Bundeskanzler Nehammer: 200 Millionen Euro für Entwicklungen im Gesundheitsbereich
Bis zum Jahresende 100 zusätzliche Kassenärztinnen und Kassenärzte
"Vor 2 Wochen haben wir den ersten wichtigen Schritt der Gesundheitsreform getan und damit sichergestellt, dass es mehr Primärversorgungszentren geben wird. Wir werden die Zahl von derzeit 40 auf 120 anwachsen lassen. Ziel ist es, die Versorgung insgesamt, aber vor allem auch im ländlichen Raum zu verbessern. Wir haben hier auch die Möglichkeit genutzt, aus dem EU-Budget 100 Millionen Euro für dieses Projekt zu verwenden", sagte Bundeskanzler Karl Nehammer beim Pressefoyer nach dem Sommerministerrat im Bundeskanzleramt, das er gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Johannes Rauch abhielt.
"Primärversorgungszentren haben neben der besseren Versorgungssicherheit für die Patientinnen und Patienten auch die Funktion, die Spitäler zu entlasten." Darüber hinaus habe die Bundesregierung, als das Gesetz auf den Weg gebracht wurde, versprochen, dass es bis zum Jahresende 100 zusätzliche Kassenärztinnen und Kassenärzte geben werde. "Das wird jetzt möglich gemacht und wir werden dafür auch die Finanzierung sicherstellen. Zusätzlich müssen wir Anreize schaffen, damit Kassenarztstellen wieder attraktiver werden. Für diese 100 zusätzlichen Kassenärztinnen und Kassenärzte werden pro Stelle bis zu 100.000 Euro Förderung ermöglicht", so der Kanzler. Das betreffe ausgewählte Fachgebiete wie Hausärztinnen und Hausärzte, Kinderärztinnen und Kinderärzte sowie Gynäkologinnen und Gynäkologen. Hier gebe es derzeit einen großen Mangel im Bereich der Kassenärztinnen und Kassenärzte. Mit diesem Fördersystem werde dem entgegengewirkt.
Darüber hinaus werde zusätzlich auch in die Bereiche Prävention und Gesundheitsförderung investiert. "Wir werden die Frage der psychosozialen Versorgung beantworten und die Digitalisierung von Gesundheitsanwendungen realisieren, sodass auch hier für die Patientinnen und Patienten eine tatsächliche Verbesserung erzielt werden kann", erklärte Karl Nehammer. "Außerdem werden auch die Themen Medikamentenversorgung und Bevorratung angegangen, damit für die Patientinnen und Patienten eine Versorgungssicherheit aufgebaut werden kann."
Damit die Sozialversicherung tatsächlich die Mehrleistungen erbringen könne, werde hierfür ein finanzieller Rahmen von rund 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
"Die Gesundheit ist unser höchstes Gut. Unsere Aufgabe ist es, ein sehr gut entwickeltes Gesundheitssystem, das in Österreich besteht, mit all seinen Herausforderungen weiterzuentwickeln, Wartezeiten zu verkürzen, das Ärztinnen- und Ärzteangebot deutlich zu verbessern und gleichzeitig immer danach zu trachten, dass der hohe Qualitätsstandard der österreichischen Medizin auch weiter erhalten und fortentwickelt wird", betonte der Bundeskanzler zum Abschluss seines Statements.
Vizekanzler Kogler: Nächste große Schritte im Gesundheitssystem bewältigen
Vizekanzler Werner Kogler äußerte sich zu den geplanten Reformen im Gesundheitswesen und attestierte, dass das Warten auf einen Arzttermin immer mehr Zeit in Anspruch nehme, was vor allem praktische Ärztinnen und Ärzte am Land sowie Kassenordinationen generell betreffe. Als Bundesregierung packe man das nun an. Es gehe darum, die nächsten größeren Schritte gemeinsam mit anderen Playern im Gesundheitswesen zu bewältigen. Bei den Primärversorgungszentren handle es sich um das attraktivste Modell, zu dem junge und angehende Ärztinnen und Ärzte gerne hinwollen und in Österreich bleiben. Gesundheitsminister Rauch ergänzte dazu, dass bereits Ankündigung und Beschlussfassung des Gesetzes einen wahren Boom ausgelöst hätten.
Gesundheitsminister Rauch: Prävention als Investition in die Menschen
"Die Bundesregierung möchte Maßnahmen setzen, die in dieser Dichte und Präzision lange auf sich warten haben lassen. Wir wollen jetzt rasch eine Wirksamkeit für Patientinnen und Patienten erzielen. Noch im heurigen Jahr finanzieren wir zusätzliche 100 Kassenstellen, insbesondere in Bereichen mit einem großen Mangel", erläuterte Gesundheitsminister Johannes Rauch eines der Reformvorhaben. Mit der Schaffung eines Facharztes bzw. einer Fachärztin für Allgemeinmedizin ziele man auf eine Attraktivierung in diesem Bereich ab.
"Wir erhöhen die Vorräte an Medikamenten und ermöglichen den Apotheken, besser auf Engpässe reagieren zu können. Die Pharmaindustrie muss die Bevorratung so aufstocken, dass Lieferengpässe abgefedert werden. Zudem bauen wir die psychosoziale Versorgung aus, mit einer Gleichstellung der Psychologinnen und Psychologen mit den Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten", betonte Rauch. Außerdem werde das Projekt "Gesund aus der Krise" mit kostenloser Beratung für Kinder und Jugendliche erneut verlängert. Bisher haben 8.000 Kinder und Jugendliche innerhalb weniger Tage Betreuung erhalten, zu Beginn des Jahres habe man auf 10.000 Plätze aufgestockt. "Wir investieren in die Gesundheitsvorsorge mit einem Beratungssystem für Jugendliche und einem Darmkrebs-Screeningprogramm. Und schließlich schaffen wir eine digitale Gesundheitsanwendung für chronisch kranke Patientinnen und Patienten, mit einer Qualität, auf die sich die Menschen verlassen können", hielt der Gesundheitsminister beim Pressefoyer fest. Prävention sei eine Investition in die Menschen. Die nötigen gesetzlichen Voraussetzungen dazu würden noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.