Edtstadler: Neue Forschungsprojekte zur Auseinandersetzung mit jüdischer Rechtsgeschichte
"Nationale Strategie gegen Antisemitismus": Bundeskanzleramt fördert Forschung und Lehre zur Geschichte der Juden und Judenheit(en) in Europa am Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien
Das Bundeskanzleramt unterstützt mit der neu gegründeten Stabstelle Österreichisch-Jüdisches Kulturerbe (StabÖJK) 3 Projekte im Forschungscluster "Jüdisches Heiliges Römisches Reich" (JHRR) an der Universität Wien, welche die Geschichte des Judentums in Mitteleuropa beleuchten sollen.
"Österreich hat eine besondere Verantwortung für alle Jüdinnen und Juden, die in unserem Land leben. Es ist unsere historische Aufgabe, jüdisches Leben in Österreich zu schützen und sichtbar zu machen. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der jüdischen Rechtsgeschichte und der verfassungsrechtlichen Entwicklung des Staates Israel", so Verfassungsministerin Karoline Edtstadler. Die von der Stabstelle Österreichisch-Jüdisches Kulturerbe geförderten Projekte leisten einen Beitrag, um jener Verantwortung gerecht zu werden. Der Mehrwert der Kooperation zwischen der Stabstelle Österreichisch-Jüdisches Kulturerbe im Bundeskanzleramt und der Universität Wien wird dadurch unterstrichen, dass dabei auch der Austausch mit israelischen Bildungseinrichtungen verstärkt wird. Mit jener Förderung setzt Verfassungsministerin Karoline Edtstadler erneut eine Maßnahme der "Nationalen Strategie gegen Antisemitismus" konsequent um.
"Quellenkompetenz in jüdischer Geschichte", "Historical Jewish Law Moot Court – The Rabbinc Tribunal of Prague" und "Theodor Herzl als österreichischer Staats- und Verfassungsrechtler? – Der Einfluss des österreichischen Staats- und Verfassungsrechts auf die jüdische Nationalbewegung und deren verfassungsrechtliche Konzepte" sind die Projekte, welche von der Stabstelle Österreichisch-Jüdisches Kulturerbe im Bundeskanzleramt im Jahr 2022 am Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien gefördert werden.
Hauptanliegen des seit 2010 am Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte angesiedelten und von Stephan Wendehorst geleiteten Schwerpunkts zur Geschichte der Juden im Heiligen Römischen Reich und seinen Nachfolgestaaten ist die Auseinandersetzung mit den Rechtsverhältnissen der europäischen Juden in der Neuzeit unter dem Gesichtspunkt der Rechtsanwendung: law in action im Unterschied zu law in the books, die Rekonstruktion der jüdischen Vergangenheit Europas durch systematische Quellenerschließung und die Verknüpfung von Forschung und Lehre.
Die geförderten Projekte im Überblick
Mit dem Projekt "Quellenkompetenz in jüdischer Geschichte" unterstützt die StabÖJK den Erwerb der für den Umgang mit Originalquellen notwendigen Fähigkeiten und damit eine Schlüsselkompetenz für das Verständnis jüdischer Geschichte. Die in unterschiedlichen Sprachen – von Hebräisch bis Jiddisch – angebotenen Kurse werden im Wintersemester in Wien am Juridicum und in Jerusalem in Kooperation mit dem Österreichischen Hospiz und dem Central Archives for the History of the Jewish People durchgeführt, im Sommersemester im Rahmen der univie:summerschool "Geschichte der Juden im Heiligen Römischen Reich und seinen Nachfolgestaaten“ mit Unterstützung der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät und des International Office der Universität Wien.
Mit dem "Historical Jewish Law Moot Court – The Rabbinic Tribunal of Prague" unterstützt die StabÖJK den in Westeuropa einzigartigen Versuch, die wissenschaftlich-kritische Auseinandersetzung mit dem jüdischen Recht im regulären Lehrangebot einer rechtswissenschaftlichen Fakultät zu etablieren. Beteiligt sind die rechtswissenschaftliche Fakultät der Hebräischen Universität, die Buchmann Faculty of Law der Universität Tel Aviv, die Cardozo Law School der Yeshiva Universität New York und die Lomonossow-Universität Moskau.
Neben der universitären Lehre fördert die StabÖJK mit dem Projekt "Theodor Herzl als österreichischer Staats- und Verfassungsrechtler?" ein Forschungsprojekt am Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte, das die Bedeutung des Verfassungsrechts des Habsburgerreichs für die jüdische Nationalbewegung sowie für bi-nationale Verfassungskonzepte untersucht.
Link
Forschungscluster Jüdisches Heiliges Römisches Reich (JHRR)
Rückfragehinweis:
Maximilian Gnesda
Pressesprecher der Bundesministerin
Telefon: +43 1 53 115-0
E-Mail: maximilian.gnesda@bka.gv.at