Bundeskanzler Sebastian Kurz ehrt Psychiater Otto F. Kernberg
Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich an den 1939 aus Wien vertriebenen Professor
"Die unvorstellbaren Verbrechen der Shoah müssen uns Lehre und Auftrag zugleich sein. Wir haben eine besondere Verantwortung insbesondere gegenüber jenen, die durch die unmenschliche NS-Schreckensherrschaft vertrieben wurden. Es ist daher unsere Aufgabe, entschieden gegen alle Formen des Antisemitismus zu kämpfen", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz bei der Ehrung von Otto F. Kernberg.
In seiner Rede erinnerte der Bundeskanzler an die Leistungen des renommierten US-amerikanischen Psychiaters und Psychoanalytikers aus Wien, der 1939 mit seiner Familie jüdischer Herkunft Österreich verlassen musste.
Kernberg studierte ab 1947 an der Universidad de Chile Medizin und promovierte 1953. Von 1954 bis 1957 ließ er sich zum Facharzt für Psychiatrie ausbilden. Ebenfalls 1954 begann er eine Ausbildung zum Psychoanalytiker.
1961 emigrierte er in die USA. Seit 1974 ist er als Ausbildungsanalytiker und Supervisor am Center for Psychoanalytic Training and Research der Columbia University tätig. Seit 1976 ist Kernberg Professor für Psychiatrie an der Cornell University; von 1976 bis 1995 war er Vorsitzender und leitender Arzt des Cornell Medical Center am New York Hospital. Von 1995 bis 2001 präsidierte er der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung.
Kernberg hat umfangreiche Schriften, insbesondere zu Narzissmus, Objektbeziehungen und Persönlichkeitsstörungen, veröffentlicht. Er war besonders aktiv in der Diskussion, ob die Borderline-Störung als Persönlichkeitsstörung oder als Beschreibung der Persönlichkeitsorganisation zu sehen sei.
"Es hat mich sehr gefreut, ihn und seine Frau heute nicht nur persönlich kennenlernen zu dürfen, sondern ihm auch das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich zu verleihen", so Bundeskanzler Sebastian Kurz abschließend.