ÖGfE-Umfrage: Österreicherinnen und Österreicher mehrheitlich für EU-Impfnachweis

Eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) zeigt eine rückläufige Tendenz bei der Zustimmung der Österreicherinnen und Österreicher zur EU-Mitgliedschaft. Eine Mehrheit spricht sich für einen EU-weiten Impfnachweis aus. Die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie durch die EU wird kritisch gesehen.

 

Symbolic - Researcher and glass vaccine vials
Foto: EU/Centonze Claudio

Seit Beginn der Coronavirus-Krise im März 2020 geht die Zustimmung der Österreicherinnen und Österreicher zur EU zurück, auch wenn sie sich weiterhin auf hohem Niveau bewegt. Die Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie durch die EU wird kritisch beurteilt. Positiv sehen die Befragten dagegen die Idee eines EU-weiten Impfnachweises. Zu diesem aktuellen Meinungsbild kommt eine Umfrage im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) vom Februar 2021.

Zustimmung für EU-weit koordinierten Impfnachweis, geteilte Meinungen zur EU-Impfstoffbeschaffung

Positiv beurteilt eine Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher die Idee eines EU-weit koordinierten Impfnachweises: 50 Prozent der befragten Bevölkerung sprechen sich für diesen Vorschlag aus, 33 Prozent dagegen. Weitere 17 Prozent nehmen zu dieser Frage nicht Stellung.

Die Befragten sind geteilter Meinung, was die Beschaffung von Impfstoffen gegen das Coronavirus betrifft: Während 42 Prozent die Ansicht äußern, dass es erfolgreicher gewesen wäre, wenn jeder EU-Mitgliedstaat selbst Impfstoffe bestellt hätte, halten 37 Prozent die gemeinsame Impfstoffbeschaffung durch die EU-Kommission für die richtige Entscheidung. 21 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher nehmen zu dieser Aussage nicht Stellung oder antworten mit "Weiß nicht".

EU-Maßnahmen zur wirtschaftlichen Krisenbewältigung werden kritisch gesehen

Seit Beginn der Coronavirus-Krise wird die Rolle der Union bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 zunehmend kritisch beurteilt. 53 der befragten Österreicherinnen und Österreicher äußern sich "eher nicht" (28 Prozent) und "gar nicht" (25 Prozent) zufrieden mit den Maßnahmen, welche die Europäische Union bisher zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie ergriffen hat. 4 Prozent zeigen sich "sehr" und 30 Prozent "eher" zufrieden. 13 Prozent machten keine Angaben oder antworten mit "Weiß nicht".

Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft Österreichs ist auf hohem Niveau rückläufig

Aktuell sprechen sich 66 Prozent der Befragten für den Verbleib Österreichs in der Europäischen Union aus. 18 Prozent sind für einen EU-Austritt. 16 Prozent beantworten die Frage mit "Weiß nicht" oder machen keine Angabe. Damit befindet sich die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft unseres Landes weiterhin auf hohem Niveau, ist seit Beginn der Coronavirus-Krise allerdings rückläufig: War die Zustimmung zur EU im März/April 2020 bei 73 Prozent gelegen, ist sie im September 2020 auf 70 Prozent und im Februar 2021 auf 66 Prozent gesunken. Die Zahl jener Personen, die sich für einen Austritt Österreichs aus der EU aussprechen, ist im gleichen Zeitraum um 5 Prozentpunkte – von 13 Prozent im März/April 2020 auf 18 Prozent im Februar 2021 – gestiegen.

Hintergrund

Für die Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) wurden von 8. bis 10. Februar 2021 österreichweit 500 Personen befragt. Die vom Market-Marktforschungsinstitut durchgeführte Befragung erfolgte in Form einer Online-Erhebung (Omnibusbeteiligung/Mehrthemenbefragung) der österreichischen Bevölkerung zwischen 16 und 80 Jahren, repräsentativ für Alter, Geschlecht, Region und Bildungshintergrund. Die maximale statistische Schwankungsbreite beträgt etwa +/- 4,5 Prozent.

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