"Europäisches Jahr der Kompetenzen" 2023: Offizieller Start am Europatag

Ein Jahr im Zeichen von Lernangeboten, Mobilität und der Anerkennung von Qualifikationen – Soll bessere Job-Möglichkeiten für EU-Bürgerinnen und EU-Bürger eröffnen – Digitale Kompetenzen für die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend

"Europäisches Jahr der Kompetenzen" 2023
Foto: Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration

Das "Europäische Jahr der Kompetenzen" 2023 möchte Themen wie Lernangebote, Mobilität und die Anerkennung von Qualifikationen in den Vordergrund rücken. Demnächst geht es los: Am Europatag, dem 9. Mai, erfolgt im Rahmen eines Festivals der offizielle Start für die zahlreichen Aktivitäten, mit denen den EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern bis zum Jahr 2024 Perspektiven für hochwertige Jobs aufgezeigt werden sollen.

Digitale Kompetenzen als Schlüssel für den Arbeitsmarkt der Zukunft

"Kompetenzen sind der Schlüssel: Schon um online Rechnungen zu bezahlen oder eine Parkgenehmigung zu beantragen, brauchen die Menschen digitale Kompetenzen. Und um digitale Lösungen zu schaffen, die uns in unserem Alltag unterstützen, werden Fachkompetenzen gebraucht. Das 'Europäische Jahr' wird uns in unseren Bemühungen unterstützen, den Menschen das Lernen zu ermöglichen", betont die Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margrethe Vestager, im Hinblick auf den Schwerpunkt, den das "Europäische Jahr" auf digitale Kompetenzen legt.

"Kompetenzen eröffnen Chancen für den beruflichen Aufstieg und für den Wechsel in aufstrebende, zukunftsfähige Branchen, und sie bieten die Möglichkeit, dort zu arbeiten, wo man möchte. Beim Umgang mit der beruflichen Bildung in Europa müssen wir komplett umdenken. Mit dem 'Europäischen Jahr der Kompetenzen' wollen wir vor allem dazu beitragen, dass die Unternehmen in Europa – von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis hin zu Großunternehmen – über die Fachkräfte verfügen, die sie für eine florierende Zukunft benötigen", so Nicolas Schmit, Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte.

Um dies zu erreichen, verfolgt das "Europäische Jahr der Kompetenzen" in den 12 Monaten ab Mai 2023 die folgenden 4 Hauptziele:

  • Förderung von Investitionen in Aus- und Weiterbildung, damit die Menschen ihre Arbeitsplätze behalten oder sich beruflich neu orientieren können;
  • Angleichung des Qualifikationsangebots an die Erfordernisse der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, in enger Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und Unternehmen;
  • Abstimmung der Ziele, Wünsche und Kompetenzen der Menschen auf die auf dem Arbeitsmarkt gebotenen Chancen, insbesondere diejenigen, die sich aus dem "grünen" und dem digitalen Wandel und der wirtschaftlichen Erholung ergeben;
  • Anwerbung von Drittstaatsangehörigen, die über die in der EU benötigten Kompetenzen verfügen.
"Europäisches Jahr der Kompetenzen" 2023 Logo
Foto: Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration

Geplante Initiativen und Aktivitäten

Nach dem Start am 9. Mai 2023 soll das "Europäische Jahr der Kompetenzen" bis Mai 2024 laufen. In dieser Zeit sollen zahlreiche Maßnahmen und Initiativen auf den Weg gebracht und unterstützt werden. Der Schwerpunkt wird seitens der europäischen Institutionen auf der Nutzung bestehender Instrumente und Programme liegen. Zugleich soll aber auch eine Reihe neuer Vorschläge angenommen werden, um die laufenden Bemühungen zu unterstützen und die Kompetenzentwicklung in allen EU-Mitgliedstaaten weiter zu fördern. Zu den vorgesehenen Maßnahmen zählen beispielsweise:

  • Paket für digitale Bildung und Kompetenzen;
  • Aktualisierung des Europäischen Qualitätsrahmens für Praktika;
  • Einrichtung eines EU-Talentpools;
  • Initiative der Europäischen Kommission zur Erneuerung des Rahmens für die Mobilität zu Lernzwecken;
  • Geplanter Vorschlag einer Initiative der Europäischen Kommission zur Verbesserung der Anerkennung von Qualifikationen von Drittstaatsangehörigen;
  • Aufbau von Fachkräftepartnerschaften, etwa in den Bereichen erneuerbare Onshore-Energiequellen, Wärmepumpen und Energieeffizienz;
  • Vorschlag der Kommission zur Einrichtung von "Net-Zero Industry Academies" (Akademien für eine CO2-neutrale Industrie) sowie einer Akademie für Cyber-Kompetenzen;
  • Schaffung eines neuen Rahmens für Forschungslaufbahnen im Bereich Forschung und Innovation als Teil des Europäischen Forschungsraums;
  • Initiative "Talente im Bereich technologieintensive Innovation".

Auch im Rahmen von Veranstaltungen sollen Aspekte rund um Kompetenzentwicklung, Jobs und Bildung im Fokus stehen, etwa bei der Konferenz "Making Skills Count" am 8. und 9. Juni 2023, bei den diesjährigen "European Digital Skills Awards" oder der "Europäischen Woche der Berufsausbildung" von 23. bis 27. Oktober 2023 beziehungsweise der "EU Code Week" von 7. bis 22. Oktober 2023.

Qualifikationslücke digitaler Kompetenzen schließen

Durch den "grünen" Wandel könnten in der EU bis 2030 bis zu eine Million zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Allerdings haben die Unternehmen häufig Schwierigkeiten, Arbeitskräfte mit den "richtigen" Kompetenzen zu finden: In Schlüsselsektoren und -berufen für den "grünen" Wandel hat sich der Arbeitskräftemangel zwischen den Jahren 2015 und 2021 verdoppelt. Zugleich zeigt der "Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft" (DESI) auf, dass 4 von 10 Erwachsenen und jede dritte Arbeitskraft in Europa nicht über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen. Das "Europäische Jahr" soll dazu beizutragen, diese Qualifikationslücke zu schließen. Das Ziel ist, nationale Anstrengungen zu unterstützen, bestehende und neue Initiativen auf EU-Ebene (einschließlich Finanzierungsangeboten) bekannt zu machen und die Organisation kompetenzbezogener Aktivitäten und Veranstaltungen in der gesamten EU zu fördern.

Nächste Schritte

Die zwischen dem Europäischen Parlament, dem Rat und der Kommission erzielte politische Einigung über das "Europäische Jahr der Kompetenzen" 2023 muss noch vom Europäischen Parlament und vom Rat förmlich verabschiedet werden. Um die Koordinierung der Aktivitäten des "Europäischen Jahres" auf nationaler Ebene zu gewährleisten, hat die Europäische Kommission die EU-Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, nationale Koordinatorinnen und Koordinatoren zu benennen.

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