Bundeskanzler Schallenberg: "Die Impfung ist das einzige Exit-Ticket aus dieser Pandemie"
Regierung erweitert Stufenplan – "Ausgangsbeschränkungen" für Ungeimpfte ab Stufe 5
"Ich möchte ganz klar festhalten: Wir sehen die Pandemie immer noch nicht im Rückspiegel und wir sind drauf und dran, in eine Pandemie der Ungeschützten, der Ungeimpften, ohne Not hineinzustolpern, obwohl wir über genügend Impfstoff verfügen", sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein im Bundeskanzleramt. Zuvor hatten sich Bundeskanzler und Gesundheitsminister gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger mit den Landeshauptleuten in einer Videokonferenz über die aktuelle Corona-Situation und notwendige Maßnahmen beraten.
Massiver Anstieg bei Neuinfektionen
"Die heutige Abstimmungsrunde mit den Landeshauptleuten war notwendig, da die Neuinfektionen in den letzten Wochen leider wieder massiv angestiegen sind und diese Dynamik nicht nachlässt. Allein gestern wurden über 1.000 Neuinfektionen mehr verzeichnet als noch vor einer Woche", so der Bundeskanzler. Die Situation in den Intensivstationen sei zwar noch stabil, "aber wir müssen davon ausgehen, dass die Belegzahlen in den nächsten Wochen weiter steigen werden". Ziel der Regierung bleibe daher weiterhin die Erhöhung der Durchimpfungsrate sowie eine rasche Durchführung von Auffrischungsimpfungen. Auch die Einführung der 3-G-Regel am Arbeitsplatz sei ein wichtiger Schritt. Zusätzlich habe sich die Regierung nun darauf geeinigt, den bestehenden Stufenplan weiter auszubauen. Statt bisher drei soll es künftig fünf Stufen geben, so Schallenberg.
Auslastung der Intensivbetten im Fokus
Gesundheitsminister Mückstein erläuterte die Neuerungen: Die neue Phase 4 des Planes sieht demnach eine 2-G-Regel in all jenen Bereichen vor, in denen bisher (in Stufe 3) die 2,5-G-Regel galt. Sollte die Marke von 500 belegten Intensiv-Betten überschritten werden, wird Ungeimpften damit der Eintritt in Bereiche wie Gastronomie und Hotellerie versagt. Sollte die Auslastung auf den Intensivstationen die Marke von 600 Betten übersteigen, dann tritt Phase 5 in Kraft. Dies bedeute "Ausgangsbeschränkungen" für Ungeimpfte, so Mückstein. Damit wäre für die "ausschließlich Getesteten“ das Verlassen des eigenen privaten Wohnbereichs nur noch in wenigen Ausnahmegründen gestattet, etwa zur Grundversorgung.
Schallenberg: "Ungeimpfte tragen große Verantwortung"
"Es muss den ungeimpften Menschen in diesem Land klar sein, dass eine große Verantwortung auf ihren Schultern lastet: eine Verantwortung nicht nur für ihre eigene Gesundheit, sondern auch für die Gesundheit ihrer Mitmenschen, ihrer Familien, ihrer Arbeitskollegen. Und ich werde als Bundeskanzler alles tun, damit das Gesundheitssystem in diesem Land nicht ans Limit kommt, nicht überlastet wird, weil wir zu viele Zauderer und Zögerer haben. Zu viele Menschen, die sich immer noch nicht durchringen konnten, zur Impfung zu gehen", so Schallenberg. Die Impfung wirke und biete vor allem Schutz vor einem schweren Verlauf. Der bei weitem überwiegende Teil der Intensivpatienten seien ungeimpfte Menschen. "Je mehr Intensivbetten von COVID-Patienten belegt werden, desto eher kommen wir in eine Konkurrenzsituation zwischen COVID-Patienten und anderen Patienten, die ebenfalls eine Behandlung auf Intensivstationen brauchen. Das müssen wir unbedingt verhindern."
"Wir wollen natürlich keine weiteren Beschränkungen für ungeimpfte, ungeschützte Menschen. Daher mein ganz dringender Appell an alle: Lassen Sie sich impfen. Wirken Sie auch in Ihrem Freundeskreis, in Ihrem Familienkreis, in Ihrem Arbeitsumfeld. Überzeugen Sie Ihre Mitmenschen, es Ihnen gleichzutun, wenn Sie schon selber geimpft sind", betonte Schallenberg. Österreich sei ein Land, das über genügend Impfstoff verfüge. "Und wir kommen ohne Not unter Umständen in eine vierte Welle der Ungeschützten und Ungeimpften. Es muss uns allen klar sein: Die Impfung ist der einzige Wellenbrecher, den wir haben. Sie ist das einzige nachhaltige Exit-Ticket aus dieser Pandemie." Abschließend hob der Bundeskanzler hervor, dass "hier alle eine Verantwortung haben". Gerade auch auf politischer Ebene seien alle Kräfte dazu aufgerufen, an einem Strang zu ziehen.