Integrationsministerin Raab: Dort hinsehen, wo Migrationskonflikte entstehen
Studienpräsentation zu sozialen Brennpunkten: "Parallelstrukturen als Nährboden für Gewalteskalation"
"Parallelstrukturen sind ein Nährboden für Gewalteskalationen und behindern die Integrationsbemühungen", sagte Integrationsministerin Susanne Raab bei der Präsentation einer Studie zu sozialen Brennpunkten und einer aktuellen Umfrage zu den Vorkommnissen in Wien-Favoriten gemeinsam mit Sozialwissenschaftler Rudolf Bretschneider. Bei den Konflikten müssten laut Raab nicht nur die Sicherheitsaspekte, sondern auch die gesamtgesellschaftlichen Perspektiven beleuchtet werden. Es sei wichtig, dort hinzusehen, wo Migrationskonflikte entstünden.
"Bei einem Frühwarnsystem sollen Faktoren wie der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund in einem Stadtteil, die Vereinstätigkeit und die Arbeitsmarktbeteiligung sowie das Bildungsniveau berücksichtigt werden. Zudem geht es auch darum, wie unterschiedliche Gruppen über soziale Medien Kontakte herstellen und welche normativen Werte diese teilen", betonte die Integrationsministerin. "Ich möchte Vereine einladen, die in Konflikte oder bei der Entstehung von Parallelgesellschaften involviert sind", so Raab. Auch die emotionale Ebene, wie Menschen Integration wahrnehmen, spiele eine Rolle: "Deren Empfinden darüber ist ein Faktor, ob Integration gelingt oder nicht."
Die vom Österreichischen Integrationsfonds in Auftrag gegebene Studie und die Umfragen brachten hervor, dass 70 Prozent der Befragten die Existenz von Parallelgesellschaften wahrnehmen. Etwa drei Viertel sind der Ansicht, dass es sich bei den Gewaltausbrüchen in Wien-Favoriten um einen importierten Konflikt handelt. 70 Prozent nehmen soziale Brennpunkte in Wien wahr, ebenso viele orten zunehmende Probleme vor allem in Kindergärten und Schulen. Für 42 Prozent hat sich das persönliche Sicherheitsgefühl verschlechtert.
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