Bundeskanzler Nehammer: Montenegro unternimmt "enorme Anstrengungen", um Anforderungen der EU zu erfüllen
Montenegros Premierminister auf Arbeitsbesuch in Wien
Bundeskanzler Karl Nehammer hat am Donnerstag den Premierminister von Montenegro, Dritan Abazović, zu einem Arbeitsgespräch im Bundeskanzleramt in Wien empfangen. Neben der Vertiefung der bilateralen Beziehungen standen die EU-Annäherung des Landes und der Ukraine-Krieg im Fokus der Unterredung. Die kleine Adriarepublik gilt als Musterschüler unter den EU-Beitrittskandidaten am Westbalkan und trägt die EU-Sanktionen gegen Russland im Ukraine-Krieg mit.
Westbalkan für Österreich wichtiger geostrategischer Raum
"Heute ist für Österreich ein besonderer Tag. Ich freue mich, dass der Premierminister von Montenegro bei uns zu Gast ist. Der Westbalkan ist für Österreich ein ganz wichtiger geostrategischer Raum, wenn es etwa um Sicherheitsfragen geht, aber auch, wenn es darum geht, dass wir wirtschaftlich deutlich von der Prosperität und dem Wachstum auf dem Westbalkan durch Investitionen und eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit profitieren", sagte der österreichische Regierungschef in seinem Statement.
Wenn es darum gehe, Montenegro beim Weg in die Europäische Union zu begleiten, sei dies insofern einfach, da Montenegro "enorme Anstrengungen" unternehme, um die Anforderungen der EU auch tatsächlich erfüllen zu können. "Wir sind Begleiter auf diesem Weg und bieten dort, wo es notwendig und sinnvoll ist unsere Hilfe und Unterstützung an. Wenn wir es schaffen, dass die Europäische Union den Westbalkan als wichtigen Raum für Wachstum innerhalb der EU wahrnimmt, wird insgesamt eine positive Entwicklung für die EU erzielt werden", so Nehammer. Man müsse zudem zur Kenntnis nehmen, dass nicht nur die EU Interesse am Westbalkan habe, sondern auch die Volksrepublik China und die Vereinigten Arabischen Emirate. All das bedeute, so der Bundeskanzler, dass "wir uns als Europäische Union anstrengen und dem Westbalkan zeigen müssen, dass wir großes Interesse an ihren Ländern haben und bereit sind, den Weg in die EU zu fördern und zu begleiten, weil wir in Summe als Gemeinschaft mit dem Westbalkan stark profitieren werden".
Staaten des Westbalkans rasch an EU heranführen
Österreich werde sich dafür einsetzen, weiterhin auf die Bedürfnisse der Westbalkanstaaten und die Möglichkeiten, die durch die Anstrengungen der einzelnen Länder gegeben sind, hinzuweisen. Es sei wichtig, bei informellen Sitzungen einen Teilnehmerstatus zu erreichen, im Dialog zu bleiben und das ständige Interesse der EU am Westbalkan zu bekunden.
Darüber hinaus sei man in einer besonderen Situation: "Viele Menschen aus dem Westbalkan leben in Österreich, haben hier eine Heimat gefunden, und sind gleichzeitig noch eng mit ihren Herkunftsländern verbunden. Daher ist es für uns auch so zentral, dass die Staaten des Westbalkans so rasch wie möglich an die EU herangeführt werden. Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit. Österreich wird weiterhin eine starke Stimme für Montenegro, aber auch für die anderen Staaten des Westbalkans sein, wenn es um den EU-Beitritt geht", so Bundeskanzler Karl Nehammer abschließend.
Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.