Wien gewinnt "Access City Award 2025"

Wien hat europaweite Vorreiterrolle in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion – Umfassender Ansatz verbessert Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen – Weitere Preise gingen an Nürnberg (Deutschland), Cartagena (Spanien) und Borås (Schweden)

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Foto: European Union 2008 - EP

Am 29. November 2024 wurde der Stadt Wien der "Access City Award 2025" von Helena Dalli, Kommissarin für Gleichheitspolitik (2019-2024), verliehen. Damit ist die Bundeshauptstadt nach Salzburg im Jahr 2012 die zweite österreichische Stadt, die diese Auszeichnung erhielt. Die Preisverleihung fand im Rahmen einer Konferenz zum Europäischen Tag der Menschen mit Behinderungen (28./29. November 2024) in Brüssel statt.

Dalli: "Wien kann andere Städte in der EU dazu inspirieren, sich noch weiter zu engagieren"

"In den letzten 15 Jahren hat der 'Access City Award'´ eine Plattform für die bemerkenswerten Bemühungen der Städte in ganz Europa geboten, inklusive, barrierefreie städtische Orte und Räume für alle zu fördern. In dieser Verleihungsrunde werden die erzielten Fortschritte gewürdigt und es wird zu kontinuierlichen Innovationen und einer noch größeren Barrierefreiheit aufgerufen mit dem Ziel, Hindernisse zu beseitigen und eine bessere Lebensqualität zu gewährleisten. Die diesjährige Gewinnerstadt Wien kann andere Städte in der EU dazu inspirieren, sich noch weiter zu engagieren. Wien ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie andere große Städte die Stadt für Menschen mit Behinderungen barrierefrei gestalten können", so die bis 30. November 2024 amtierende Kommissarin für Gleichheitspolitik, Helena Dalli.

Europaweites Vorbild

Der umfassende Ansatz der Stadt Wien, welcher Barrierefreiheit erfolgreich in alle Aspekte des städtischen Lebens integriert, verbindet gemäß Europäischer Kommission soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit miteinander. Durch verbesserte Zugänge zu öffentlichen Räumen, Verkehrsmitteln, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie öffentlichen Dienstleistungen hat sich die Lebensqualität von Menschen mit einer Behinderung in Wien deutlich gesteigert.

Jourová: Inklusion ist "ein Eckpfeiler unseres vereinten Europas""

Auch die bis 30. November 2024 im Amt befindliche Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, zuständig für Werte und Transparenz, Věra Jourová, bestätigte die Vorreiterrolle der Stadt Wien: "Mit dem 'Access City Award' werden Städte ausgezeichnet, die eine Vorreiterrolle bei der Schaffung inklusiver Rahmenbedingungen für alle einnehmen. In diesem Jahr geht der Preis an die österreichische Hauptstadt für ihre bemerkenswerten Bemühungen um eine größere Barrierefreiheit. Mit seinen innovativen Ansätzen kann Wien anderen als Inspiration dienen. Wir müssen bedenken, dass Inklusion nicht nur ein Ziel, sondern ein Eckpfeiler unseres vereinten Europas ist."

Barrierefreie Projekte in Wien

Mehrere Projekte tragen dazu bei, die Stadt Wien für Menschen mit Behinderungen lebenswerter zu machen. 95 Prozent aller Bus- und Straßenbahnhaltestellen sind barrierefrei und es stehen taktile Leitsysteme, Niederflurfahrzeuge und multisensorielle Notfallsysteme zur Verfügung. Aber auch barrierefreie Schwimmbäder, "intelligente" Ampeln und die Förderung der Integration in den Bereichen Wohnraum und Beschäftigung ermöglichen die Inklusion und Barrierefreiheit der Stadt. Die Strategie "Inklusives Wien 2030" und ihr kooperativer Ansatz, Organisationen von Menschen mit Behinderungen aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, unterstreichen das entschiedene Engagement der Stadt für Barrierefreiheit.

Weitere Gewinner: Nürnberg, Cartagena und Borås

Neben Wien erhielten Nürnberg (Deutschland), Cartagena (Spanien) und Borås (Schweden) den "Access City Award" als zweiten und dritten Platz sowie als Sonderpreis.

Für sein engagiertes und strategisches Konzept für Barrierefreiheit in Bereichen wie Verkehr, Beschäftigung, Sport und Freizeit mit dem Ziel, das Übereinkommen der Vereinten Nationen (UN) über die Rechte von Menschen mit Behinderungen umzusetzen, erlangte Nürnberg in Deutschland den zweiten Platz. Mit seinem eigens eingerichteten Behindertenrat sorgt die Stadt für die aktive Einbindung von Menschen mit Behinderungen in die Stadtplanung. Die spanische Stadt Cartagena wurde für ihre Bemühungen, Barrierefreiheit im Tourismus und kulturellen Leben für Menschen mit Behinderungen zu fördern, mit dem dritten Platz ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhielt dieses Jahr zudem Borås (Schweden). Die Stadt wurde für ihre langjährigen Bemühungen ausgezeichnet, die nationalen Barrierefreiheitsstandards bei öffentlichen Verkehrsmitteln, Straßen, Gebäuden und anderen Teilen der baulichen Umgebung deutlich zu übertreffen.

Hintergrund: Für mehr Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen

Laut Eurostat leben in der EU insgesamt mehr als 100 Millionen Menschen mit einer Behinderung. Für die Gleichstellung der Menschen sind barrierefreie Räume, sowohl physische als auch digitale, ein wichtiger erster Schritt für mehr Gleichstellung. Um selbstbestimmt leben zu können, ist der Zugang zu Verkehrsmitteln, öffentlichen Gebäuden, Geschäften, Parks oder auch Websites für Menschen mit Behinderungen erforderlich.

Um die Notwendigkeit von Barrierefreiheit hervorzuheben, werden von der Europäischen Kommission seit 2010 die "Access City Awards" an Städte vergeben, die diese Barrierefreiheit ermöglichen. Die Auszeichnung ist auch Teil der Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021-2030, die sich ein barrierefreies Europa zum Ziel gesetzt hat.

2024 haben sich 57 Städte um die Auszeichnung beworben – die höchste Zahl von Bewerbungen in den letzten 10 Jahren. 33 davon wurden von nationalen Jurys in die engere Wahl gezogen. Anschließend wurden von der EU-Jury die 4 Finalistinnen und Finalisten ermittelt. Die 3 Gewinner-Städte erhalten Geldpreise – der erste Platz 150.000 Euro, der zweite Platz 120.000 Euro und der dritte Platz 80.000 Euro.

Bisher wurden unter anderem Skellefteå in Schweden (2023), Warschau in Polen (2020), Mailand in Italien (2016), Berlin in Deutschland (2013) und Salzburg in Österreich (2012) mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

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