Die Europäische Union bereitet sich auf die Waldbrandsaison vor
Die EU stärkt die Mitgliedstaaten im Kampf gegen Waldbrände durch eine gemeinsame Koordinierung von Katastrophen-Einsatzkräften und Flugzeugen – Auch Österreich hilft Ländern in Not mit 26 Feuerwehrleuten.
Wenn ein Wald in Flammen steht, muss rasch gehandelt werden, um Umwelt und Menschenleben zu retten. Daher sind gute Vorbereitungsmaßnahmen kritisch, wenn insbesondere im Sommer Feuerwehrleute im Einsatz sein werden. Europa bereitet sich auf die bevorstehende Waldbrandsaison vor und die EU unterstützt Gemeinschaften bestmöglich mit unterschiedlichen Maßnahmen.
Österreich unterstützt mit 26 Feuerwehrleuten und 4 Waldbrandbekämpfungsmodulen
Insgesamt werden im Sommer 2024 556 Feuerwehrleute aus 12 Ländern, darunter auch aus Österreich, an strategisch wichtigen Orten in der EU, wie Spanien, Portugal, Griechenland und Frankreich, aufgeteilt, um unter anderem lokale Feuerwehren vor Ort zu verstärken. Für den Sommer 2024 bedeutet das eine Steigerung der Kapazitäten um rund 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem 490 Feuerwehrleute verteilt wurden. Die Europäische Kommission betont, dass es sich hierbei vor allem um eine solidarische Aktion handle, die auch die Verbundenheit der Europäischen Union zur Bewältigung dieser Krisen unterstreichen soll.
Zusätzlich hat die EU für den Sommer 2024 eine spezielle Flotte von Löschflugzeugen im Rahmen der Initiative "rescEU" aufgestellt. Sie besteht aus 28 Flugzeugen und 4 Hubschraubern, die in insgesamt 10 EU-Mitgliedstaaten stationiert sind. Des Weiteren stellt die Kommission 600 Millionen Euro für den Erwerb von 12 neuen Löschflugzeugen zur Verfügung. Diese sollen auf 6 EU-Mitgliedstaaten verteilt werden. Darüber hinaus werden mehrere Hubschrauber von der EU finanziert, was eine Verstärkung der Flotte bei der Brandbekämpfung aus der Luft bedeutet.
EU-Kommissar Lenarčič: "Kollektive Resilienz gegenüber Naturkatastrophen weiter stärken"
"Anlässlich des fünften Jahrestags von ´rescEU´ ist es unerlässlich, dass wir unsere kollektive Resilienz gegenüber Naturkatastrophen weiter stärken. Die Stationierung von Feuerwehrleuten und die Erweiterung unserer Flotte zur Brandbekämpfung aus der Luft sind entscheidende Schritte in diese Richtung", erklärt Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement.
Was passiert, wenn ein Land den Waldbränden nicht gewachsen ist?
Es kann passieren, dass Waldbrände derart überhandnehmen, dass die nationalen Löschkapazitäten nicht ausreichen. In solch einem Fall kann der betroffene Staat über das sogenannte Katastrophenschutzverfahren der EU Hilfe beantragen. Dann übernimmt das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen die Abwicklung und Finanzierung geforderter Maßnahmen und greift auf den Europäischen Katastrophenschutz-Pool zurück. Neben den EU-Mitgliedstaaten nehmen 10 weitere Staaten an der gemeinsamen Unterstützung teil, konkret Albanien, Bosnien und Herzegowina, Island, die Republik Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, die Türkei und die Ukraine.
Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen überwacht auch die Entwicklung von Waldbränden anhand von Frühwarnsystemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem, während der Copernicus-Satellitenkartierungsdienst der EU die Operationen durch detaillierte Informationen aus dem Weltraum ergänzt.
Hintergrund: "rescEU" und der Europäische Katastrophenschutz-Pool
Epidemien, Sturzfluten, Stürme, Waldbrände, Erdbeben und vom Menschen verursachte Katastrophen setzen die Rettungskapazitäten der Länder zunehmend unter Druck. Nach Angaben der Europäischen Kommission sind die Sicherheitsbedenken komplexer geworden, und man geht zusätzlich davon aus, dass der Klimawandel die Auswirkungen von Katastrophen in Zukunft noch verstärken wird. Vor diesem Hintergrund helfen einander solidarische Staaten durch das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen. Für eine noch wirksamere Reaktion auf Katastrophen wurde 2019 die "rescEU"-Reserve als zusätzlicher Schutz eingerichtet. "rescEU" stärkt die europäische Katastrophenabwehr.
Die Europäische Kommission hat mit der Schaffung von "rescEU" das EU-Katastrophenschutzverfahren aufgewertet, um die Bürgerinnen und Bürger noch besser vor Katastrophen zu schützen und neue Risiken zu bewältigen. "rescEU" wurde als Reserve europäischer Kapazitäten eingerichtet und wird vollständig von der EU finanziert. Sie umfasst eine Flotte von Löschflugzeugen und -hubschraubern, ein medizinisches Evakuierungsflugzeug sowie einen Vorrat an medizinischem Material sowie Feldkrankenhäusern, die auf medizinische Notfälle reagieren können. Diese Reserve umfasst auch Schutzräume, Transport- und Logistikmittel sowie Energieversorgungsgüter.
Die EU hat den Europäischen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet, damit ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung stehen und so ein umfassenderes Eingreifen möglich ist. Der Europäische Katastrophenschutz-Pool erlaubt eine raschere, besser koordinierte und wirksamere Reaktion auf vom Menschen verursachte Katastrophen und Naturkatastrophen. Er dient der Zusammenlegung von Ressourcen aus 27 EU-Mitgliedstaaten sowie weiteren Teilnehmerstaaten, die kurzfristig in eine Katastrophenzone entsandt werden können. Auch Drittstaaten können den Europäischen Katastrophenschutz-Pool anfragen: So entsandten 2023 Frankreich und Portugal gemeinsam 139 Feuerwehrleute nach Kanada, um die massiven Waldbrände zu bekämpfen.
Weiterführende Informationen
- EU stärkt Bereitschaft zur Bekämpfung der Waldbrandsaison 2024, Pressemitteilung der Europäischen Kommission
- Waldbrände, Website der Europäischen Kommission
- EU Civil Protection Mechanism, Website der Europäischen Kommission (Englisch)
- Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen (ERCC), Website der Europäischen Kommission