Neues Jahr, neue Währung

Auf die Kuna folgt der Euro: Kroatien hat mit 1. Jänner 2023 die Gemeinschaftswährung eingeführt – Euroraum zählt nun 20 Mitglieder – Zudem per 1. Jänner 2023 Beitritt zum Schengen-Raum – Damit entfallen bei der Einreise in das bei den Österreicherinnen und Österreichern beliebte Urlaubsland die Passkontrollen

Kroatische 2-Euro-Münze
Foto: EU/Christophe Licoppe

10 Jahre nach seinem Beitritt zur Europäischen Union am 1. Juli 2013 ist Kroatien seit 1. Jänner 2023 Teil des Euroraums: Mit dem Jahreswechsel 2022/2023 hat das Land den Euro anstelle der bisherigen Landeswährung Kuna eingeführt. Zeitgleich trat der Staat an der Adria dem grenzkontrollfreien Schengen-Raum bei.

Euro-Einführung bringt Wegfall von Wechselgebühren und mehr Preistransparenz

Mit der Einführung des Euro in Kroatien – zuletzt hatte Litauen als 19. Land 2015 die Gemeinschaftswährung übernommen – wächst die Eurozone auf 20 EU-Mitgliedstaaten. Insgesamt 347 Millionen EU-Bürgerinnen und Bürger nutzen die gemeinsame Währung. Der Wechselkurs ist festgelegt: Ein Euro entspricht 7,53450 Kuna. Bis 15. Jänner 2023 besteht eine Übergangsfrist, in der noch in Kuna bezahlt werden kann und das Wechselgeld in Euro ausgegeben wird. Die kroatischen Euro-Münzen setzen der bisherigen Kuna ein Denkmal: Denn "Kuna" heißt "Marder" – und auf den neuen kroatischen Ein-Euro-Münzen ist ein Marder abgebildet.

Von der Gemeinschaftswährung soll der Handel, aber auch die kroatische Bevölkerung profitieren: Denn der Euro führt zu mehr Preistransparenz und damit Vergleichbarkeit sowie zu verstärktem Wettbewerb. Unternehmen ersparen sich dadurch erhebliche Transaktionskosten; Konsumentinnen und Konsumenten können eine größere Produktvielfalt und günstigere Preise erwarten. Kroatien erhofft sich durch die Euro-Einführung insbesondere positive Effekte im Tourismussektor. Das 4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählende Land konnte im Vorjahr, in den ersten 11 Monaten von 2022, rund 16 Millionen ausländische Urlauberinnen und Urlauber verzeichnen. Beliebt ist Kroatien vor allem bei Gästen aus Deutschland, Österreich, Slowenien und Polen (jeweils mehr als eine Million Reisende) sowie aus Italien, Tschechien und dem Vereinigten Königreich (jeweils mehr als 700.000 Reisende).

Kroatiens Premierminister Andrej Plenković und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezahlen am 1. Jänner 2023 zum ersten Mal mit Euro.
Kroatiens Premierminister Andrej Plenković und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezahlen am 1. Jänner 2023 zum ersten Mal mit Euro. Foto: European Union, 2023/Christophe Licoppe

Die Euro-Einführung macht somit das Reisen in das für die Österreicherinnen und Österreicher beliebte Urlaubsland leichter: Denn damit entfallen der Geldwechsel sowie allfällige Wechselgebühren und Kursverluste. Davon profitiert Österreich – als zweitgrößter ausländischer Investor in Kroatien – auch als Exportland. Kroatien und Österreich verbinden enge Wirtschaftsbeziehungen, rund 800 österreichische Niederlassungen sind vor Ort in fast allen Sektoren tätig.

Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher befürwortet Euro-Einführung in Kroatien

Die Österreicherinnen und Österreicher stehen der Euro-Einführung in Kroatien überwiegend positiv gegenüber: Laut einer im Dezember 2022 unter 1.000 Personen österreichweit durchgeführten Online-Umfrage im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) sehen 56 Prozent der Befragten darin eine "gute Entscheidung". 21 Prozent meinen, dass die Euro-Einführung in Kroatien eine "schlechte Entscheidung" sei, während 23 Prozent zu dieser Frage keine Meinung äußern.

Hinweis

Service: Umtausch Kuna/Euro in Kroatien und Österreich

  • Von 5. September 2022 bis 31. Dezember 2023 müssen die Preise in Kuna und Euro ausgezeichnet werden.
  • Die kroatische Nationalbank (Hrvatska Narodna Banka) tauscht Kuna-Banknoten auf unbestimmte Zeit in Euro, der Tausch von Kuna-Münzen ist bis 31. Dezember 2025 möglich. Dieses Service ist kostenfrei.
  • Kuna-Banknoten und Münzen können bis 30. Juni 2023 bei der kroatischen Finanzagentur und kroatischen Postämtern gegen Euro-Banknoten und Münzen umgetauscht werden. Der Umtausch ist kostenfrei.
  • Bei Geschäftsbanken in Kroatien können Kuna bis 31. Dezember 2023 kostenfrei umgetauscht werden – bis zu einer Obergrenze von jeweils 100 Münzen und Scheinen pro Transaktion. Ab 1. Juli 2023 dürfen Geschäftsbanken eine Umtauschgebühr erheben.
  • Die Österreichische Nationalbank (OeNB) tauscht von 2. Jänner bis 28. Februar 2023 alle Kuna-Banknoten ab der Serie mit der Jahresbezeichnung 1993 gebührenfrei in Euro. Münzen können bei der OeNB nicht getauscht werden. Pro Transaktion und Tag ist der Umtausch mit einem Betrag von 8.000 Kuna limitiert. Der Kuna-Euro-Tausch kann während der Öffnungszeiten an den OeNB-Kassen in Wien und Innsbruck durchgeführt werden.

Kroatien zudem Mitglied des Schengen-Raums

Kroatien ist seit 1. Jänner 2023 das 27. Mitglied des Schengen-Raums. Mit dem Beitritt zum Schengen-Raum entfallen an den Land- sowie an den See-Binnengrenzen mit Slowenien, Ungarn und Italien die Personenkontrollen. Davon konnte sich am 1. Jänner 2023 auch die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, gemeinsam mit der slowenischen Präsidentin Nataša Pirc-Musar und dem kroatischen Premierminister Andrej Plenković direkt vor Ort am Grenzübergang Obrezje-Bregana überzeugen: "Reisen ohne Hindernisse wird die Gemeinschaften noch mehr zusammenwachsen lassen", betonte von der Leyen. Die Kontrollen an den Luft-Binnengrenzen werden mit 26. März 2023 aufgehoben – dies, da die Aufhebung mit dem Wechsel zwischen Sommer- und Winterplan der "International Air Transport Association" (IATA) zusammenfallen muss. Kroatien ist seit 1. Jänner 2023 für die 1.350 Kilometer lange neue südliche Außengrenze des Schengen-Raums zu den EU-Kandidatenländern Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro zuständig.

Seit seinem Beitritt zur EU im Jahr 2013 hat Kroatien Teile des Schengen-Besitzstands bereits angewandt, darunter diejenigen, die die Kontrollen an den Außengrenzen, die polizeiliche Zusammenarbeit und die Nutzung des Schengener Informationssystems (SIS) betreffen. In Bezug auf den Schengen-Beitritt bestätigte der Rat der EU im Dezember 2021, dass Kroatien die Voraussetzungen dafür erfüllte – nach einem Evaluierungsprozess, der von 2016 bis 2020 stattgefunden hatte.

Hintergrund: Beitritt zum Schengen-Raum und zur Euro-Zone

Nach den EU-Verträgen sind alle EU-Mitgliedstaaten bis auf Dänemark ("Opt-out"/ Ausnahmeregelung) zum Beitritt zur Gemeinschaftswährung Euro verpflichtet, sobald sie die wirtschaftlichen und rechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllen. Mehrere Staaten verfolgen einen Euro-Beitritt ihres Landes allerdings nicht mit Nachdruck – etwa Schweden, Polen und Ungarn. Wer Mitglied des Euroraums werden möchte, muss insbesondere die 4 sogenannten wirtschaftlichen "Konvergenzkriterien" erfüllen:

  1. Preisstabilität
  2. Gesunde und auf Dauer tragfähige öffentliche Finanzen
  3. Wechselkursstabilität
  4. Langfristige Zinssätze

Mit dem Beitritt zu Schengen schließt sich Kroatien 26 anderen Staaten der Europäischen Union beziehungsweise des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) an, die offiziell alle Pass- und sonstigen Grenzkontrollen an ihren Binnengrenzen abgeschafft haben. Davon profitieren rund 420 Millionen Menschen. Der Schengen-Raum – benannt nach einem kleinen Dorf in Luxemburg, in dem im Jahr 1985 von Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden das Schengener Übereinkommen unterzeichnet worden war – ist eine der wichtigsten Errungenschaften der EU. Schengen hat sich mit der Zeit zum weltweit größten Raum des freien Personenverkehrs entwickelt.

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