25 Jahre Euro als Buchgeld: Ein Meilenstein für die europäische Finanzlandschaft
Der Euro feiert 2024 sein 25-jähriges Jubiläum – Einführung als offizielles Buchgeld in Österreich und 10 weiteren Ländern der EU am 1. Jänner 1999 – Vorteile für die europäische Wirtschaft und Finanzwelt
Am 1. Jänner 1999 wurde der Euro von damals 11 EU-Mitgliedstaaten, darunter Österreich, als Buchgeld eingeführt. Dies bedeutet, dass der Euro zunächst nur elektronisch und für Finanztransaktionen zwischen Banken verwendet wurde. Seit 1. Jänner 2002 gibt es den Euro auch als Bargeld, das heißt, im physischen Geldverkehr mit Euro-Banknoten und -Münzen. Österreich war an diesen Schritten aktiv beteiligt; seit 2002 wird statt des Schilling der Euro auch im Bargeld-Verkehr verwendet.
Das 25. Jubiläum des Euro als Buchgeld bietet eine Gelegenheit, die Erfolge, Geschichte und Zukunft der Gemeinschaftswährung zu reflektieren.
Die Errungenschaften des Euro: Leichter handeln, investieren und reisen
Seit seiner Einführung hat der Euro zu zahlreichen positiven Entwicklungen geführt, vor allem im Austausch von Waren, Dienstleistungen und Kapital. Einer der wichtigsten Aspekte ist von Beginn an die Stärkung der wirtschaftlichen Integration innerhalb der Eurozone durch den Wegfall von Wechselkursrisiken. Der Euro erleichtert den Handel, fördert den Wettbewerb und erhöht die Transparenz auf den Finanzmärkten. Fast 60 Prozent der Warenexporte außerhalb des Euro-Währungsgebiets und rund die Hälfte der Warenimporte im Euro-Währungsgebiet werden in Euro in Rechnung gestellt.
Eine weitere Errungenschaft ist die Preisstabilität, welche die Europäische Zentralbank (EZB) als primäres Ziel verfolgt. So lag die durchschnittliche Inflationsrate von 1999 bis 2023 (September) bei 2,08 Prozent.
Die gemeinsame Währung hat zudem spürbare Auswirkungen im täglichen Leben: So erleichtert der Euro das Reisen innerhalb der Eurozone, indem er aufwändige und meist mit Spesen verbundene Währungswechsel überflüssig gemacht hat. Dies hat nicht nur den Tourismus innerhalb der EU gefördert, sondern auch das Gefühl der europäischen Identität gestärkt. Der Euro senkt zudem die Kosten für Geldtransfers und erleichtert damit den Umzug in ein anderes Land – etwa zum Arbeiten, Leben oder Studieren.
5 Fakten rund um den Euro
- Der Euro wird von mehr als 350 Millionen Menschen in 20 der 27 EU-Mitgliedstaaten verwendet. Zuletzt wurde der Euro mit 1. Jänner 2023 in Kroatien eingeführt. 60 Länder und Gebiete, die 175 Millionen Menschen repräsentieren, haben ihre eigenen Währungen direkt oder indirekt an den Euro gekoppelt. Nach dem US-Dollar ist der Euro die zweitmeistgehandelte Währung der Welt.
- Derzeit gibt es 6 Euro-Banknoten und 8 Euro-Münzen, die von allen Mitgliedstaaten gemeinsam ausgegeben werden. 500-Euro-Banknoten werden seit 2014 nicht mehr gedruckt. Im November 2023 befanden sich 29,2 Milliarden Stück Euro-Banknoten und 148 Milliarden Stück Euro-Münzen mit einem Wert von insgesamt rund 1,5 Billionen Euro im Umlauf.
- Im Euro-Währungsgebiet wurden 2022 rund 59 Prozent aller Zahlungen mit Bargeld (gegenüber 79 Prozent im Jahr 2016) und 34 Prozent aller Zahlungen mit Karten (gegenüber 19 Prozent im Jahr 2016) getätigt; 3 Prozent aller Zahlungen erfolgten mit anderen Zahlungsinstrumenten.
- Die Euro-Banknoten und -Münzen zeigen unter anderem wichtige Persönlichkeiten oder Sehenswürdigkeiten verschiedener Epochen und Stile, um die kulturelle Vielfalt Europas zu repräsentieren. So ziert beispielsweise eine Abbildung des Stephansdoms in Wien die österreichische 10-Euro-Cent-Münze; auf der 1-Euro-Münze ist ein Porträt von Wolfgang Amadeus Mozart zu sehen.
- Der Weg zum Euro begann lange vor seiner Einführung: So kam die Idee einer gemeinsamen Währung für die Europäische Union erstmals bereits in den 1950er Jahren auf. Jahrzehntelange Verhandlungen und Überlegungen mündeten schließlich im Vertrag von Maastricht 1992, in welchem die Schaffung einer Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) und die Einführung des Euro verankert wurde.
Hintergrund: Die Zukunft des Euro – neben bar auch digital
Die EZB beschloss im Oktober 2023, ihr Projekt zum digitalen Euro in die Vorbereitungsphase zu überführen, welche die Grundlagen für die mögliche Ausgabe eines digitalen Euro schaffen soll. Der "digitale Euro" wäre eine digitale Form von Zentralbankgeld, die der breiten Öffentlichkeit derzeit nur in physischer Form – Banknoten und Münzen – zur Verfügung steht. Er wäre demnach eine neue, sichere, zuverlässige und einfach zu bedienende zusätzliche Zahlungsart neben der Barzahlung. So würde der digitale Euro auch dazu beitragen, die monetäre Souveränität des Euroraums zu stärken und den Wettbewerb im europäischen Zahlungsverkehr zu fördern. Der digitale Euro würde das Bargeld ergänzen und nicht ersetzen: Um dies zu gewährleisten, hat die Europäische Kommission Rechtsvorschriften vorgeschlagen, um den Zugang zu Euro-Banknoten und -Münzen sowie das Recht auf Barzahlung im gesamten Euro-Währungsgebiet sicherzustellen.