Integrationsministerin Raab: Offensive gegen Antisemitismus nach Synagogen-Angriffen
Maßnahmen für Zuwandernde und Flüchtlinge, Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Nach den Angriffen auf die Jüdische Gemeinde und den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Graz, Eli Rosen, will Integrationsministerin Susanne Raab ab September mehrere Maßnahmen gegen "importierten Antisemitismus" setzen. So soll es etwa eine verpflichtende Unterrichtseinheit "Antisemitismus" in den Werte- und Orientierungskursen des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) für Flüchtlinge geben. "Antisemitismus, egal aus welcher Richtung er kommt, hat in Österreich keinen Platz", betonte Raab. Dies sei insofern von Bedeutung, als zahlreiche Studien zeigen, dass unter Zuwandernden und Flüchtlingen aus überwiegend muslimisch geprägten Ländern Antisemitismus besonders stark ausgeprägt ist. "Durch die Flüchtlingswelle 2015 sind viele Menschen nach Österreich gekommen, die Antisemitismus und Judenfeindlichkeit in ihrem Herkunftsland verinnerlicht haben. Der jüngste Vorfall in Graz ist ein trauriges Beispiel für diesen importierten Antisemitismus", so Raab.
Gemeinsam mit dem ÖIF und der IKG (Israelitische Kultusgemeinde) will man jetzt mit einer Reihe von Maßnahmen gegensteuern. Neben der Unterrichtseinheit "Antisemitismus" sollen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie Deutschtrainerinnen, Integrationsberater oder Bedienstete in Behörden in Workshops Grundlagenwissen über die Thematik vermittelt bekommen. "Ziel ist es, antisemitische Haltungen zu erkennen und diesen entgegenzuwirken", sagte Bundesministerin Raab.
Parallel zu diesem Maßnahmenbündel soll das Dialogprojekt "Likrat" der IKG weiter ausgebaut werden. Dabei besuchen jüdische Jugendliche Schulen und erklären Gleichaltrigen Hintergründe über das Judentum. Das Projekt soll künftig mit einem Schwerpunkt auf Brennpunktschulen durchgeführt und zudem an Volksschulen und Universitäten ausgeweitet werden. Zudem wird die Bundesministerin eine vertiefende Studie zu Antisemitismus im Kontext von Migration und Integration in Auftrag geben.