2022 ist "Europäisches Jahr der Jugend"

"Europäisches Jahr der Jugend" soll neue Zukunftschancen für junge Menschen bei Beruf, Bildung und politischer Mitbestimmung eröffnen – Ökologischer und digitaler Wandel im Mittelpunkt – Website zum "Europäischen Jahr der Jugend" online

Eine Gruppe von Jugendlichen mit EU-Flaggen
Foto: European Union, 2021

Die nächsten 12 Monate stehen ganz im Zeichen der jungen Europäerinnen und Europäer, denn seit 1. Jänner läuft das "Europäische Jahr der Jugend". Im Mittelpunkt der Initiative – Motto des "Europäischen Jahrs der Jugend" 2022: "Für die Jugend. Mit der Jugend. Mit Ideen von der Jugend." – stehen verbesserte Zukunftschancen für junge Menschen in Europa, um eine umweltfreundlichere, digitalere und inklusivere Zukunft zu gestalten. Die Europäische Kommission hatte bereits am 14. Oktober 2021 die Initiative offiziell vorgeschlagen und war damit einer Ankündigung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union vom 15. September 2021 gefolgt. Am 22. Dezember 2021 hatten Europäisches Parlament und Rat den Vorschlag offiziell angenommen.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: "Junge Menschen stehen im Zentrum unserer politischen Entscheidungen und Prioritäten"

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte dazu: "Corona hat junge Menschen daran gehindert, Gleichaltrige zu treffen, neue Freundschaften zu schließen und neue Kulturkreise zu entdecken oder zu erschließen. Diese Zeit können wir ihnen nicht zurückgeben. Vom Klima über Soziales bis hin zu Digitalem — junge Menschen stehen im Zentrum unserer politischen Entscheidungen und Prioritäten. Wir wollen ihnen zuhören, wie wir es auch auf der Konferenz zur Zukunft Europas tun, und wir wollen gemeinsam die Europäische Union von morgen gestalten. Eine Union, die stärker ist, wenn sie den Ansprüchen unserer Jugend gerecht wird – verwurzelt in Werten und kraftvoll im Handeln."

Bildungs- und -Jugendkommissarin Mariya Gabriel fügte hinzu: "Für die Einbeziehung junger Menschen in Politik und Entscheidungsfindung soll das Europäische Jahr der Jugend einen Richtungswechsel bewirken. Wir wollen verstehen, was junge Menschen bewegt, mit ihnen in einen echten Austausch treten und ihnen konkrete Chancen eröffnen. Wir müssen auch die Kluft zwischen den Generationen überbrücken. Junge Menschen sind heutzutage vielleicht weniger parteipolitisch organisiert. Das heißt aber nicht, dass sie nicht in anderer Form für ihre Überzeugungen eintreten. Mit dem Europäischen Jahr der Jugend wollen wir das Engagement junger Menschen würdigen und auszeichnen."

Das "Europäische Jahr der Jugend" stand unter anderem auch auf der Agenda des Antrittsbesuchs von Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm am 11. Jänner 2022 in Brüssel. "Für uns Junge ist die Europäische Union so selbstverständlich wie das Handy in der Hosentasche", betonte Plakolm, die unter anderem mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, sowie Bildungs- und Jugendkommissarin Mariya Gabriel zusammentraf.

Staatssekretärin Claudia Plakolm, Vizepräsident der Europäischen Kommission Margaritis Schinas
Foto: BKA/Arno Melicharek

4 Ziele im Fokus der Aktivitäten

In Kooperation mit dem Europäischen Parlament, den EU-Mitgliedstaaten, regionalen und lokalen Gebietskörperschaften, Interessenträgerinnen und -trägern sowie jungen Menschen selbst möchte die Kommission mit dem "Europäischen Jahr der Jugend" 4 Ziele verfolgen:

  • Neue Chancen im digitalen und ökologischen Bereich aufzeigen: Die Generation, die unter der Covid-19-Pandemie am meisten gelitten hat, soll besonders gewürdigt und unterstützt werden. Zudem sollen dieser Generation besonders in den Bereichen des ökologischen und digitalen Wandels neue Perspektiven und Chancen geboten werden.
  • Partizipation und Engagement fördern: Alle jungen Menschen sollen ermutigt werden, sich im weitesten Sinne politisch zu betätigen und zu engagieren – vor allem junge Menschen mit geringeren Chancen, aus benachteiligten Verhältnissen, ländlichen oder abgelegenen Gebieten oder schutzbedürftigen Gruppen.
  • Berufliche Möglichkeiten durch EU-Programme und -Projekte bekannter machen: In Verbindung mit der Umsetzung des EU-Aufbauplans "Next Generation EU" (NGEU) sollen hochwertige Arbeitsplätze sowie Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden. Junge Menschen sollen besser über die Möglichkeiten zur persönlichen, sozialen und beruflichen Weiterentwicklung informiert werden.
  • Einbezug der Jugendperspektive in alle Politikbereiche sicherstellen: Jugendpolitik soll in allen relevanten Politikbereichen der Europäischen Union im Einklang mit der EU-Jugendstrategie 2019-2027 durchgängig berücksichtigt werden.

Die Kommission plant im Laufe des Jahres 2022 – in Abstimmung mit anderen EU-Organen, den EU-Mitgliedstaaten, zivilgesellschaftlichen Organisationen und jungen Menschen – verschiedene Aktivitäten auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene und prüft neue Initiativen. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen, die den Jugendzielen als Teil der EU-Jugendstrategie entsprechen. Dazu zählen: Gleichstellung und Inklusion, Nachhaltigkeit, psychische Gesundheit und Wohlergehen sowie vernünftige Arbeitsplätze. Die Initiativen im Rahmen des "Europäischen Jahres der Jugend" werden mit mindestens 8 Millionen Euro aus den EU-Jugendprogrammen Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps (ESK) unterstützt. Andere EU-Programme wie "Horizon Europe", Europäischer Sozialfonds (ESF+), "Digital Europe" oder ähnliche werden sich ebenso beteiligen.

Das Europäische Jahr umfasst Konferenzen, Veranstaltungen sowie Informations- und Werbekampagnen. Eine nationale Koordinatorin, ein nationaler Koordinator kümmert sich um die jeweiligen Aktivitäten und Tätigkeiten auf nationaler Ebene. Junge Menschen sind gemeinsam mit den nationalen Koordinatorinnen und Koordinatoren in die Durchführung des Europäischen Jahres einzubeziehen.

Launch der Website zum "Europäischen Jahr der Jugend"

Am 12. Jänner 2022 hat die Europäische Kommission eine eigens geschaffene Website zum "Europäischen Jahr der Jugend 2022" präsentiert. Interessierte Besucherinnen und Besucher erhalten unter anderem allgemeine Informationen über die Initiative und erfahren über eine interaktive Karte Details zu den im Jahr 2022 europaweit geplanten Veranstaltungen und Aktivitäten. Ein "News"-Bereich auf der Website – die laufend aktualisiert und ergänzt werden soll – informiert über aktuelle Entwicklungen rund um das "Europäische Jahr der Jugend". Bildungs- und -Jugendkommissarin Mariya Gabriel erklärte dazu: "Liebe Jugendliche, dies ist euer Jahr. Seid mutig, seid ehrgeizig, denkt über den Tellerrand hinaus. Und vor allem – habt Spaß!"

Umfrage verdeutlicht: Junge Menschen wollen sich aktiv am "Europäischen Jahr der Jugend" beteiligen

Vom 22. Oktober bis 22. November 2021 hat das "Europäische Jugendportal" eine Online-Umfrage durchgeführt, um die Erwartungen, Anregungen und Bedenken junger Menschen zum "Europäischen Jahr der Jugend" einzuholen. Die Umfrage erhielt fast 5.000 Antworten aus allen EU-Mitgliedstaaten. Eine Mehrheit der Befragten, nämlich knapp 59 Prozent, gab an, einen aktiven Beitrag zum "Europäischen Jahr der Jugend" leisten zu wollen. Die meisten Beiträge wurden zu den Themen "Bildung", "Klimaschutz und Umwelt" sowie "Gesundheit und mentale Gesundheit" abgegeben.

Damit die Ergebnisse des Jahres auch über 2022 hinaus ihre Wirkung entfalten, wird die Kommission bis Jahresende 2023 einen Bericht über die Durchführung der Initiativen und die Ergebnisse sowie eine Gesamtbewertung vorlegen.

European Youth Event (EYE 2021)
Foto: European Union 2021

EU-Jugendbericht: Covid-19-Pandemie hat sich negativ auf Ausbildungs- und Arbeitschancen von jungen Menschen ausgewirkt

Die Kommission hatte am 14. Oktober 2021 ihren jüngsten EU-Jugendbericht veröffentlicht, der eine Bestandsaufnahme in puncto allgemeine und berufliche Bildung, Lernen, Beschäftigung sowie staatsbürgerliche und politische Teilhabe für die Jahre 2019 bis 2021 vornimmt. Der Bericht kommt zum Schluss, dass vor der Covid-19-Pandemie junge Menschen in der EU zunehmend mobil und vernetzt waren, es jedoch Unterschiede bezüglich Bildung und sozioökonomische Ungleichheit gegeben habe. Die Pandemie habe digitale Trends verstärkt und sich stark negativ auf Bildung, Beschäftigung und psychische Gesundheit ausgewirkt. So ist etwa der Anteil junger Menschen, die keine Schule besuchen, keiner Arbeit nachgehen und keine Berufsausbildung absolvieren ("Not in Education, Employment or Training", NEET) – nach Rückgängen in den Jahren davor – im Jahr 2020 EU-weit wieder auf das Niveau von 2017 (13,7 Prozent) gestiegen.

Hintergrund

Das "Europäische Jahr der Jugend" 2022 strebt Synergien mit anderen EU-Programmen für junge Menschen in allen Bereichen an. Dazu zählen beispielsweise Programme wie die Entwicklung des ländlichen Raums zur Förderung von Junglandwirtinnen und -landwirten, Forschungs- und Innovationsprogramme oder Kohäsions- und Klimaschutzmaßnahmen sowie der EU-Aufbauplan. Auch EU-Programme mit internationaler Reichweite oder transnationaler Ausrichtung sollen verstärkt genützt werden. Dazu zählen das Austauschprogramm Erasmus+, das Europäische Solidaritätskorps, die EU-Jugendgarantie oder die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen. Das neue Programm "Aim, Learn, Master, Achieve" (ALMA) soll ab 2022 für mehr länderübergreifende berufliche Mobilität benachteiligter junger Menschen sorgen. Die EU-Jugendstrategie 2019-2027 bildet den Rahmen für die jugendpolitische Zusammenarbeit in der EU. Sie fördert die Beteiligung der Jugend am demokratischen Leben, damit möglichst alle jungen Menschen an der Gesellschaft teilhaben können.

Die Konferenz zur Zukunft Europas spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Teilnahme junger Menschen am politischen Geschehen und wird 2022 Schlussfolgerungen vorlegen. Die europäischen Bürgerforen und Plenarversammlungen der EU-Zukunftskonferenz sind zu einem Drittel mit jungen Menschen besetzt. Die Konferenz bietet die einzigartige Möglichkeit, sich mit Beiträgen, Anregungen oder Kritik an der öffentlichen Debatte zur zukünftigen Gestaltung und Ausrichtung der EU zu beteiligen.

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