Jugendstaatssekretärin Plakolm: "Machen wir uns gegenseitig Mut und seien wir Vorbilder für die kommenden Generationen"
Doorsteps vor dem Ministerrat zum Weltfrauentag – Mittel für Frauen am Arbeitsmarkt und für den Ausbau der Kinderbetreuung
"Wir Frauen müssen uns gegenseitig Inspiratorinnen, gleichzeitig aber auch Mutmacherinnen sein – und das nicht nur am heutigen Weltfrauentag, sondern 365 Tage im Jahr. Denn klar ist, dass es noch ein langer Weg ist, bis wir tatsächlich von der Gleichberechtigung und Gleichstellung von Männern und Frauen sprechen können", sagte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm beim Doorstep vor dem Ministerrat im Bundeskanzleramt, den sie gemeinsam mit Klubobfrau Sigrid Maurer absolvierte. Die Politik müsse rasch die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen, damit dieses Ziel erreicht werde, so Plakolm weiter in ihrem Statement anlässlich des Weltfrauentags.
Die Bundesregierung setze bereits viele Schritte in diesem Bereich. So sei vor einem Jahr die Initiative LEA – "Lets empower Austria" – gegründet worden, bei der Frauen und Mädchen bestärkt und unterstützt werden, klassische Rollenklischees aufzubrechen und sich für Ausbildungen in MINT-Berufen zu entscheiden. Gleichzeitig sei mit LEA auch erstmalig eine Wissensplattform zum Thema Gleichberechtigung geschaffen worden. Zudem stehe ein Rekordbudget für Frauen am Arbeitsmarkt und zusätzlich eine Milliarde Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung zur Verfügung.
Berufswahl entscheidend für Pension
Als Jugendstaatssekretärin seien ihr 3 Punkte sehr wichtig: Zum einen müsse man Frauen und Mädchen fördern, untypische Berufe zu ergreifen, vor allem auch Lehrberufe. Denn Österreich brauche Fachkräfte und das sei nur zu bewerkstelligen, wenn sich auch Mädchen dafür entscheiden. "Aber die Berufswahl ist für junge Mädchen auch ein Pensionsthema, denn wer während der Berufslaufbahn mehr verdient, der bekommt auch am Lebensende mehr. Deswegen ist die Berufsorientierung, aber gleichzeitig auch die Finanzbildung, so entscheidend für junge Frauen", so Plakolm.
Frauenbild in der Gesellschaft überarbeiten: Keine Rechtfertigungen für höchstpersönliche Entscheidungen
Zweitens müsse das Frauenbild in der Gesellschaft überarbeitet werden. Frauen sollten nicht "schräg angeschaut" werden: weder, wenn sie sich bei der Familiengründung dafür entscheiden, länger bewusst bei den Kindern zu Hause zu bleiben, noch, wenn sie rasch wieder in den Beruf einsteigen. "Ich erlebe sehr oft, dass sich Frauen, egal welche Entscheidung sie treffen, rechtfertigen müssen. Und das darf absolut nicht sein. Es ist die Freiheit jeder Frau und jeder Familie, diese höchstpersönliche Entscheidung selbst zu treffen. Österreich ist ein Land, in dem beides Platz haben muss", hielt die Jugendstaatssekretärin fest.
Belästigung: Internet darf keine rechtsfreie Zone sein
Der dritte Punkt betreffe das Thema Belästigung, das Hand in Hand mit Gewalt gehe. Daher seien besonders auch im digitalen Raum klare Regeln zu schaffen, um Frauen und Mädchen zu schützen. "Jede zweite junge Frau hat bereits einmal in ihren Leben ungefragt ein Dick Pic zugeschickt bekommen. Das Internet darf keine rechtsfreie Zone sein. Was im echten Leben verboten ist und mit Konsequenzen versehen ist, das muss auch im Internet Strafen nach sich ziehen", so Plakolm, die forderte, dass es für das Zusenden von Dick Pics endlich Strafen geben müsse.
"Abschließend von meiner Seite noch ein Appell am heutigen Weltfrauentag: Es gibt so viele starke Frauen in den unterschiedlichsten Bereichen in Österreich: Ob in der Politik, in der Wirtschaft oder im ehrenamtlichen Bereich. Bitte seien wir gemeinsam Role Models füreinander, machen wir uns gegenseitig Mut und vor allem: Seien wir auch Vorbilder für die kommenden Generationen. Damit sich künftig kein Mädchen, keine junge Frau mehr die Frage stellen wird, ob sie das überhaupt kann, sondern sich selbstbewusst alle Herausforderungen einfach zutraut", hielt die Jugendstaatssekretärin abschließend fest.
Doorsteps vor dem Ministerrat
(Die Doorsteps auf YouTube ansehen.)
Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.