"Europäischer Innovationsanzeiger 2024": Österreich im EU-weiten Vergleich auf Platz 6 

Europäische Union konnte ihre Innovationsleistung steigern – "Europäischer Innovationsanzeiger 2024" gibt Einblicke in die Leistungen der EU-Mitgliedstaaten und "Global Player" – Österreich zählt zu den "starken Innovatoren" 

Eine selbstanpassende Brille liegt auf einem dunklen Schreibtisch auf Papier - zu sehen sind weitere Gegenstände

Die Innovationsleistung in der Europäischen Union ist im Steigen begriffen, und zwar seit 2017 um 10 Prozent. Zwischen 2023 und 2024 stieg sie um 0,5 Prozent. Das ergibt die am 8. Juli 2024 von der Europäischen Kommission veröffentlichte diesjährige Ausgabe des "Europäischen Innovationsanzeigers" (Englisch: "European Innovation Scoreboard", kurz EIS). Gemäß EU-Kommission konnten die meisten EU-Mitgliedstaaten ihre Innovationsleistung erhöhen. Dabei ist der Anstieg zwischen den Mitgliedstaaten jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Österreichs Innovationsleistung

Im Vergleich zu 2023 ist Österreichs Innovationsleistung um 1,2 Prozentpunkte gesunken; sie erreicht 2024 allerdings 116,3 Prozent des EU-Durchschnitts. Somit liegt Österreich EU-weit auf dem 6. Platz und zählt zur zweitbesten Gruppe der "starken Innovatoren". Seit 2017 ist die Innovationsleistung in Österreich um 4,6 Prozent gestiegen.

EU-Kommissarin Ivanova: "Enorme Fortschritte in den letzten Jahren"

"Der ´Europäische Innovationsanzeiger 2024´ belegt, dass wir in den letzten Jahren enorme Fortschritte in Sachen Innovationsleistung erzielt haben. Allerdings ist die Innovationskluft zwischen den Mitgliedstaaten immer noch nicht geschlossen, und die EU hat das Potenzial, ihre Position im globalen Innovationswettlauf weiter zu verbessern. Wir müssen unsere Anstrengungen fortsetzen und uns insbesondere um mehr private Investitionen im Bereich Forschung und Innovation bemühen", erklärte Iliana Ivanova, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend.

Der für Binnenmarkt zuständige Kommissar, Thierry Breton, ergänzte: "Wie der diesjährige ´Europäische Innovationsanzeiger´ bestätigt, ist die EU eine feste Größe in der Industrie und in der Forschung. Im gegenwärtigen globalen Wettlauf um Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit verfügt sie über die nötigen Voraussetzungen, um Standards vorzugeben und sich als Technologieplattform zu profilieren. Jetzt müssen wir auf diesem technologischen Vorsprung aufbauen, um auf den Märkten von morgen in Industrie und Handel eine führende Rolle zu übernehmen. Für leistungsfähige und innovative Unternehmen, die Arbeitsplätze für die Europäerinnen und Europäer schaffen, werden widerstandsfähige und diversifizierte Lieferketten und ein moderner Binnenmarkt auch künftig unverzichtbar sein."

"Europäischer Innovationsanzeiger 2024": Zentrale Erkenntnisse

Insgesamt erhöhte sich die nationale Innovationsleistung in 15 EU-Mitgliedstaaten von 2023 auf 2024, während sie in 11 Mitgliedstaaten im gleichen Zeitraum sank. In Kroatien blieb die Leistung unverändert. Dänemark stellt wie im Vorjahr das innovativste Land in der EU dar – gefolgt von Schweden, welches im Zeitraum von 2017 bis 2022 Spitzenreiter im Ranking war. 2 Länder gehören neuen sogenannten "Leistungsgruppen" an: Estland ist aufgrund seines kontinuierlichen Aufwärtstrends seit 2017 nun "starker Innovator". Belgien wiederum wurde von der Gruppe der "Innovationsführer" im Jahr 2023 in die Kategorie der "starken Innovatoren" zurückgestuft; dennoch kann Belgien den 5. Platz im Gesamtranking für sich beanspruchen.

Innovation im globalen Vergleich

Der Bericht beinhaltet auch eine umfassende Analyse, in der weitere europäische Länder und nicht-europäische "Global Player" berücksichtigt werden. So zählt die Schweiz als das innovativste Land Europas. Südkorea ist 2024 der innovativste globale Wettbewerber. China konnte sich in der Innovationslandschaft vor Japan einreihen und schließt zur EU auf.

Die Europäische Union positioniert sich im internationalen Vergleich solide und schneidet bei gewissen Indikatoren, etwa der Einführung von Produkt- und Verfahrensinnovationen durch Klein- und Mittelunternehmen (KMU) sowie bei umweltbezogenen Technologien, gut ab.

Hintergrund: Der "Europäische Innovationsanzeiger"

Beim "Europäischen Innovationsanzeiger" (EIS) handelt es sich um eine jährliche Publikation der Europäischen Kommission, in der die 27 EU-Mitgliedstaaten, die Länder der Europäischen Nachbarschaft und ausgewählte "Global Player" in ihrer Innovationsleistung evaluiert und verglichen werden. Der Bericht stützt sich auf 32 Indikatoren, konkret in den Bereichen Wirtschaft, Innovationsprofile, Unternehmertum, "Governance", politische Rahmenbedingungen, Klimawandel sowie Demografie.

Im "Europäischen Innovationsanzeiger 2024" wurden die 27 EU-Mitgliedstaaten, 12 Nachbarländer (erstmals auch die Republik Moldau) sowie 11 globale Wettbewerber (Letztere jedoch mit einer geringeren Anzahl an Indikatoren) bewertet.

Auf der Grundlage ihrer Punktezahl werden die EU-Mitgliedstaaten in 4 Innovationsgruppen eingeteilt:

  • "Innovationsführer" ("Innovation Leaders"):
    Leistung liegt über 125 Prozent des EU-Durchschnitts.
  • "Starke Innovatoren" ("Strong Innovators"):
    Leistung liegt zwischen 100 und 125 Prozent des EU-Durchschnitts.
  • "Moderate Innovatoren" ("Moderate Innovators"):
    Leistung liegt zwischen 70 und 100 Prozent des EU-Durchschnitts.
  • "Aufstrebende Innovatoren" ("Emerging Innovators"):
    Leistung liegt unter 70 Prozent des EU-Durchschnitts.

Der Zweck dieser jedes Jahr erscheinenden Publikation besteht darin, politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, Forschenden sowie Interessierten die Innovationslandschaft näher zu bringen, Stärken und Schwächen zu eruieren und evidenzbasierte Strategien zur Innovationsförderung in Europa zu konzipieren.

In diesem Kontext ist auch die 2022 veröffentlichte "Neue Europäische Innovationsagenda" zu verorten. Initiativen im Rahmen der Schlüsselprioritäten der Agenda wurden mit beträchtlichen Anstrengungen vorangetrieben, etwa die Umsetzung neuer Richtlinien im Finanzsektor, die Einführung neuer Mechanismen und Fonds zur Förderung von Risikokapital sowie die Bereitstellung von Ausbildungsmöglichkeiten für Talente in technologieintensiven Bereichen.

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