Grenzüberschreitende Kooperation im Gesundheitsbereich
Im Rahmen der Österreich-Dialoge über die Zukunft der EU besuchte Europaministerin Karoline Edtstadler zu Beginn ihrer Bundesländertour die niederösterreichische Stadt Gmünd
Ein Best-Practice Beispiel, das die Vorteile der Europäischen Union und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit veranschaulicht, betrifft den Gesundheitsbereich. Die erste Station der Österreich-Dialoge über die Zukunft der EU in den Bundesländern war für Europaministerin Karoline Edtstadler deshalb Gmünd. Denn gerade in der Grenzregion um Gmünd (Niederösterreich) und České Velenice (Südböhmen) zeigt sich, wie grenzüberschreitende Kooperation das Leben der Menschen im Alltag erleichtern und eine rasche Versorgung im Notfall ermöglicht werden kann.
Durch das von der europäischen territorialen Zusammenarbeit (INTERREG) finanzierte Vorzeigeprojekt "Healthacross for future" wird grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung zwischen Niederösterreich und Südböhmen ermöglicht. So entsteht derzeit nur wenige Meter vor der österreichisch-tschechischen Staatsgrenze ein Gesundheitszentrum, das für Patientinnen und Patienten aus Österreich und Tschechien gleichermaßen zur Verfügung stehen soll.
Was heute als selbstverständlich gilt, war in der Grenzregion nicht immer so. Auch wenn das Landesklinikum Gmünd direkt an der Grenze liegt und das nächste Krankenhaus auf tschechischer Seite 60 Kilometer entfernt ist, war es zuvor für tschechische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger nicht möglich, Krankenhausleistungen in Österreich in Anspruch zu nehmen. Im Jahr 2008 startete deshalb mit dem Vorgängerprojekt "Healthacross" die erste Initiative, um diese Situation zu ändern. Die Kosten für die Behandlungen im jeweils anderen Land werden nun auch von den jeweiligen Sozialversicherungen der Patientinnen und Patienten übernommen.
"Diese medizinischen Leuchtturmprojekte sind einzigartig in Europa. Besonders das Landesklinikum Gmünd ist für die ehemalige Grenzregion ein wichtiger Anker für die Menschen in Niederösterreich und aus Tschechien. Das Landesklinikum konnte durch die grenzüberschreitenden Aktivitäten jährlich bereits 1.600 tschechische Patienten behandeln. Diese Anzahl zeigt, dass diese internationalen Vorzeigeprojekte der Medizin gebraucht werden und nur mit europäischer Reisefreiheit möglich sind", so Europaministerin Karoline Edtstadler und EU-Landesrat Martin Eichtinger.
"Die Corona-Krise ist die größte Herausforderung für die Europäische Union seit ihrem Bestehen. Gleichzeitig hat sie auch gezeigt, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Viele Vorteile der EU wurden lange Zeit als selbstverständlich genommen, wie beispielsweise die Reisefreiheit, die auch eine grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung möglich macht. COVID-19 hat uns daran erinnert, dass diese Freiheiten und Vorteile keine Selbstverständlichkeit sind, sondern tagtäglich daran gearbeitet werden muss, sie zu bewahren und weiterzuentwickeln", so Europaministerin Karoline Edtstadler.