Kulturminister Blümel: Kunst immer auch als Selbstzweck verstehen
Eröffnung der 73. Bregenzer Festspiele – "Mainstream nie ohne Prüfung der eigenen Meinung folgen"
"Gerade im Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 ist es wichtig, uns die Frage zu stellen: Was können wir aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen? Es ist unsere Pflicht, dass wir uns den Ereignissen von damals in ihrer Tiefe widmen", sagte Kunst- und Kulturminister Gernot Blümel anlässlich der Eröffnung der 73. Bregenzer Festspiele. Dieser Vergangenheit widmen sich auch die diesjährigen Festspiele, unter anderem mit der Inszenierung von Paulus Hochgatterers Theaterstück "Böhm": "Der Regisseur zeigt uns, dass es möglich ist, politischen Opportunismus aufzuzeigen, ohne das künstlerische Werk einer Person gänzlich in Abrede zu stellen."
Der Kunst- und Kulturminister nahm in seiner Rede auch auf die Rolle der Kunst in totalitären Systemen Bezug: "Zwischen den unterschiedlichen Denkschulen und Regimen gibt es eine Parallele: Die Rolle der Kunst ist jeweils keine eigenständige, sondern eine untergeordnete. Die Kunst wird nirgendwo als Zweck an sich, sondern letztlich als Mittel zum Zweck gesehen. Kunst muss aber immer auch als Selbstzweck verstanden werden", sonst sei einer gefährlichen Entwicklung Tür und Tor geöffnet.
Kulturminister Blümel betonte, dass keine Zeit davor gefeit sei, "dass sich ein Mainstream durchsetzt und dass Menschen ungeprüft Gedanken und Meinungen anderer übernehmen. Es gibt immer mehrere Wege im Leben, die man gehen kann. Aber niemand kann uns von der Pflicht entbinden, uns eine eigene Meinung zu bilden".
Abschließend richtete Bundesminister Blümel seinen Dank an jene, "die diesen facettenreichen und interessanten Festspielsommer in Bregenz ermöglichen: an den Festspielpräsidenten Hans-Peter Metzler, die Intendantin Elisabeth Sobotka, den kaufmännischen Direktor Michael Diem und natürlich an die vielen Künstlerinnen und Künstler."