Der Bau des Hauses
In einer Zeit des Aufbruchs und der Modernisierung schuf Kaiser Karl VI. mit der "Staatskanzlei" eine eigene Institution für die Außenpolitik.
Am 13. September 1717 wurde der Grundstein zur Errichtung des Hauses am Ballhausplatz gelegt. Unmittelbarer Auslöser dafür war der Wunsch Kaiser Karls VI. (1685–1740) nach einer neuen Institution, die sich ausschließlich der Außenpolitik widmen sollte. Der Monarch folgte damit einem Trend, der sich im frühen 18. Jahrhundert in ganz Europa durchsetzte, nämlich die Außenpolitik zu einem selbstständigen Politikbereich zu machen und die diplomatischen Agenden fortan hochprofessionell zu führen.
Erbaut wurde die neue Institution von Johann Lukas von Hildebrandt (1668–1745). Der aus Genua stammende Architekt hatte bereits das Schloss Belvedere in Wien, die Sommerresidenz Prinz Eugens von Savoyen errichtet und wurde sowohl vom Kaiser als auch von dessen Hofkanzler Philipp Ludwig Wenzel von Sinzendorf (1671–1742) geschätzt.
Als Bauplatz wurde ein Areal gewählt, das sich unmittelbar neben der Hofburg befand und das durch den Abbruch einer dem Minoritenkloster zugehörigen Meierei frei geworden war. Bereits 1719 – das Haus befand sich zu diesem Zeitpunkt noch im Bau – erhielt die neue Institution die Bezeichnung "Staatskanzlei". Die Errichtung des Hauses wurde um 1721 abgeschlossen.