eGovernment Benchmark: Österreich als Best Practice Beispiel in Europa
Öffentliche Verwaltungen entwickeln immer bessere digitale Dienste, weil die Nachfrage der Nutzerinnen und Nutzer hoch ist. Immer mehr Benutzer greifen online auf Regierungsdienste zu, da diese Dienste verfügbar und einfach zu verwenden sind. Österreich ist dieses Jahr wieder unter den Top 3 beim "eGovernment Benchmark 2020" der Europäischen Kommission, welche jedes Jahr digitale Verwaltungsservices untersucht.
Der "eGovernment Benchmark" ist ein jährliches Überwachungsinstrument der Europäischen Kommission, um Einblicke in den Einsatz digitaler Technologien im öffentlichen Sektor zu erhalten. Dieses Jahr wurden zusätzlich zu den 27 EU-Mitgliedstaaten die Verwaltungsservices von Island, Montenegro, Norwegen, Serbien, der Schweiz und der Türkei sowie im Vereinigten Königreich, in Albanien und Nordmazedonien untersucht.
Messung
Der am 23. September 2020 veröffentlichte Bericht bewertet die Fortschritte bei Schlüsselkomponenten des "eGovernment-Aktionsplans 2016-2020", der "Tallinn Erklärung" und der Verwirklichung eines europäischen digitalen Binnenmarkts. Die "Tallinn Erklärung" ist ein politisches Engagement auf EU-Ebene zur Gewährleistung qualitativ hochwertiger, benutzerzentrierter digitaler öffentlicher Dienste für die Bürgerinnen und Bürger sowie nahtloser grenzüberschreitender öffentlicher Dienste für Unternehmen. Sie gibt den Mitgliedstaaten und der Kommission sowohl gemeinsam, als auch einzeln einen wichtigen Anstoß, weiterhin in die Beschleunigung der Modernisierung des öffentlichen Sektors zu investieren.
Dieses Jahr zeigen sich beim "eGovernment Benchmark"-Bericht durchwegs bemerkenswerte Verbesserungen: In den letzten 2 Jahren hat jedes der 36 gemessenen Länder die digitale Bereitstellung öffentlicher Dienste gemäß den 4 in der Bewertung berücksichtigten Indikatoren Nutzerzentriertheit, Transparenz, grenzüberschreitende Mobilität und technologische Schlüsselelemente verbessert. Das Ausmaß der Verbesserung und die Gesamtleistung variieren jedoch erheblich. Diese Benchmarks werden anhand von 8 Lebensereignissen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen untersucht, die eine Interaktion mit öffentlichen Stellen notwendig machen. Jedes Jahr werden 4 Lebensereignisse gemessen. Daher enthält der Bericht 2020 ebenfalls die Ergebnisse für die in den Jahren 2018 und 2019 gesammelten Daten.
Ergebnisse: Österreich unter den "Top 3"-Staaten in Europa
Die europäischen Spitzenreiter im Bereich E-Government sind Malta (Gesamtpunktzahl 97 Prozent), Estland (92 Prozent), Österreich (87 Prozent) und Lettland (87 Prozent). In Bezug auf die Fortschritte haben Luxemburg, Ungarn und Slowenien in den letzten 2 Jahren mit einer Steigung von 18 bis 20 Prozentpunkten die größten Fortschritte erzielt.
Österreich ist mit 96 Prozent sehr gut im Bereich der Nutzerinnen- und Nutzerzentriertheit aufgestellt und hat vor allem im Bereich der Mobilfreundlichkeit eine Verbesserung von 23 Prozent erreichen können, die offenbar auf die Veröffentlichung der Plattform oesterreich.gv.at und der App "Digitales Amt" zurückzuführen ist. Auch bei der Transparenz liegt Österreich mit 82 Prozent weit über dem Durchschnitt. Im Bereich grenzüberschreitende Mobilität für Bürgerinnen und Bürger liegt Österreich trotz einer teilweise deutlichen Steigung bei der grenzüberschreitenden Benutzung von elektronischen Ausweisen und Dokumenten noch knapp unter dem Durchschnitt, dafür weist es bei der Zugänglichkeit von Online-Services aus dem Ausland überdurchschnittliche Werte auf. Bei der grenzüberschreitenden Mobilität für Unternehmen konnte Österreich auch deutlich aufholen: Der Ausbau der digitalen und mehrsprachigen Bereitstellung von Services auf dem Unternehmerserviceportal (USP) genauso wie auf oesterreich.gv.at soll weiter vorangetrieben werden. Der Benchmark der technologischen Schlüsselelemente zeigt ein stabiles hohes Niveau weit über dem Durchschnitt.
Die E-Government-Leistungen bei Lebensereignissen wie regulärer Geschäftsbetrieb, Umzug, Besitz und Fahren eines Autos, Unternehmensgründung oder europäisches Bagatellverfahren erreichen je nach Indikator teilweise 100 Prozent. Außerdem zeichnet sich Österreich an sich durch einen hohen Digitalisierungsgrad (15 Prozent über dem europäischen Durchschnitt) aus und gehört somit zum Cluster von "Fruitful eGov", einem Szenario, das die besten Länder umfasst, die eine überdurchschnittliche Digitalisierungs- und Penetrationsleistung erbringen.
Österreichische "Good Practices"
Im "eGovernment Benchmark 2020" wurden auch mehrere Services als international bedeutende "Good Practices" identifiziert. Dazu gehören die österreichische digitale Plattform "oesterreich.gv.at" und die App "Digitales Amt" sowie die elektronische Zustellung über das elektronische Postfach "MeinPostkorb" auf diversen österreichischen E-Government-Plattformen.
Weitere Informationen
- Pressemitteilung eGovernment Benchmark 2020, Europäische Kommission, 23. September 2020
- Bericht über den EU eGovernment Aktionsplan 2016-2020, EU Parlament, 2. Mai 2017
- Tallinn Erklärung zu eGovernment (PDF), Europäische Kommission
- Europäischer Digitaler Binnenmarkt, Europäische Kommission, 19. März 2019 (auf Englisch)
- Die App "Digitales Amt", 19. Dezember 2019