Familienministerin Raab und Statistik Austria präsentierten ersten Monitoring-Bericht zur Kinderbetreuung
Ziel ist die Erhebung des Status quo sowie Verbesserungen im Ausbau und der Qualität der Kinderbildung und -betreuung
"Als Bundesregierung haben wir uns letztes Jahr dafür entschieden, die Bundesländer beim Ausbau der Kinderbetreuung massiv zu unterstützen. Wir haben uns daher zu einem historischen Investment in der Höhe von 4,5 Milliarden Euro bis 2030 entschieden. Denn wir wollen für die Familien echte und ehrliche Wahlfreiheit schaffen: Die Familien sollen entscheiden können, ob und wann sie die Kinder in eine gute qualitätsvolle Kinderbetreuung geben und wie sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stemmen", sagte Familienministerin Susanne Raab anlässlich des Ersten Monitoring-Berichts zur Kinderbildung und -betreuung, den sie gemeinsam mit Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria, im Wiener Palais Dietrichstein präsentierte. Dabei gehe es nicht darum, jedes Kind so rasch wie möglich in Betreuung zu geben, sondern jeder Familie die Möglichkeit zu geben, auf eine Kinderbetreuungsmöglichkeit zurückgreifen zu können, betonte Raab.
Monitoring, um Entwicklungen transparent darzustellen
Kinderbetreuung sei Ländersache, die einzelnen Bundesländer stünden dabei vor ganz unterschiedlichen Ausgangssituationen. Es sei daher wichtig, den Status quo zu erheben und messbar zu machen, damit man den Fortschritt der Kinderbetreuung in den nächsten Jahren verfolgen könne. "Wir wollen, dass von der Bundesregierung gesetzte Investment auch monitoren können. Wir wollen, dass es hier Transparenz gibt", so Raab. Dazu gehöre die Entwicklung in den einzelnen Bereichen, die Besuchsquoten, die Öffnungszeiten und die VIF-Konformität, also die Vereinbarkeit mit einer Vollzeiterwerbstätigkeit, genauso wie die Qualität, das Personal oder der Betreuungsschlüssel.
Der erste Monitoring-Bericht zeigt deutliche Erfolge. Seit der Kostenbeteiligung des Bundes im Jahr 2008 hat sich laut Daten der Statistik Austria die Besuchsquote der unter 3-Jährigen von 14 Prozent auf 32,1 Prozent mehr als verdoppelt. Die Besuchsquote bei den 3- bis 6-Jährigen ist von 86,6 Prozent auf 95,4 Prozent gestiegen und insgesamt wurden rund 95.700 neue Betreuungsplätze geschaffen.
Darstellung umfasst erstmals Bund-, Länder- und Bezirksebene sowie Zeitverläufe
Neu und einzigartig an dem von der Statistik Austria erstellten Monitoring-Bericht sei, dass man nun Ergebnisse nicht nur auf Bundes- und Länderebene, sondern auch auf Bezirksebene vorliegen habe, aus denen auch Zeitverläufe ablesbar seien: "Ich denke, das ist wichtig, auch für die Zukunft. Wir wollen sehen, was sich in den letzten Jahren getan hat, wo Bund und Länder massiv investiert haben und welche Veränderungen sich im Jahresvergleich dadurch ergeben haben", erläuterte die Familienministerin und verwies als Beispiel auf die Zahlen aus Vorarlberg, wo die Betreuungsquote der Einjährigen in den letzten 10 Jahren von rund 15 Prozent auf 34 Prozent angehoben werden konnte. Bei den Zweijährigen stieg die Quote von rund 41 Prozent auf fast 65 Prozent an. "Hier sieht man, was sich allein im Bundesland Vorarlberg in der Betreuung getan hat und dass das Land massiv ausgebaut hat. Man sieht gleichzeitig auch, dass der Bedarf gestiegen ist und dass natürlich die jungen Familien diese Betreuung auch immer mehr nachfragen", so Raab.
Verbesserung der Betreuung für Unter-Dreijährige, Vereinbarkeit mit Vollzeittätigkeiten, Qualitätsverbesserung
Durch die Investitionen und die zahlreichen bereits stattfindenden Ausbauinitiativen der Bundesländer werden besonders in 3 Bereichen nachhaltige Verbesserungen in der Kinderbildung und -betreuung erwartet: Die Plätze für unter 3-Jährige sollen weiter ausgebaut werden. Weiters sollen die VIF-konformen Plätze, also jene Plätze, die mit einer Vollzeiterwerbstätigkeit vereinbar sind, erhöht werden. Neben dieser "hard facts" gehe es aber auch um Qualität, hielt Raab fest: "Wir wollen doch alle, dass die Kinderbetreuungseinrichtung, die erste Bildungseinrichtung, ein Ort ist, wo wir Eltern unsere Kinder mit gutem Gefühl hinbringen. Und da ist natürlich die Gruppengröße von enormer Bedeutung. Ebenfalls ganz zentral ist, wie der Arbeitsplatz und die Bedingungen für die Pädagoginnen und Pädagogen aussieht."
Die 4,5 Milliarden Euro, die der Bund investiere, könnten auch für entsprechende Arbeitsplätze und für eine bessere Entlohnung des Kindergartenpersonals aufgewendet werden. Oberösterreich beispielsweise hätte bereits das Einstiegsgehalt für Pädagoginnen und Pädagogen auf 3.200 Euro brutto angehoben, um den Bedarf an Pädagoginnen und Pädagogen zu decken.
"Ich bin froh, dass wir hier einen Best Practice-Prozess aufgesetzt haben und die budgetäre Unterstützung der Bundesländer für ein Thema, das für die Familien ganz zentral ist, auf den Weg gebracht haben. Darüber hinaus haben wir die wissenschaftliche Begleitung zur Messung dieses Investments. Wir wollen Lücken identifizieren und uns über die nächsten Jahre ansehen, wie sich die Situation hier verändert. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie sich zugunsten und zum Wohle der Familien in Österreich verbessern wird", so Familienministerin Susanne Raab abschließend.
Der Monitoring-Bericht wird auf Basis der aktuellsten Daten der Statistik Austria ab jetzt jährlich erscheinen. Ab Herbst werden die Daten über eine interaktive Landkarte und Dashboard online für jede und jeden zugänglich sein.
Der erste Monitoring-Bericht zur Kinderbetreuung in Österreich
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