Jugendstaatssekretärin Plakolm: Jugendarbeitslosigkeit um 1,2 Prozent gesunken
Mehr als 3.000 neue Meisterinnen und Meister nach Abschaffung der Prüfungsgebühren
"Die Jugendarbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent gesunken. Österreich verbessert sich damit um 7 Ränge, von Platz 11 auf Platz 4. Mit ein Grund dafür ist die hervorragende praktische Ausbildung, die wir in Österreich haben: die Lehre", sagte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm heute bei einer Pressekonferenz zum Thema "Arbeitsmarktentwicklung", die sie gemeinsam mit Wirtschaftsminister Martin Kocher sowie SkillsAustria-Präsident und Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, Josef Herk, abhielt.
Die Bundesregierung habe in dieser Legislaturperiode unter anderem daran gearbeitet, dass im Anschluss an eine berufliche Ausbildung eine akademische Ausbildung möglich wird. "Das halte ich für ganz zentral. Denn je enger die beiden Welten, die der Berufsausbildung und der akademischen Ausbildung, aneinanderrücken, desto weniger wird die Lehre als Sackgasse gesehen werden – das ist sie schon lange nicht mehr", so Plakolm.
"Lehre ist der Plan A für eine praktische Ausbildung in ganz vielen Zukunftsjobs"
Am Beginn des neuen Schuljahres sprach die Staatssekretärin auch einige Empfehlungen an alle Schülerinnen und Schüler aus: "Schaut auf eure eigenen Talente und nicht auf die der Freundin oder des Sitznachbarn. Holt euch Informationen über die Lehre, denn es gibt über 200 Lehrberufe, da ist für jede und jeden etwas dabei: vom App-Programmieren, über Steinmetz bis hin zur Pflegelehre. Das ist auch mein Appell an Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer: Gebt den Kindern und Jugendlichen die Chance, sich unterschiedlichste Bildungswege anzuschauen und zeichnet nicht einen vor", so Plakolm. Denn eine Lehre sei schon lange nicht mehr der Plan B, wenn es in der Schule nicht gut läuft. "Die Lehre ist der Plan A für eine praktische Ausbildung in ganz vielen Zukunftsjobs", so die Staatssekretärin.
Abschaffung der Prüfungsgebühren: Mehr als 3.000 neue Meisterinnen und Meister
Mit der Abschaffung der Gebühren für die Meisterprüfung hat die Bundesregierung einen zusätzlichen Anreiz zu einer weiterführenden Qualifikation geschaffen. Dies unterstrich auch Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher. "Das österreichische Lehrausbildungssystem wurde durch kontinuierliche Reformen zu einem internationalen Vorbild und genießt weltweite Anerkennung. Besonders durch Maßnahmen wie kostenlose Meister- und Befähigungsprüfungen, die Höhere Berufliche Bildung oder auch die Überarbeitung der Lehrpläne für nahezu die Hälfte aller Lehrlinge bereiten wir junge Fachkräfte auf chancenreiche Karrieren vor und unterstützen sie mit modernsten Ausbildungsinhalten. Das zeigt sich auch im Hoch der Meister- und Befähigungsprüfungen. Die gezielte Förderung von Fachkräften sichert nicht nur den Standort Österreich, sondern schafft auch nachhaltige Zukunftsperspektiven für kommende Generationen", so Kocher.
"Mehr als 3.000 neue Meisterinnen und Meister im ersten Halbjahr nach der Abschaffung der Gebühren für die Meisterprüfung, das ist eine stolze Summe und ein sattes Plus von fast 10 Prozent. Der nächste wichtige Schritt wird es sein, auch die Kurskosten für die Meisterprüfung abzuschaffen", so Plakolm.
"WorldSkills"-Berufsweltmeisterschaften: Hohes Niveau der österreichischen Lehrausbildung
Die regelmäßige erfolgreiche Teilnahme an internationalen Bewerben zeige zudem, dass Österreich eine regelrechte Weltmacht sei, wenn es um die Qualifikation von Fachkräften in Industrie, Handwerk und Dienstleistungen gehe. So konnten bei bisher 32 österreichischen WorldSkills-Beteiligungen insgesamt 230 Medaillen errungen werden. Erneut könne die Exzellenz des österreichischen dualen Ausbildungssystems bei der Berufsweltmeisterschaft "WorldSkills" unter Beweis gestellt werden. Diese findet von 10. bis 15. September in Lyon statt. Dort werden 1.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 62 Berufsgruppen aus der ganzen Welt an den Start gehen. Österreich stellt dabei mit 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmern das größte Team aller Zeiten.
Über diese Entwicklung zeigte sich auch SkillsAustria-Präsident und Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, Josef Herk, sehr erfreut. "Diese Botschaft halte ich für junge Menschen besonders wichtig – gerade in einer Zeit, wo gefühlt überall über noch mehr Freizeit und noch weniger Arbeit diskutiert wird oder den jungen Menschen via Social Media sehr eigenartige Lebensrealitäten vermittelt werden. Da muss man einfach auch herzeigen und betonen: Es gibt da draußen sehr, sehr viele junge Menschen, die sich nicht mit weniger zufriedengeben, sondern die sich anstrengen, herausfordern und zu den Besten zählen wollen. Und genau das ist der Spirit, den wir in unserem Land brauchen. Deshalb freue ich mich sehr, dass diese Bundesregierung hier wirklich einige Meilensteine gesetzt hat. Dazu zählt die kostenlose Meister- und Befähigungsprüfung, eine wirklich wichtige Anerkennung für genau diese Menschen, die nach Qualität und Qualifikation streben. Und dazu zählt die gesetzliche Grundlage für die Höhere Berufliche Bildung – ein wirklich essenzieller Schritt für Österreichs Bildungssystem", so Herk.
"Lehre ist der Plan A für eine praktische Ausbildung"
Denn die Lehrlinge von heute seien die Fach- und Führungskräfte von morgen und die Unternehmerinnen und Unternehmer von übermorgen. Dafür brauche es die besten Köpfe, denen die besten Bedingungen zur Verfügung gestellt werden müssten. "Deshalb erwarte ich mir, dass wir bei jeder Schuldebatte unsere jungen Fachkräfte mitdenken. Denn die Lehre darf nicht der Plan B sein, wenn es nicht mit der Schule klappt. Die Lehre ist der Plan A für eine praktische Ausbildung, das müssen wir in der öffentlichen Wertschätzung, in der medialen Berichtserstattung und natürlich auch im Bildungssystem selbst abbilden", so Staatssekretärin Plakolm, die abschließend allen Lehrlinge einen guten Start in das Berufsschuljahr wünschte.
Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.