EU-weites System von Kontaktnachverfolgungs- und Warn-Apps in Betrieb
Die Kommission hat auf Bitte der EU-Mitgliedstaaten ein EU-weites System von Kontaktverfolgungs- und Warn-Apps eingerichtet, welches deren Interoperabilität sicherstellt. So kann die Kette von Coronavirus-Infektionen über Grenzen hinweg durchbrochen und Bewegungsfreiheit erleichtert werden. Das System startet mit den Corona-Warn-Apps aus Deutschland, Italien und Irland; Österreich könnte sich bis Ende November 2020 beteiligen.
Nach einer erfolgreichen Pilotphase ist das System seit dem 19. Oktober 2020 mit den ersten nationalen Apps, die nun über diesen Dienst verbunden sind, online: die deutsche "Corona-Warn-App", der irische "COVID-Tracker" und Italiens "immuni". Zusammen wurden diese Apps von rund 30 Millionen Menschen heruntergeladen, was zwei Dritteln aller App-Downloads in der EU entspricht.
Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärt: "Coronavirus-Apps zur Rückverfolgung und Warnung können andere Maßnahmen wie verstärkte Tests und manuelle Kontaktverfolgung effektiv ergänzen. Wenn die Fälle wieder zunehmen, können sie eine wichtige Rolle spielen um die Übertragungsketten zu durchbrechen. Unser heute in Betrieb genommenes Gateway-System ist ein wichtiger Schritt in unserer Arbeit und ich möchte die Bürgerinnen und Bürger auffordern, solche Apps zu nutzen um sich gegenseitig zu schützen."
Im Kampf gegen das Coronavirus haben viele Mitgliedstaaten beschlossen, eine App zur Kontaktverfolgung und -warnung zu starten. Auch in Österreich steht die App des Roten Kreuzes "Stopp Corona" zum Herunterladen zur Verfügung. Mit dem neuen Gateway-Dienst der EU können insgesamt 20 Apps, die auf dezentralen Systemen basieren, interoperabel arbeiten. Um mit dem Gateway verbunden zu werden, müssen die Apps mehreren Tests und Überprüfungen unterzogen werden.
Das Gateway stellt sicher, dass Apps nahtlos grenzüberschreitend funktionieren. Daher müssen Benutzerinnen und Benutzer nur eine App installieren. Wenn sie in ein anderes teilnehmendes europäisches Land reisen, profitieren sie weiterhin von der Kontaktverfolgung und dem Empfang von Benachrichtigungen, sei es in ihrem Heimatland oder im Ausland. Die Informationen werden pseudonymisiert, verschlüsselt, auf ein Minimum beschränkt und nur so lange gespeichert, wie dies zur Rückverfolgung von Infektionen erforderlich ist. Das System wurde in weniger als 2 Monaten entwickelt, eingerichtet und wird vom Rechenzentrum der Europäischen Kommission in Luxemburg aus betrieben.
Die Apps die voraussichtlich als nächstes verbunden werden sind die tschechische "eRouška"-App, Dänemarks "Smitte Stop", Lettlands "Apturi COVID" und Spaniens "Radar Covid". Bis Ende November 2020, so die Pläne der EU-Kommission, könnten sich weitere EU-Staaten dem grenzüberschreitenden System anschließen, darunter auch Österreich.