Jahre 1927/34
Das Scheitern der Demokratie
Im Jänner 1927 kam es in der burgenländischen Ortschaft Schattendorf zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen von Wehrverbänden, des Schutzbundes und der Frontkämpfervereinigung. Im Zuge einer Versammlung und einer Gegendemonstration schossen Mitglieder der Frontkämpfervereinigung auf unbewaffnete Schutzbundangehörige. Dabei wurden ein achtjähriger Bub und ein Kriegsinvalide getötet. Am 14. Juli 1927 sprach ein Geschworenengericht in Wien alle Angeklagten frei.
Die sozialdemokratische Arbeiterschaft reagierte empört, hunderttausende wütende Demonstranten zogen am 15. Juli in die Wiener Innenstadt. Als die Auseinandersetzungen mit der Exekutive eskalierten und der Justizpalast in Flammen aufging, ließ der Wiener Polizeipräsident in die Menge schießen. 89 Menschen kamen ums Leben.
Die Gräben zwischen den weltanschaulichen Lagern waren schon nahezu unüberbrückbar geworden. Der Brand des Justizpalastes wurde zum Fanal für den 1934 besiegelten Untergang der Demokratie in Österreich.