Raab: Internationaler Austausch zu häuslicher Gewalt in Corona-Krise Telefonate und Videokonferenzen mit mehreren Amtskollegen; UN-Gewaltschutz-Sonderberichterstatterin stellte Österreich ein gutes Zeugnis aus
Frauenministerin Susanne Raab hat sich am Donnerstag mit mehreren internationalen Amtskolleginnen und Amtskollegen zum Thema häusliche Gewalt und Gewaltschutz während der Corona-Krise ausgetauscht. Auf dem Programm standen Telefonate und Videokonferenzen mit Vertreterinnen und Vertretern von Ländern und Städten, die besonders stark von der Corona-Krise betroffen sind oder jenen, die ähnliche Entwicklungen wie Österreich durchmachen. Konkret sprach Raab mit der isländischen Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir, dem Schweizer Gesundheitsminister und Pandemie-Krisenleiter Alain Berset, dem dänischen Gleichstellungsminister Mogens Jensen und der New Yorker Gewaltschutz-Kommissarin Cecil Noel. Im Mittelpunkt der Gespräche standen der Austausch von Erfahrungen, die unterschiedlichen Zugänge der jeweiligen Länder im Umgang mit häuslicher Gewalt und was man voneinander lernen könne.
UN-Gewaltschutz-Beauftragte stellte Österreich gutes Zeugnis aus
In einer Videokonferenz mit der UN-Sonderberichterstatterin zu Gewalt gegen Frauen, Dubravka Šimonović, diskutierte Raab die globale Perspektive des Gewaltschutzes während Corona. Raab: "Klar ist: Häusliche Gewalt ist ein weltweites Phänomen. Die UN-Sonderberichterstatterin zeigte sich erfreut über Österreichs dichtes Netz an Frauenberatungsstellen und Unterstützungsangeboten und stellte Österreich wegen der raschen Maßnahmen gegen häusliche Gewalt ein gutes Zeugnis aus." Österreich sei darüber hinaus für die UN-Sonderberichterstatterin ein Best Practice für andere Länder.
Die Gesprächspartner der anderen Länder berichteten Raab, dass die Risikofaktoren für häusliche Gewalt in der Corona-Krise deutlich zunehmen und es zu einem Anstieg der Fälle kommen kann. "In Island ist anders als in Österreich bereits ein faktischer Anstieg der häuslichen Gewalt eingetreten, weshalb Island nun stark auf Prävention setzt. Die Schweiz verzeichnet ebenfalls wie Österreich einen Anstieg der Nachfrage bei Beratungsangeboten. Einigkeit herrschte im Gespräch mit dem Schweizer Gesundheitsminister Berset darüber, wie viel Frauen in der Krise leisten und dass sie das System am Laufen halten", so Raab.
Im Gespräch mit der New Yorker Gewaltschutz-Kommissarin Cecil Noel zeigten sich laut Raab etliche Parallelen zu Österreich. "New York ist einer der weltweiten Brandherde des Corona-Virus. Wie in Österreich gab es auch in New York eine frühzeitige Info-Kampagne zu häuslicher Gewalt, vermehrt Online-Beratungen und Info-Folder in den Geschäften", sagte Österreichs Frauenministerin.
Positive Bilanz: "Österreich ist auf dem richtigen Weg"
Die Bilanz von Raab ist positiv: "Nach dem Austausch mit mehreren Ländern zeigt sich, wie wichtig es war, dass Österreich frühzeitig Maßnahmen gesetzt hat und die Beratungsangebote für Frauen deutlich ausgeweitet hat. Wir haben es geschafft, dass jede Frau, die Hilfe braucht, auch Hilfe bekommt." Trotz des weiterhin nur geringen Anstiegs der Fälle in Österreich pocht Raab darauf, in Zukunft weiter wachsam zu sein: "Auch die Erfahrungen aus den anderen Ländern zeigen, dass häusliche Gewalt erst mit Verzögerung auftreten kann, oft sogar erst nach der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen und wie wichtig Prävention ist."
Bereits zu Beginn der Corona-Krise tauschte sich Österreichs Frauenministerin mit den Amtskollegen der am stärksten betroffenen Länder, wie Italien, aus, nächste Woche sind weitere bilaterale Gespräche mit Vertreterinnen aus Neuseeland und Australien geplant.