Österreichische Jugendliche sehen die EU überwiegend positiv
81 Prozent der jungen Österreicherinnen und Österreicher halten die EU-Mitgliedschaft für eine "gute Sache", mehr als 80 Prozent fühlen sich selbst als EU-Bürgerinnen oder EU-Bürger. Europaministerin Edtstadler zeigt sich erfreut über die Ergebnisse und betont, die Politik müsse "ihre Interessen und Wünsche ernst nehmen".
81 Prozent der österreichischen Jugendlichen bewerten die EU-Mitgliedschaft als "gute Sache", nur 3 Prozent sehen sie als "schlechte Sache". Das ist eines der Ergebnisse der diesjährigen Jugend-Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).
Im Rahmen der Umfrage wurden von September 2019 bis März 2020 – noch vor der Coronavirus-Krise – insgesamt 1.678 Jugendliche ab 15 Jahren an 33 Schulen (Allgemeinbildenden Höheren Schulen/AHS; Berufsbildenden Höheren Schulen/BHS; Berufs- und Fachschulen) in ganz Österreich befragt. Die Umfragen erfolgten im Rahmen einer Wanderausstellung und der Berufsschul-Tour "Europa#wasistjetzt". Die Auswertung erfolgte durch die Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft im Auftrag der ÖGfE.
Große Mehrheit betrachtet sich selbst als EU-Bürgerin oder EU-Bürger
Mehr als 8 von 10 Schülerinnen und Schüler fühlen sich zudem selbst als EU-Bürgerinnen oder EU-Bürger – davon 40 Prozent "auf jeden Fall" und 43 Prozent "eher schon". Für insgesamt 17 Prozent gilt dies nicht: 14 Prozent empfinden sich "eher nicht" und 3 Prozent "überhaupt nicht" als EU-Bürgerinnen oder EU-Bürger.
7 von 10 der Befragten sind der Ansicht, dass in Zukunft innerhalb der EU eher mehr gemeinsam auf europäischer Ebene entschieden werden sollte. Dagegen plädieren 3 von 10 für ein Mehr an nationalen Entscheidungen.
9 von 10 Befragten halten die EU gegenwärtig für "demokratisch" – im Vergleich zu einer von 10, welche die EU als "undemokratisch" sieht. 87 Prozent bewerten die Union als "sozial", 13 Prozent als "unsozial". 83 Prozent empfinden die Europäische Union als "sicher", 17 Prozent als "unsicher". 77 Prozent sehen sie als "stark", 23 Prozent als "schwach". 7 von 10 Befragten ist die Europäische Union "vertraut", 3 von 10 ist sie "fremd". Nur 24 Prozent haben den Eindruck, dass die Europäische Union "einfach" ist – 76 Prozent empfinden sie dagegen als "kompliziert".
Wichtigste Themen: Umweltschutz und Kampf gegen Armut
Um welche Themen sollte sich die EU nach Ansicht der österreichischen Jugendlichen in erster Linie kümmern? An erster Stelle steht der Klima- und Umweltschutz (80 Prozent). 69 Prozent möchten, dass sich die EU künftig verstärkt darum kümmert, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern. 63 Prozent der Jugendlichen erwarten, dass die EU sich für Menschenrechte stark macht. Ebenso hoch – 63 Prozent – ist die Zahl jener, die sich wünschen, dass die EU die Zuwanderung von Flüchtlingen engagiert regelt.
57 Prozent sehen es als eine der dringlichsten Aufgaben der EU, Arbeitsplätze zu schaffen. 49 Prozent sind der Ansicht, dass sich die EU künftig stärker der Bekämpfung des internationalen Terrorismus widmen soll. 38 Prozent möchten, dass sich die EU um die Stärkung der Demokratie auf EU-Ebene kümmert. 33 Prozent wünschen sich, dass sich die EU beim Ausbau der Digitalisierung stark engagiert. Für 29 Prozent schließlich ist der Ausbau europäischer Jugendaustauschprogramme ein zentraler Bereich, dem sich die EU zuwenden soll.
Europaministerin Edtstadler: "Müssen Interessen und Wünsche der Jugend ernst nehmen"
Europaministerin Karoline Edtstadler zeigt sich erfreut über die Ergebnisse der ÖGfE-Jugendumfrage: "Österreichs Jugend denkt europäisch. So halten 81 Prozent der Jugendlichen die EU-Mitgliedschaft für eine gute Sache und ähnlich viele fühlen sich als EU-Bürgerin und EU-Bürger. Damit das so bleibt, müssen wir ihre Interessen und Wünsche ernst nehmen", betont die Europaministerin.
"Den österreichischen Jugendlichen ist Europa ein Herzensanliegen. Sie wollen die Europäische Union mitgestalten und ihre eigenen Ideen einbringen. Dabei handelt es sich teilweise um sehr konkrete Wünsche und Vorstellungen. Als Politik ist es unsere Aufgabe, diesen Gehör zu verschaffen", so die Europaministerin weiter.
Ein ähnliches Bild habe Edtstadler auch vor wenigen Wochen bei einem Treffen mit unterschiedlichen Stakeholdern im Bundeskanzleramt, darunter auch Schülerinnen und Schülern des "Model European Parliament", im Rahmen ihrer "Österreich-Dialoge" im Vorfeld der Konferenz zur Zukunft Europas wahrgenommen. Die ersten Runden der Österreich-Dialoge hätten gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger ganz unterschiedliche Sorgen und Anliegen haben, so die Europaministerin: "Die Österreich-Dialoge sollen einen Rahmen dafür bieten, diese Anliegen ganz ohne Denkverbote zu diskutieren, um sie auf EU-Ebene einzubringen."
Alle Informationen zu den "Österreich-Dialogen" im Vorfeld der Konferenz zur Zukunft Europas
Weitere Informationen
- ÖGfE-Jugendumfrage: EU-Meinungsbild von Österreichs Jugend als Auftrag für die Zukunft
- ÖGfE-Schmidt: EU-Meinungsbild von Österreichs Jugend als Auftrag für die Zukunft, Presseaussendung der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, 23 Juni 2020
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