Staatssekretärin Plakolm: Zivildienst im Sozial- und Pflegebereich als großartige Möglichkeit für junge Burschen
Präsentation der Zivildienst-Zahlen im 1. Halbjahr 2024
Claudia Plakolm, Staatssekretärin für Zivildienst, präsentierte am Donnerstag die aktuellen Zahlen des Zivildienstes im 1. Halbjahr 2024. "Der Zivildienst ist eine großartige Möglichkeit für junge Burschen, in den Sozial- und Pflegebereich hineinzuschnuppern. Mehr als 70 Prozent bleiben den Organisationen nach ihrem Dienst haupt- oder ehrenamtlich erhalten. Wir könnten gut noch den einen oder anderen motivierten Zivildiener brauchen. Also fasst euch ein Herz, Burschen, und meldet euch", sagte Plakolm.
Es gebe sehr viel Positives und einen Wehrmutstropfen. Aktuell leisten 7.898 junge Männer ihren Zivildienst in einer der rund 1.500 Zivildiensteinrichtungen mit zirka 3.000 Einsatzstellen. 5.613 wurden im ersten Halbjahr 2024 zugewiesen, das ergibt eine Bedarfsdeckung von 89,1 Prozent und eine um 2,1 Prozent bessere Bedarfsdeckung als im Vergleichszeitraum 2023. Eine 100-prozentige Bedarfsdeckung ist wegen kurzfristiger Ausfälle wie zum Beispiel Erkrankungen, Aufschüben wegen Ausbildungen etc. nicht möglich.
Das erste Halbjahr sei traditionell weniger gut, so Plakolm, weil viele junge Männer noch ihre Ausbildung abschließen. "Es gibt, wenn Sie so wollen, drei Ausreißer in der Bedarfsdeckung: Vorarlberg mit einer Bedarfsdeckung von 77,7 Prozent und keiner wesentlichen Veränderung zum Vorjahr, Kärnten mit der niedrigsten Bedarfsdeckung von 73,6 Prozent, was aber ein Plus von 7,9 Prozent bedeutet, und Wien mit einer Bedarfsdeckung von 94,8 Prozent, weil hier auf eigenen Wunsch junge Burschen aus anderen Bundesländern ihren Dienst versehen."
Einsatzgebiet Rettungswesen am beliebtesten
"Zwischen Jänner und Juni wurden 8.313 Zivildiensterklärungen abgegeben, das sind um 9,4 Prozent weniger als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres, womit wir auch schon beim Wehrmutstropfen sind. Wie kommt die Verringerung zustande? Einerseits gab es weniger Stellungen in der Zeit, andererseits gibt es keine Rückstände aus dem Jahr 2020 mehr aufzuholen", betonte die Staatssekretärin.
"Die 5.613 zugewiesenen Zivildiener leisten ihren Dienst in verschiedenen Bereichen. Das größte und beliebteste Einsatzgebiet beim Zivildienst ist das Rettungswesen mit 41 Prozent, gefolgt von der Sozial- und Behindertenhilfe mit 24 Prozent der Zivildiener und 12 Prozent leisten ihren Dienst an Einrichtungen zur Betreuung von Älteren. An diesen Top 3 hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr nichts geändert."
Nichts geändert habe sich auch daran, dass Zivil- und Grundwehrdiener mehr Grundentgelt bekommen: "Momentan gibt es 585,10 Euro plus ein kostenloses Klimaticket. Damit ist das Grundentgelt in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 60 Prozent erhöht worden", zeigte sich Claudia Plakolm erfreut.
Neuerungen im Rahmen der Zivildienstnovelle
Erst am 4. Juli sei die Zivildienstnovelle beschlossen worden, die einige Neuerungen für Zivildiener gebracht habe, sagte Plakolm: "Der Zivildienst ist in besonderen Fällen und in Absprache mit der Zivildiensteinrichtung teilbar. Damit können besondere Härtefälle abgefedert werden. Wir haben darüber hinaus die Möglichkeit eines Papamonats und die stundenweise Freistellung verankert, die bevorzugte Zuweisung wurde um die Sparten Altenbetreuung und Krankenanstalten erweitert. Für Rettungsorganisationen, bei Einrichtungen in der Sozial- und Behindertenhilfe und im Katastrophenschutz ist das ja bereits etabliert." Außerdem gebe es nun die Möglichkeit, auch im Zivildienst gegen System-Umgeher vorzugehen, die eine Krankheit vortäuschen, niemals zum Zivildienst antreten oder ihn nicht zur Gänze ableisten, gleichzeitig aber einer anderen Beschäftigung oder einer Selbstständigkeit nachgehen. Zukünftig könne die Zivildienst-Behörde eine Untersuchung durch einen Facharzt beauftragen, der auch in der Liste der Gerichtssachverständigen aufgelistet sei, so die Staatssekretärin abschließend.
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