1. Mai 2024: 20 Jahre EU-Erweiterung

Bis dato größte Erweiterung in der Geschichte der EU – 10 Staaten traten der Europäischen Union am 1. Mai 2004 bei – EU wuchs damit von 15 auf 25 Mitgliedstaaten

Logo 20 Jahre zusammen

Grund zum Feiern gab es in der Nacht von 30. April auf 1. Mai 2004 an vielen Orten in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, Slowakei, Zypern und Malta. Der häufig auch als "Osterweiterung" bezeichnete Zuwachs der EU war mehr als ein symbolischer Akt der Integration: Er war auch ein entscheidender Schritt für Wirtschaftswachstum, politische Stabilität und ein geeintes Europa, dessen Zusammenleben und -arbeiten auf demokratischen Werten beruht. Die EU gewann mit dem Beitritt der 10 Länder 74 Millionen zusätzliche EU-Bürgerinnen und EU-Bürger.

Trotz wirtschaftlicher Krisen und der Covid-19-Pandemie konnten die 10 Staaten seit 2004 ein – im Vergleich zu den anderen EU-Ländern – überdurchschnittlich schnelles Wirtschaftswachstum erzielen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf der 10 Staaten stieg von 59 Prozent des EU-27-Schnitts im Jahr 2004 auf 81 Prozent im Jahr 2022. Die Handelsbeziehungen zwischen den anderen EU-Ländern und den 10 neuen Mitgliedstaaten haben sich seit dem Jahr 2000 mehr als verfünffacht. Seit 2004 haben mehr als 2,7 Millionen junge Menschen aus den 10 Ländern am EU-Programm Erasmus+ teilgenommen.

Große Vorteile für Österreich durch die EU-Erweiterung 2004

Besonders profitiert von der EU-Erweiterung um die 10 Staaten hat Österreich: So haben sich Österreichs Exporte in die 5 Mitgliedstaaten Ungarn, Slowenien, Tschechien, Slowakei und Polen seit 2003 auf rund 30 Milliarden Euro im Jahr 2023 verdreifacht. Österreich ist zudem Top-Investor in der Region und zieht zahlreiche Vorteile für den Handel aus seiner zentralen Lage zwischen Mittel-, Ost- und Südosteuropa.

Menschenmenge bei den Beitritts-Feierlichkeiten am 1. Mai 2024 in Tromeja an der Grenze zwischen Österreich, Italien und Slowenien ("Dreiländereck").
Rund um den 1. Mai 2004: Beitritts-Feierlichkeiten in Tromeja an der Grenze zwischen Österreich, Italien und Slowenien ("Dreiländereck"). Foto F.A. BOBO d.o.o, 2004

Integration der Westbalkan-Staaten als Priorität für die österreichische Bundesregierung

Auf die "große Runde" 2004 folgte im Jahr 2007 der Beitritt von Bulgarien und Rumänien sowie im Jahr 2013 die Erweiterung um Kroatien. Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs ("Brexit") zählt die Europäische Union nun 27 Mitgliedstaaten.

Die Entwicklungen der vergangenen Jahre haben die geopolitische Bedeutung der Europäischen Union offenbart. Die Integration der 6 Westbalkan-Staaten Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Kosovo, Nordmazedonien und Albanien in die Europäische Union ist daher auch ein besonderer Schwerpunkt der österreichischen Außen- und Europapolitik. Kosovo ist aktuell potenzielles Bewerberland, während die anderen 5 Westbalkan-Staaten sowie die Ukraine, Republik Moldau, Georgien und die Türkei den Status eines Bewerberlandes innehaben.

Hintergrund: EU-Beitrittsprozess

Jedes europäische Land kann die Mitgliedschaft beantragen, solange es die demokratischen Werte der EU achtet und sich zu ihrer Wahrung verpflichtet. Der Weg in die EU ist komplex. Neben verschiedenen Stufen, die ein Beitrittskandidat durchläuft, muss die Erfüllung der "Kopenhagener Kriterien" gewährleistet sein.

Wenn die Verhandlungen und die erforderlichen Reformen abgeschlossen und beide Seiten übereingekommen sind, kann das Land der EU beitreten. Alle EU-Mitgliedstaaten müssen in den 3 Phasen eines Beitrittsprozesses ihre Zustimmung geben.

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