ein Zeitvorsprung, der für die Gesamtbeurteilung – etwa auf die Virusausbreitung und die damit einhergehende Entwicklung der Spitalsauslastung – von größter Bedeutung sei.
Kontrollen, Neuregelung der Quarantäne, Schutzmaßnahmen
Um der hohen Dynamik von Omikron entgegenzuwirken, müsse die Impfquote weiter gesteigert werden. Damit sollen die Hospitalisierungsrate geringgehalten und ein neuerlicher Lockdown verhindert werden. Die Bundesregierung hat dazu 3 Maßnahmenpakete definiert, die zeitnah umgesetzt werden sollen. Diese betreffen die Bereiche Kontrollen, Neuregelung der Quarantäne und Schutzmaßnahmen.
"Es wird ein eigenes Kontrollpaket geben. Das heißt, dass wir den Kontrolldruck durch viele Schwerpunktaktionen im ganzen Land deutlich erhöhen werden. Auf der anderen Seite werden wir eine Kontrollpflicht im Handel einführen, die es in dieser Form so ja noch nicht gegeben hat. Und wir werden die Sanktionen verschärfen. Wenn Betriebe sich nicht an die Vorgaben halten, dann werden wir in Zukunft diese Betriebe auch zusperren können", sagte Nehammer.
Das zweite Maßnahmenpaket betrifft die Neuregelung der Quarantäne. "Weil Omikron in seinem Wirken in der Gesellschaft anders ist, braucht es auch ein neues Quarantäne-Management. Das heißt, es wird in Zukunft keine Unterscheidung mehr zwischen K1-Personen und K2-Personen geben. Wer dreifach geimpft ist, zählt künftig auch nicht mehr als Kontaktperson", führte der Bundeskanzler aus.
"Das dritte große Paket ist jenes der Schutzmaßnahmen. Wir haben gesehen, dass die FFP2-Maske ein wirksames Mittel ist, sich und andere zu schützen. Und man sieht tatsächlich deren Wirksamkeit. Das heißt, es wird auch im Freien eine Maskenpflicht geben", so Nehammer. Immer dort, wo der Abstand von 2 Metern nicht eingehalten werden könne, müsse künftig auch im Freien eine FFP2-Maske getragen werden. "Ob am Gehsteig, ob in der Fußgängerzone, ob auf einem öffentlichen Platz, ist die FFP2-Maske zu tragen. Und im Zweifel – das ist unsere klare Empfehlung – ist es immer besser, die Maske aufzusetzen, als das nicht zu tun", erklärte der Bundeskanzler.
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