Bundeskanzlerin Bierlein: "Die Freiheit der Kunst ist umfassend und unteilbar"
Eröffnung der Salzburger Festspiele
"Salzburg ist wieder einmal Welthauptstadt der Kultur und Gastgeberin des international wohl bedeutendsten Festivals der musikalischen und darstellenden Kunst", sagte Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein bei ihrer Rede anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule. "Kunst und Kultur geben dem Mythos Europa eine Gestalt. Man kann sie nicht wegdenken, sie sind ein unersetzlicher Teil des Menschseins sowie Ausdruck der uns gegebenen Sinne", nahm Bierlein in ihrer Rede Bezug auf das heurige Leitmotiv, dem antiken Mythos. Salzburg und die Festspiele hätten – lange bevor das gemeinsame Europa Wirklichkeit werden sollte – einen großen Beitrag zu einer gemeinsamen europäischen Identität geleistet.
Europa – Bekenntnis zu gemeinschaftlichem Handeln
"Die Kunst darf im Unterschied zur Politik auf den Kompromiss verzichten. Sie muss auch provozieren und verstören. Die Politik hingegen ist auf den Kompromiss angelegt und angewiesen", betonte die Bundeskanzlerin. Im grundsätzlichen Bekenntnis zu gemeinschaftlichem Handeln und mit dem Willen zum Kompromiss habe Europa einen durchaus beachtlichen Lernerfolg erzielt. Sie ergänzte, dass "Kunst und Medien Gegensätze in einer Gesellschaft benennen und auch provokante Meinungen toleriert werden müssen". Neues, Ungewöhnliches, auch Gewagtes sei nötig, um die Weiterentwicklung einer mündigen Gesellschaft zu garantieren.
Festspiele als Inspiration und Provokation
Bundeskanzlerin Bierlein hielt zum heurigen Leitmotiv fest: "Mythen enthalten all das, was das Leben ausmacht: den Logos und den Mythos, das Trennende und das Verbindende, das Alte und das Neue. Die Festspiele dienen dabei als immerwährende Inspiration und teils wohl auch als Provokation. Sie geben Impuls zum Nachdenken und zum Schwelgen, stimulieren Geist und Sinne, reflektieren das Verhältnis zwischen Mensch und Natur immer wieder aufs Neue."
Die Bundeskanzlerin bedankte sich vor allem bei Helga Rabl-Stadler, die demnächst ihr 25-jähriges Jubiläum als Festspielpräsidentin begehen wird, "für ihren einzigartigen und beispielgebenden Einsatz". Sie sei für den stetigen Ausbau der Qualität und für die internationale Reputation der Festspiele verantwortlich. "Die Mitglieder der Bundesregierung werden über ihre Amtszeit hinaus glühende, stolze Befürworter und Mitstreiter für Freiheit und Vielseitigkeit der Kunst und für die Salzburger Festspiele sein", so Bierlein abschließend.
Bilder aus Salzburg sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramtes kostenfrei abrufbar.