Europaministerin Edtstadler: Gesamte Gesellschaft ist im Kampf gegen Hass gefragt
Länderausstellung "Entfernung – Österreich und Auschwitz" im Museum Auschwitz-Birkenau mit Gedenkfeier eröffnet
"Auschwitz steht wie kein anderer Ort dieser Welt für die Hassverbrechen des nationalsozialistischen Unrechtsregimes. Auschwitz ist international zu einem Inbegriff einer beispiellosen industrialisierten Vernichtungsmaschinerie geworden, die Millionen Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Homosexuelle, politische, religiöse und weltanschauliche Gegner verfolgt, enteignet, erniedrigt, gefoltert, entmenschlicht und ermordet hat. Auschwitz ist der Inbegriff der Shoah, dem größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. Auschwitz ist zum tiefsten Abgrund des menschlichen Wesens geworden und steht für das verheerende Erbe, das auf uns Österreicherinnen und Österreichern sowie uns Europäerinnen und Europäern schwer lastet", sagte Europaministerin Karoline Edtstadler bei ihrer Rede anlässlich einer Gedenkfeier zur Eröffnung der Länderausstellung "Entfernung – Österreich und Auschwitz" im Museum Auschwitz-Birkenau, an der sie gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures, Außenminister Alexander Schallenberg, Sozialminister Wolfgang Mückstein und Staatssekretärin Andrea Mayer teilnahm.
Auschwitz dürfe "niemals in Vergessenheit geraten". Die Wurzeln des Hasses seien bis heute in der Mitte und Tiefe der Gesellschaft vorhanden. Mehr als 70 Jahre nach dem Ende der Shoah nehme Antisemitismus in ganz Europa und weltweit zu, so Edtstadler.
"Es ist die gesamte Gesellschaft, die im Kampf gegen Hass gefragt ist." Wenn sich etwa bei Corona-Demonstrationen Menschen mit Holocaust-Opfern vergleichen oder wenn Davidsterne zu Judensternen verunglimpft würden, dann seien alle dazu aufgerufen, aktiv dagegen aufzutreten. "Es liegt in unserer Verantwortung aufzustehen, und solch abscheuliche Entgleisungen zu verurteilen. Keinesfalls dürfen sie stillschweigend toleriert werden", bekräftigte die Europaministerin. Das sei das Mindeste, was man tun könne. "Das ist unsere Pflicht gegenüber den Millionen unschuldig ermordeten Opfern. Unser Land hat diese Verantwortung viel zu spät übernommen und es lange Zeit den Überlebenden und den Nachkommen von Opfern selbst überlassen, Aufklärungsarbeit zu betreiben und Täterinnen und Täter zu stellen. Eine Verantwortung, zu der wir uns heute umso nachdrücklicher bekennen, und der wir uns niemals wieder entziehen dürfen", betonte Karoline Edtstadler.
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