Plakolm: "Zivildienst ist Gänsehautgeschichte, die mit 344 Mutigen begonnen hat"
Vor 50 Jahren: Parlamentsbeschluss zur Einführung des Zivildienstes in Österreich
"Wir können heute auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Der Zivildienst ist eine Gänsehautgeschichte, die am 6. März 1974 mit 344 mutigen jungen Männern begonnen hat. Heute sind unsere Zivildiener eine tragende Säule. Sie sind eine helfende Hand für die Profis im Pflege- und Sozialbereich, Kameraden im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr, Zuhörer und Geschichtenerzähler, Spielkamerad und jemand zum an der Hand halten. Dafür von Herzen 424.913 Mal 'Dankeschön'. Denn genau so viele junge Männer haben sich in den vergangenen 50 Jahren für den Zivildienst entschieden", sagte Claudia Plakolm, Staatssekretärin für Jugend und Zivildienst, heute anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Parlamentsbeschlusses zur Einführung des Zivildienstes in Österreich.
Durchschnittlich 45 Prozent der tauglichen Wehrpflichtigen leisten Zivildienst
Im Jahr 1974 wurde beschlossen, den Zivildienst als Wehrersatzdienst einzuführen. Mit Abschaffung der Gewissensprüfung 1992 stieg die Zahl der Zivildiensterklärungen sprunghaft von 4.573 auf 12.039 an. 2004 waren erstmals mehr als 10.000 Zivildiener im Einsatz, 2014 gab es mit 16.957 Zivildiensterklärungen einen absoluten Höchststand. Ein Rekord wurde im Jahr 2017 verzeichnet, als es 14.907 Zuweisungen zum Zivildienst gab. In den letzten Jahren entschieden sich durchschnittlich rund 45 Prozent der tauglichen Wehrpflichtigen dazu, Zivildienst zu leisten. Rund 14.500 Zivildienstleistende wurden jährlich den Zivildiensteinrichtungen zugewiesen.
Im Jahr 2023 wurden österreichweit 14.630 Zivildiener den Einrichtungen zugewiesen, das sind rund 2 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. Auch die Bedarfsdeckung ist um fast 2 Prozent auf 89,7 Prozent gestiegen. Das größte und beliebteste Einsatzgebiet beim Zivildienst ist das Rettungswesen. 40 Prozent der Zivildiener leisteten im Jahr 2023 im Rettungswesen ihren Dienst, rund 26 Prozent in der Sozial- und Behindertenhilfe, etwa 11 Prozent in der Altenbetreuung und zirka 9 Prozent in den Krankenanstalten.
Vom Waisenkind zum Headhunter
"Vor 50 Jahren haben wir die goldrichtige Entscheidung getroffen, den Wehrersatzdienst zu etablieren – und es ist gut, dass die Volksbefragung im Jänner 2013 daran nichts geändert hat. Der Zivildienst hat sich seitdem vom ungeliebten Waisenkind zum Headhunter für den haupt- und ehrenamtlichen Bereich entwickelt. Das lässt sich auch wissenschaftlich belegen", so die Staatssekretärin.
Studie zu Effekt des Zivildienstes kommt
Bereits 2012 und 2017 wurden in einer Studie positive und negative Wirkungen des Zivildienstes gegeneinander aufgerechnet. "Das Ergebnis ist sehr eindeutig: Die positiven Effekte des Zivildienstes übersteigen die Kosten und negativen Effekte bei weitem. Der Zivildienst bringt um 679 Millionen Euro mehr, als er kostet", so Plakolm. Die Staatssekretärin kündigte an, dass die Wirtschaftsuniversität Wien mit der Durchführung einer Studie beauftragt werde, in der die Auswirkungen des Zivildienstes untersucht werden sollen. Erste Zahlen werde es im Juli geben, der Bericht wird etwa im Oktober 2024 vorliegen.
Bilder der Pressekonferenz sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.