COP 26: Gemeinsame Sache im Kampf gegen den Klimawandel
Gute Fortschritte, aber weiterer Handlungsbedarf bei den globalen Ambitionen rund um den Klimaschutz: Das ist das Fazit nach Abschluss der 26. UN-Klimakonferenz (COP 26) in Glasgow
Nach 2 intensiven Verhandlungswochen ist am 13. November 2021 die 26. UN-Klimakonferenz (COP 26) in Glasgow zu Ende gegangen. Ein Ziel der COP 26 war es, die technische Umsetzung des Pariser Übereinkommens – also etwa in welcher Form Treibhausgasemissionen erfasst und berichtet werden müssen oder in welcher Form Zertifikatehandel zulässig ist – endlich vertraglich zu fixieren, um damit das 1,5-Grad-Ziel auch real erreichen zu können. 2015 hatten sich 195 Staaten und die Europäische Union in diesem Übereinkommen zum Ziel gesetzt, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und weitere Anstrengungen zur Begrenzung auf 1,5 Grad zu unternehmen. Darüber hinaus wurde die COP 26 als Bühne für weitere Verpflichtungen für mehr Klimaschutz genutzt. So sind etwa die Türkei und der Irak dem Pariser Übereinkommen beigetreten.
Österreich setzt auf Klimaneutralität bis 2040 und ökologische Wende durch Steuerreform
Zum Start der Klimakonferenz hatte Bundeskanzler Alexander Schallenberg im Rahmen des "World Leaders Summit" betont, dass Österreich das Ziel verfolge, bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Dabei fokussiere man sich vor allem auf die Verwendung von erneuerbarer Energie, so der Regierungschef: "Derzeit decken wir 70 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen, bis 2030 möchten wir 100 Prozent erreichen."
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt zur Erreichung der Klimaziele sei die CO2-Besteuerung im Rahmen der ökosozialen Steuerreform, erklärte Schallenberg. Auch habe Österreich bereits 2020 seinen Beitrag zum "Green Climate Fund" auf 130 Millionen Euro erhöht. Und man bekennt sich in diesem Zusammenhang weiterhin zu dem Ziel, dass die Industriestaaten bis 2025 im Kontext signifikanter Emissionsreduktionsmaßnahmen in Entwicklungsländern gemeinsam jährlich 100 Milliarden US-Dollar bereitstellen. Die EU trägt mit über 27 Milliarden US-Dollar pro Jahr bereits mehr als ein Viertel zur weltweiten Klimaschutzfinanzierung bei.
Österreich unterstütze die Vorhaben der EU in Bezug auf eine Reduktion der Treibhausemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990. Bis 2050 soll die Europäische Union der erste klimaneutrale Kontinent werden. Ratspräsident Charles Michel hatte bereits im Vorfeld der COP 26 betont: "Der Planet Erde ist unsere einzige Heimat. Jetzt ist es an der Zeit, zu handeln – gemeinsam." "Der Klimaschutz ist einer der wichtigsten Herausforderungen unserer Generation, der wir mit Innovationen und globaler Zusammenarbeit begegnen. Österreich ist dazu bereit, sich dieser Aufgabe anzunehmen", strich der Bundeskanzler hervor. "Dabei ist die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft sowie Unternehmen aus dem privaten Sektor von Bedeutung. Denn jede und jeder von uns spielt eine Rolle bei der Reduktion des CO2-Fußabdrucks."
Weitere Bemühungen zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels erforderlich
Bei der COP 26 konnten nach 6 Jahren endlich die technischen Umsetzungsdetails des Pariser Abkommens – etwa zu Transparenzregeln und Marktmechanismen – abgeschlossen werden. Damit wird wahrscheinlicher, dass die nationalen Ziele der Vertragsparteien auch real erreicht werden. Dies würde laut Internationaler Energieagentur (IEA) noch immer zu einer Erwärmung von 1,8 Grad führen. Allerdings wurde am Ende der Konferenz auch ein gemeinsames politisches Statement ("Glasgow Climate Pact") beschlossen, das wesentliche Eckpunkte für die geplante künftige Klimapolitik enthält. Dieses bekräftigt das 1,5-Grad-Ziel und legt fest, dass CO2-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2010 verringert werden sollen und bis zur Mitte des Jahrhunderts Klimaneutralität angestrebt wird. Der Text zum Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Subvention von fossilen Energieträgern wurde in letzter Minute abgeschwächt. Nunmehr ist darin nur ein "schrittweiser" Ausstieg aus der unverminderten Kohleverstromung und die Beendung "ineffizienter" Subventionen für fossile Energieträger enthalten.
Zu den konkreten Ergebnissen der COP 26 zählen auch die Annahme mehrerer Deklarationen etwa zur Verringerung der globalen Methanemissionen um 30 Prozent bis 2030 ("Global Methane Pledge") oder zum Schutz von Wäldern und für nachhaltige Landnutzung. Für die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sind diese Ergebnisse "ein Schritt in die richtige Richtung. Das angestrebte Ziel von 1,5 Grad Celsius bleibt in Reichweite, aber die Arbeit ist noch lange nicht getan."
Die nächste Klimakonferenz (COP 27) findet 2022 in Ägypten statt; dann werden vor allem Fragen der Klima-Finanzierung in den Fokus der Verhandlungen rücken.
Weitere Informationen
- Website der COP 26 (Englisch)
- Ergebnisse der COP 26 (COP 26 Outcomes, darunter "Glasgow Climate Pact", Englisch)
- Bundeskanzler Schallenberg: Kampf gegen Klimawandel nur gemeinsam zu bewältigen, Nachrichten der Bundesregierung, Website des Bundeskanzleramts, 2. November 2021
- COP26 – erhebliche Fortschritte wurden bereits erzielt, jedoch sind weitere Bemühungen erforderlich, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, Pressemitteilung, Website des slowenischen EU-Ratsvorsitzes, 13. November 2021
- Erklärung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum Ergebnis der COP26, Pressemitteilung der Europäischen Kommission, 13. November 2021
- Informationen zum Pariser Klimaschutzübereinkommen, Website des Rates der EU
- Informationen zum Klimagipfel COP 26, Website des Rates der EU
- VN-Klimakonferenz (COP 26), Weltgipfel der Staats- und Regierungsspitzen, Glasgow, Vereinigtes Königreich, 1. November 2021, Informationen auf der Website des Rates der EU
- Rat legt Standpunkt der EU für den Klimagipfel COP 26 fest, Pressemitteilung, Website des Rates der EU, 6. Oktober 2021
- Infografik – Der Klimawandel kostet Menschenleben und Geld, Website des Rates der EU