Raab/Riedl: "Kommunalpolitikerinnen als Vorbilder für alle Frauen"
Videokonferenz im Bundeskanzleramt von Frauenministerin Raab und Gemeindebund-Chef Riedl mit Österreichs Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen
Um sich über die Erfahrungen von Frauen in der Corona-Krise und die aktuellen Herausforderungen in den Gemeinden zu informieren, tauschten sich Frauenministerin Susanne Raab und Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl am Freitag bei einer gemeinsamen Videokonferenz im Bundeskanzleramt mit Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen aus.
"Der Austausch mit den Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen hat uns besondere Einblicke in den Umgang der Gemeinden mit der Corona-Krise und den lokalen Herausforderungen in den Gemeinden und Regionen gegeben", sagen Frauenministerin Susanne Raab und Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl.
In der Krise würden die Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen eine besonders große Verantwortung für die Bevölkerung tragen, weil die Umsetzung von Maßnahmen oft regional passieren muss: "Der Kommunalpolitik kommt gerade jetzt eine große Bedeutung zu. Und es zeigt sich, dass Frauen in der Kommunalpolitik nicht nur aus demokratiepolitischen Gründen notwendig sind. Sie sind auch gerade jetzt in der Krise unverzichtbar, weil sie mit ihren ganz speziellen Kompetenzen, Sichtweisen und Alltagserfahrungen die Frauenperspektive in die Politik bringen und damit auch die örtliche Gemeinschaft stärken", so Raab und Riedl.
Es sei deshalb besonders wichtig, deutlich mehr Frauen in die Kommunalpolitik zu bringen. "Es gibt noch immer zu wenige Bürgermeisterinnen und Frauen in der Kommunalpolitik. Zwar steigt die Zahl der Bürgermeisterinnen jedes Jahr an, diese Entwicklung gilt es aber weiter zu verstärken. Dass der Gemeindebund den Frauenanteil durch verschiedene Maßnahmen erhöhen will, ist sehr positiv. Denn Kommunalpolitikerinnen, in welcher Ebene auch immer, können wichtige Vorbilder und Mutmacherinnen für andere Frauen sein", so Frauenministerin Raab.
Gemeindebund-Präsident Riedl ergänzt: "Wir wissen aus Umfragen und Gesprächen mit den Bürgermeisterinnen, dass es oft die Austauschtreffen und Netzwerkgruppen sind, die Frauen ermutigen, den Schritt in die Gemeindepolitik und später an die Spitze zu wagen." Der Gemeindebund habe bereits im Jahr 2009 das jährlich stattfindende österreichische Bürgermeisterinnentreffen gegründet, bei dem sich die Frauen austauschen und sich gegenseitig bestärken können: "Es tut einfach gut, sich in einer Gruppe Gleichgesinnter zu treffen und zu spüren, dass man mit seinen Herausforderungen und Problemen nicht alleine ist", sagt Gemeindebund-Vizepräsidentin Sonja Ottenbacher.
Aktuell gibt es in Österreich so viele Bürgermeisterinnen wie noch nie: 197 Frauen oder knapp 10 Prozent stehen derzeit an der Spitze einer Gemeinde. Zum Vergleich: Vor 20 Jahren waren es nur 45. Bei den Gemeinderätinnen liegt die Zahl schon bei 23,6 Prozent, oder 9.757. Vizebürgermeisterinnen gibt es aktuell 453 oder rund 20 Prozent. Die meisten Bürgermeisterinnen gibt es aktuell in Niederösterreich mit 74, gefolgt von Oberösterreich mit 48 Ortschefinnen. An dritter Stelle im Bundesländer-Ranking liegt die Steiermark mit 22 Bürgermeisterinnen, gefolgt von Tirol (17), dem Burgenland (12), Kärnten (10), Salzburg (8) und Vorarlberg (6).
"Das ist eine erfreuliche Entwicklung. Möglicherweise steigt die Anzahl von Frauen in der Kommunalpolitik heuer noch durch Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich und Tirol", sagen Raab und Riedl abschließend.
Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.