Bundeskanzler Kurz: Antisemitismus und Rassismus entschlossen entgegentreten
Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus für die Opfer des Nationalsozialismus und Befreiung des KZ Mauthausen am 5. Mai 1945
"Österreich hat sich viel zu lange ausschließlich als Opfer des Nationalsozialismus und nicht auch als Täter gesehen. Es liegt daher an uns, aus der Geschichte zu lernen und unsere Verantwortung in der Gegenwart sowie in Zukunft wahrzunehmen", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz anlässlich des "Gedenktags gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" am 5. Mai.
Im Gespräch mit Zeitzeugen und Opfern der Shoah würde aus den Erinnerungen klar hervorgehen, zu welchen Gräueltaten Menschen auch in Österreich fähig waren und wieviel Leid sie verursacht hätten. Umso bemerkenswerter seien die Lebensfreude der Überlebenden und die positiven Erinnerungen, die sie trotz allem mit Österreich verbinden, so der Kanzler.
"Antisemitismus und Rassismus sind menschenverachtend. Sie haben in unserem Land keinen Platz. Wir sind verpflichtet und entschlossen, den Kampf gegen Antisemitismus in Österreich und Europa zu führen", hielt der Bundeskanzler fest.
Edtstadler: Besuch der Gedenkstätte Mauthausen für alle Schülerinnen und Schüler ermöglichen
"Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist verdammt, sie zu wiederholen", erinnerte Karoline Edtstadler, die für Gedenkstätten zuständige Staatssekretärin im Innenministerium, an einen Ausspruch von George Santayana.
Eines ihrer politischen Ziele sei es, dass jede Schülerin und jeder Schüler die Möglichkeit erhalte, die Gedenkstätte Mauthausen zu besuchen. Aus Gesprächen und Begegnungen mit Zeitzeugen, die sie für Schülerinnen und Schülern arrangiert habe, wisse sie, wie prägend diese für junge Menschen seien. Diese hätten sie auch in der Ansicht bestärkt, dass es gelte, nicht bei der Betrachtung der Vergangenheit stehen zu bleiben, sondern gemeinsam – insbesondere mit den jungen Menschen, die bald Verantwortung tragen – sensibel, aber optimistisch die Zukunft zu gestalten. Gerade jetzt sei es notwendig, entschieden gegen Hass und Rassismus aufzutreten, erinnerte Edtstadler an die jüngsten Anschläge. Das gemeinsame Ziel müsse lauten, die Fackel des "Niemals Vergessens" weiterzutragen und das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entfachen, um ein Ende der Gewalt, des Hasses und des Extremismus zu erreichen.
Veranstaltungen zum 5. Mai: Gedenktag gegen Rassismus, Befreiungsfeier in Mauthausen
Am 5. Mai 1945 wurde das Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich von der US-Army befreit. Im KZ Mauthausen wurden mehr als 200 000 Menschen interniert, etwa 100 000 Häftlinge ermordet. Der "Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus" wurde in einem einstimmigen Beschluss aller Parlamentsparteien am 11. November 1997 angenommen und seither jährlich als Gedenktag von beiden Kammern des Parlaments sowie Schulklassen in ganz Österreich begangen. Das Augenmerk soll dabei auf den Kampf gegen Gewalt, Rassismus und Antisemitismus gelegt werden, indem die Sensibilität gegenüber den verschiedenen Formen der Gewalt geweckt wird. Auf diese Weise soll der Gedenktag zur Stärkung der demokratischen Grundrechte beitragen.
Zudem findet am Gelände der Gedenkstätte Mauthausen jährlich am ersten Sonntag nach dem 5. Mai eine Befreiungsfeier statt. Das heurige Thema, gewählt von den Veranstaltern – Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) und Comité International de Mauthausen (CIM) – lautet "Niemals Nummer. Immer Mensch".