Frauenministerin Susanne Raab präsentiert österreichweite Gewaltschutzstrategie
Breiter Schulterschluss im Gewaltschutz
Frauenministerin Susanne Raab stellte bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt mit Innenminister Gerhard Karner, Karin Gölly (Stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren), Sophie Hansal (Geschäftsführerin des Netzwerks österreichische Frauen- und Mädchenberatungsstellen) und Ursula Kussyk (Obfrau des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen bei sexueller Gewalt) die Gewaltschutzstrategie zur Koordinierung und Vernetzung in Österreich vor. "Für ein flächendeckendes Gewaltschutzsystem braucht es unterschiedliche Maßnahmen von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren, von der Prävention im Bildungsbereich, in den Frauenberatungsstellen, bei der Männerarbeit bis hin zu Polizei, Justiz, den Gewaltschutzzentren und Opfereinrichtungen. Um allen Gewaltschutzmaßnahmen ein gemeinsames Dach zu geben, haben wir monatelang mit mehr als 200 Akteurinnen und Akteuren zusammengearbeitet und die Gewaltschutzstrategie aufgebaut", hielt die Bundesministerin bei ihren Ausführungen fest. Alle vereint die Vision einer gewaltfreien Gesellschaft für Frauen und Mädchen. Man müsse alles tun, damit diese in Sicherheit aufwachsen können.
Die Regierung habe in den letzten Jahren viel für den Gewaltschutz getan. "Wir haben vor allem das Budget in diesem Bereich in den letzten Jahren verdreifacht. Zudem haben wir die Gewaltschutzzentren ausfinanziert und in jedem politischen Bezirk eine Frauen- und Mädchenberatungsstelle eingesetzt sowie deren Förderungen seit 2019 um insgesamt 153 Prozent angehoben", so die Frauenministerin. Darüber hinaus habe man in jedem Bundesland eine Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt eingerichtet. Den Bundesländern stelle man rund 12 Millionen Euro mehr für den Ausbau von Schutz- und Übergangswohnungen zur Verfügung. Erst kürzlich habe man Gewaltambulanzen eingeführt, sodass am Ende des Tages auch die Täter härter bestraft werden können. "Noch nie zuvor hat es einen so breiten Schulterschluss und Beteiligungsprozess im Gewaltschutz gegeben."
"Österreich gehört zu den 3 sichersten Ländern der Welt. Das ist nicht zuletzt auf umfangreiche Maßnahmen im Gewaltschutz zurückzuführen. Die enge Vernetzung und Koordinierung aller Partner im Gewaltschutz ist eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche Präventionsarbeit", so Innenminister Gerhard Karner.
Zusammenwirken aller relevanten Institutionen
Nun gehe es um den optimalen Einsatz dieser ausgebauten oder teilweise neu geschaffenen niederschwelligen und flächendeckenden Strukturen. "Es ist uns so wichtig, dass alle Frauen wissen, wo sie in Österreich Unterstützung im Bereich des Gewaltschutzes oder in anderen Lebenslagen bekommen können. Durch ein enges Zusammenwirken aller relevanten Institutionen kann das Gewaltschutzsystem effektiv arbeiten", erklärte Susanne Raab. Seit Anfang des Jahres habe man mit Vertreterinnen der Dachverbände, der Gewaltschutzzentren, der Frauenberatungsstellen bei sexueller Gewalt und der Frauen- und Mädchenberatungsstellen intensiv an der Strategie gearbeitet. Darüber hinaus seien 200 Akteurinnen und Akteure aus der Praxis, aus anderen Ministerien, der Verwaltung, den Bundesländern und Gemeinden in den Prozess einbezogen gewesen.
"Jetzt geht es um die Weiterentwicklung des Beratungsnetzes im Bund, in den Ländern und Gemeinden sowie um die Kommunikation und Vernetzung, um Frauen gezielt mit den Angeboten zu erreichen. Wichtig ist auch der Ausbau der Qualitätssicherung und des Datenmanagements zwischen den Einrichtungen, damit ein besserer Austausch und eine bessere Gesamtbetrachtung der Fälle möglich werden. Und schließlich war ein zentrales Ergebnis, dass wir auch ein gemeinsames Dachgremium bilden müssen: die neue Plattform gegen Gewalt an Frauen", sagte die Frauenministerin. Diese habe am 1. Juli ihre Arbeit aufgenommen, ist im Frauenressort eingerichtet und solle die Vernetzung zu den Themen Gewaltprävention und Gewaltschutz ermöglichen. "Mit der Gewaltschutzstrategie setzen wir einen neuen Rahmen und geben mit der Plattform gegen Gewalt an Frauen den neuen Maßnahmen ein Dach", so Susanne Raab abschließend.
Bilder von der Pressekonferenz sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.