Erfolgreicher Start des Satelliten “Sentinel-1C“: Ein Meilenstein für Copernicus und die Erdbeobachtung

ESA-Satellit erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht – Satellit soll Radardaten liefern, um unter anderem Überschwemmungen, Waldbrände und illegale maritime Aktivitäten zu überwachen

Foto Trägerrakete Vega-C and Satellit Sentinel-1C heben ab.
Foto: ESA-Stephane Corvaja

Am 5. Dezember 2024 ist der neue Copernicus-Satellit “Sentinel-1C“ erfolgreich vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana an Bord einer Vega-C-Rakete gestartet. Um 00:12 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MESZ) sendete der Satellit sein erstes Signal zur Erde, was seinen erfolgreichen Eintritt in die Umlaufbahn bestätigte. Der Start markiert einen bedeutenden Schritt für das europäische Copernicus-Programm, das nach Angaben der Europäischen Kommission als weltweit fortschrittlichstes Erdbeobachtungssystem gilt.

Eine Mission für Umwelt und Sicherheit

“Sentinel-1C“ wurde von der Kommission in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem multinationalen Weltraumunternehmen Arianespace entwickelt, um die Kontinuität und Resilienz der Copernicus-Mission zu gewährleisten. Der neue Satellit liefert demnach hochmoderne Radardaten, die öffentliche und private Akteurinnen und Akteure dabei unterstützen, drängende Umweltprobleme und Sicherheitsherausforderungen effektiver anzugehen. Hierzu zählen unter anderem die Überwachung von Überschwemmungen, Waldbränden, Eisbergen und Meereiskonzentrationen sowie die Erkennung illegaler maritimer Aktivitäten.

„Wichtiger Meilenstein nicht nur für Copernicus“

Der EU-Kommissar für Verteidigung und Raumfahrt, Andrius Kubilius, betonte die Bedeutung autonomer und unabhängiger Erdbeobachtungsdaten in einem sich wandelnden geopolitischen Kontext. Sie seien essentiell, um die Sicherheit und Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger Europas zu gewährleisten: 

“Der erfolgreiche Start des Copernicus-Satelliten ´Sentinel-1C´ an Bord einer europäischen Trägerrakete, Vega-C, ist ein wichtiger Meilenstein nicht nur für Copernicus, sondern auch für das EU-Weltraumprogramm und die Union insgesamt. In der derzeitigen geopolitischen Landschaft sind autonome Erdbeobachtungsdaten und der autonome Zugang zum Weltraum für die Union noch wichtiger. Die Kommission setzt sich dafür ein, dass die EU kontinuierlichen und unabhängigen Zugang sowohl zu Erdbeobachtungsdaten als auch zum Weltraum hat, um ihren Bürgerinnen und Bürgern bestmöglich zu dienen und sie zu schützen.“
Abbildung Satellit Sentinel-1 im Weltraum
ESA/Mlabspace

Technologische Innovationen für bessere Entscheidungsprozesse

Neben seiner Radarbildgebung ist “Sentinel-1C“ mit modernster Technologie ausgestattet. Die Integration einer AIS-Signalantenne (auf Englisch: "Automatic Identification System") ermöglicht die Verfolgung nicht kooperativer Schiffe, wodurch die Effizienz bei der Bekämpfung illegaler Aktivitäten erhöht wird. Zusätzlich sind die GNSS-Empfänger (auf Englisch: "Global Navigation Satellite System") des Satelliten mit dem Galileo-System, dem Satellitennavigationssystem der ESA, kompatibel. Eine Demonstration des "Galileo High Accuracy Service" (kurz: HAS) soll präzise Punktpositionierung in Echtzeit mit einer Genauigkeit von bis zu 0,2 Metern demonstrieren – laut Kommission ein Meilenstein für Anwendungen, die höchste Genauigkeit erfordern.

Kontinuität und Zukunftssicherheit

“Sentinel-1C“ soll in den kommenden Monaten kalibriert und getestet werden, bevor er einsatzbereit ist und seine ersten Radaraufnahmen der Erde liefert. Mit dem Bau des Nachfolgesatelliten "Sentinel-1D“, für den der Start 2025 geplant ist, kehrt die Mission zur bewährten Zwei-Satelliten-Konstellation zurück. Dies soll unter anderem langfristige Kontinuität und Redundanz garantieren, um auf unvorhergesehene Ausfälle reagieren zu können.

Hintergrund: “Copernicus“ – Ein globales Werkzeug für Umwelt- und Krisenmanagement

Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union. Es bietet Informationsdienste auf der Grundlage von satellitengestützter Erdbeobachtung und In-situ-Daten (Nicht-Weltraumdaten) an. Das Programm wird von der Europäischen Kommission koordiniert sowie verwaltet und in Partnerschaft mit den EU-Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), den EU-Agenturen und Mercator Océan umgesetzt.

Der Copernicus-Klimawandeldienst (Englisch: Copernicus Climate Change Service – C3S) liefert zuverlässige Informationen über das vergangene, gegenwärtige und zukünftige Klima in Europa und dem Rest der Welt. C3S hat zum Ziel, die Anpassungs- und Schadenminderungspolitik der Europäischen Union zu unterstützen, indem sie konsistente und verbindliche Informationen über den Klimawandel liefert. Der Copernicus-Klimawandeldienst ermöglicht einen freien und offenen Zugang zu Klimadaten und -instrumenten, die auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind.

Copernicus-Daten stehen kostenfrei für Nutzerinnen und Nutzer weltweit zur Verfügung. Sie tragen entscheidend dazu bei, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Erdbeben und Dürren besser zu bewältigen. Ebenso unterstützen sie die Überwachung von Vegetation, landwirtschaftlichen Aktivitäten und die Reaktion auf Umweltverschmutzungen. 

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