EU-Fakten: Lebenswertes Europa
Für ein umweltfreundliches, gesundes und soziales Europa!
Seit dem EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 hat sich die heimische Wasserqualität bedeutend verbessert. Das bescheinigt der jährlich von der Europäischen Umweltagentur und der EU-Kommission erstellte Badewässer-Bericht. Im Jahr 2022 lag Österreich mit fast 97 Prozent ausgezeichneter Badewasserqualität europaweit auf Platz 2, knapp hinter Zypern (99 Prozent). Die EU-Wasserqualitätsprüfung sichert nicht nur ungetrübten Badespaß, sondern auch den Schutz unserer natürlichen Ressourcen.
Eine halbe Million Tonnen Mikroplastik. Mit einem ganzen Maßnahmenpaket möchte die EU bis 2030 gut 30 Prozent der winzigen Kunststoffpartikel vermeiden, die oft in Kosmetika und Reinigungsprodukten zu finden sind und unsere Gewässer und Böden verschmutzen. Mikroplastik selbst darf künftig nicht mehr verkauft und bewusst Produkten beigemengt werden. Indem wir solche schädlichen Partikel vermeiden, schützen wir unsere Ozeane und vor allem unsere Gesundheit.
25 Prozent Öko-Landwirtschaft bis 2030. Das ist eines der Ziele der EU-Strategie "Vom Hof auf den Tisch". Sie will den Menschen in der Union gesündere Lebensmittel, höhere Ernährungssicherheit sowie gerechte Einkommen in einer nachhaltigen Landwirtschaft bieten. Dieses innovative Projekt fördert nachhaltige Landwirtschaft und stärkt lokale Lebensmittelproduzentinnen und -produzenten in der EU. Kurze Lieferketten sollen für frische Waren sorgen, den CO2-Fußabdruck klein halten und lokale Gemeinschaften stärken. Gleichzeitig will "Vom Hof auf den Tisch" in der EU auch für Versorgungssicherheit mit landwirtschaftlichen Produkten sorgen.
55 Prozent weniger Treibhausgase bis 2030 und klimaneutral bis 2050. Das sind die ehrgeizigen Ziele des europäischen "Green Deal". Der Plan ist mehr als nur ein Umweltprogramm – er ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft. Doch was bedeutet das für uns? Der "Green Deal" bringt konkrete Vorteile für die Menschen in Europa. Saubere Luft und Wasser stehen an erster Stelle, wodurch unsere Gesundheit profitiert. Weniger Umweltverschmutzung bedeutet nicht nur ein "grüneres" Umfeld, sondern auch einen direkten Einfluss auf unsere Lebensqualität. Die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft sichert nicht nur gesunde Lebensmittel, sondern stärkt auch die lokale Landwirtschaft. Und der "Green Deal" schafft Arbeitsplätze durch die Umstellung auf "grüne" Technologien.
Sauberes Wasser für alle. Die EU-Initiative "Right2Water" möchte sicherstellen, dass jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger das Recht auf erschwingliches, qualitativ hochwertiges Trinkwasser genießt. Das Ziel: Die weltweit höchsten Trinkwasserstandards erreichen.
"Right2Water" basiert auf einer Europäischen Bürgerinitiative, mit der rund 1,9 Millionen EU-Bürgerinnen und EU-Bürger ihre Stimmen für den Schutz des Wasserzugangs erhoben haben. Die Initiative "Right2Water" ist insofern einzigartig, als sie als erste Europäische Bürgerinitiative eine Million Unterschriften erreichen konnte – ein beeindruckendes Beispiel für den Einfluss jeder Einzelnen, jedes Einzelnen auf politische Entscheidungen. Die Initiative setzt nicht nur auf aktive Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung, sondern möchte auch das Bewusstsein für nachhaltige Wasserbewirtschaftung stärken – durch innovative Ansätze und einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Ressource Wasser.
Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen in die Städte bringen. Das ist das Ziel des EU-finanzierten "Horizon Europe"-Projekts "NetZeroCities". 100 Städte aus den EU-Mitgliedstaaten sowie 12 weitere urbane Zentren aus den mit "Horizon Europe" assoziierten Ländern werden dabei unterstützt, ihre Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren, um bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Damit sollen die 112 Städte auch Vorreiterinnen für andere Städte in Europa auf deren Weg zur Klimaneutralität sein.
Das Projekt öffnet den teilnehmenden Städten die Türen zur Teilnahme an großen Forschungs- und Innovationsprojekten, die für einzelne Kommunen außerhalb des Projektes kaum zu bewältigen wären, organisatorisch wie finanziell. Die "EU-Cities-Mission 2030"-Stadt in Österreich ist Klagenfurt: Die Kärntner Landeshauptstadt ist eine von nur 10 europäischen Städten, welche die EU-Kommission im Oktober 2023 für ihre Vorhaben zum Erreichen der ambitionierten Klimaziele ausgezeichnet hat. Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2030 setzt Klagenfurt gezielt auf Gebäudesanierungen, die Schaffung von Grünflächen oder die Umstellung auf E-Busse im Stadtverkehr. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt in Österreich durch das Austrian Institute of Technology (AIT).
Kleine Tiere, ganz groß. Bienen retten bedeutet Ernährungssicherheit und Vielfalt! Bienen bestäuben in Österreich gut 80 Prozent aller Kultur- und Wildpflanzen. Die Europäische Kommission hat daher eine wegweisende Initiative zum Schutz von Bienen und Insekten gestartet. Hintergrund ist der besorgniserregende Rückgang dieser wichtigen Bestäuber, die maßgeblich zur biologischen Vielfalt und Ernährungssicherheit beitragen. Die Ziele bis 2030 sind klar: Erhaltung bedrohter Arten, Förderung insektenfreundlicher Landwirtschaft und Reduzierung von Pestiziden. Diese Maßnahmen sind nicht nur Teil des europäischen "Green Deals", sondern auch essenziell für unsere Nahrungsketten. Eine wichtige Initiative, um den Verlust von Insekten zu stoppen, bevor es zu spät ist.
EU-Initiative zum Schutz von Bienen und anderen Insektenarten
Aus für Plastiksackerl und Plastikbesteck, Wattestäbchen oder Strohhalme aus Plastik. Die EU sagt Einwegplastik den Kampf an: Seit 2021 ist Einwegplastik in der EU verboten – zum Schutz unseres Planeten. 8 Millionen Tonnen Einwegplastik gelangen jedes Jahr in die Weltmeere, bedrohen die Tierwelt und verschmutzen die Strände. Die 10 am häufigsten an europäischen Stränden gefundenen Einwegkunststoffartikel machen neben Fischernetzen und Fangleinen 70 Prozent des gesamten Meeresmülls in der EU aus. Das Verbot durch die EU-Richtlinie über die Verringerung der Auswirkungen von Einwegplastik ist ein entscheidender Schritt zur Trendumkehr. Das Ziel: Eine Reduktion von mindestens 500 Millionen Stück an Einwegkunststoffprodukten.
Einen weiteren Beitrag dazu wird zudem das Pfand auf Getränkeflaschen aus Plastik sowie Getränkedosen sorgen, das 2025 kommen wird.
Besser vorbereitet sein auf eine nächste Pandemie. Das ist das Ziel des Programms "EU4Health", das die EU als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie ins Leben gerufen hat. Es soll das europäische Gesundheitssystem stärker, widerstandsfähiger und für die Menschen leichter zugänglich machen.
"EU4Health" gliedert sich in 4 Arbeitsbereiche:
- Gesundheitsförderung, etwa durch einen gesünderen Lebensstil und Kampf gegen Krebs
- Schutz von Menschen vor grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren, etwa durch bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei drohenden Gesundheitsgefahren, und dem Aufstocken von Lagerbeständen krisenrelevanter Waren
- Arzneimittel und krisenrelevante (Medizin-)Produkte verfügbar und leistbar machen
- Gesundheitssysteme stärken, etwa durch bessere und EU-weite Datenverfügbarkeit und Digitalisierung
"EU4Health" kennt keine fixen Länderbudgets. Projektwerberinnen und Projektwerber aus den EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen, Island, Ukraine und Moldau können ihre Vorschläge einreichen, sich an Ausschreibungen beteiligen und um EU-Finanzmittel ansuchen.
Die EU stellt über das Gesundheitsprogramm "EU4Health" bis 2027 5,3 Milliarden Euro bereit.
Energie für Europa. Im Mai 2022 hat die Europäische Kommission den "REPowerEU"-Plan veröffentlicht. Dieser Plan soll dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen. Die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten sollen erneuerbare Energiequellen besser erschließen, Energieeffizienzmaßnahmen umsetzen und die Stromnetze effizienter, zuverlässiger und widerstandsfähiger machen. Dies soll den Weg zu einer sicheren, nachhaltigen Energieversorgung in Europa ebnen und auch dabei helfen, die EU-Klimaziele zu erreichen.
Alle EU-Mitgliedstaaten haben zu diesem Zweck ihre nationalen Aufbau- und Resilienzpläne um ein sogenanntes REPowerEU-Kapitel ergänzt. Österreich stehen damit zusätzlich 210,3 Millionen Euro an EU-Geldern für Investitionen und Reformen im Energiebereich zur Verfügung. Bis 2026 werden in Österreich konkrete Projekte umgesetzt: Investitionen im Bereich Photovoltaik-Anlagen mit und ohne Speicherkapazitäten, Investitionen im Bereich emissionsfreier Nutzfahrzeuge und der damit zusammenhängenden Infrastruktur, eine Reform zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für erneuerbare Energien und eine Reform zum Ausbau von Wasserstofftechnologien als Schlüssel für Klimaneutralität.
Eine moderne, stabile Landwirtschaft in Europa. Das möchte die 1962 eingeführte Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU erzielen. Neben der Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten steht die Versorgung der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger mit qualitativ hochwertigen und gleichzeitig leistbaren Produkten im Mittelpunkt. Wie wichtig das ist, haben die Covid-19-Pandemie oder der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gezeigt.
Durch verschiedene Maßnahmen wie Direktzahlungen an Landwirtinnen und Landwirte sowie Investitionen in die ländliche Entwicklung trägt die GAP auch zur Agrarwirtschaft und Landschaftspflege sowie zur Erhöhung der Beschäftigungschancen im ländlichen Raum bei. Zudem fördert sie Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsziele durch Agrarumweltmaßnahmen und die Förderung ökologischer Landwirtschaftspraktiken. In der EU gibt es rund 10 Millionen landwirtschaftliche Betriebe und 17 Millionen regelmäßig Beschäftigte in diesem Sektor.
Für den Programmplanungszeitraum von 2021 bis 2027 sind im EU-Haushalt 387 Milliarden Euro für den Bereich Agrar und ländliche Entwicklung vorgesehen. Für Österreich bedeutet das, dass jährlich insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro an EU-Geldern in die Landwirtschaft fließen. Es gibt einen Grund für den relativ großen Anteil der Landwirtschaft am EU-Haushalt: Die Gemeinsame Agrarpolitik ist der einzige Politikbereich, der nahezu ausschließlich aus dem EU-Haushalt finanziert und verwaltet wird. Die Ausgaben der EU für Landwirtschaft treten daher zu einem großen Teil an die Stelle nationaler Ausgaben.
Mit dem Rad quer durch Europa. Das ermöglicht das Netz von "EuroVelo", welches 17 Radfernwege umfasst, die den Kontinent verbinden. Damit stehen sowohl Langstrecken-Radtouristinnen und -touristen als auch Einheimischen zahlreiche Radrouten durch die Länder Europas zur Verfügung. Das Ziel der Initiative hinter "EuroVelo" ist die Schaffung von qualitativ hochwertigen Radrouten mit einheitlichen Standards. Damit sollen die Bürgerinnen und Bürger ermutigt werden, mehr Rad zu fahren und so einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Mit "EuroVelo" werden zudem Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur getätigt, und das Interesse an nachhaltigem Reisen soll gesteigert werden.
Durch Österreich verlaufen 5 verschieden "EuroVelo"-Routen. Eine davon ist die Route "EuroVelo 6": Diese verläuft vom Atlantik in Frankreich über die Schweiz, Deutschland Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien und Rumänien bis nach Bulgarien an das Schwarze Meer. Österreich durchquert sie dabei zwischen der deutsch-österreichischen Grenze bei Passau und der österreichisch-slowakischen Grenze bei Bratislava. Alte Grenzen neu erfahren kann man mit dem "EuroVelo 13", auch "Iron Curtain Trail" genannt: Der längste Radweg Europas führt auf knapp 10.000 Kilometern entlang des ehemaligen "Eisernen Vorhangs" durch 20 Länder. Das macht den geschichtsträchtigen "EuroVelo 13" zu einem Symbol für das vereinte Europa. Finanziert wird "EuroVelo" unter anderem mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Wirksame Unterstützung für die Länder des Globalen Südens. Die Europäische Union ist der weltweit größte Geber von Entwicklungshilfe, der erste Handelspartner und der erste ausländische Investor für fast alle Länder der Welt. Die Entwicklungszusammenarbeit der EU verfolgt das Ziel, zur Beseitigung von Armut und zur Förderung nachhaltiger Entwicklung, Wohlstand, Frieden und Stabilität beizutragen. Sie arbeitet mit 150 Partnerländern in Afrika, Lateinamerika und der Karibik, Asien und dem Pazifikraum sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen zusammen.
Die EU ist der wichtigste Akteur in der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit – und Österreich als EU-Mitgliedstaat Teil davon. Rund ein Viertel der österreichischen öffentlichen Leistungen der Entwicklungszusammenarbeit werden über die EU abgewickelt. Österreich wirkt zudem aktiv an der Gestaltung der europäischen Entwicklungspolitik mit: Dabei setzt sich unser Land besonders für die Unterstützung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in den Partnerländern, für die Förderung von Menschenrechten, Demokratie und guter Regierungsführung sowie die Förderung von Frauen und Mädchen und für eine verstärkte Berücksichtigung des Themas Migration ein. Die Zielsetzungen Österreichs und der EU im Bereich Entwicklungszusammenarbeit stehen im Einklang mit den Zielen der "Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" (auf Englisch: Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Vereinten Nationen.
"Make fast fashion out of fashion". Jedes Jahr werden 5,8 Millionen Tonnen Kleidung produziert, getragen und weggeworfen. Das entspricht 11,3 Kilogramm Kleidungsabfall pro Person. Der Textilverbrauch stellt eine der 3 größten Belastungen für Wasser und Bodennutzung dar. Dem Kampf gegen "Fast Fashion" hat sich die Initiative "ReSet the Trend" der Europäischen Kommission verpflichtet. Sie soll zu einem nachhaltigeren Umgang mit Kleidung animieren und das gesellschaftliche Bewusstsein für die ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Vorteile einer Umgestaltung des Textilsektors schärfen. Aktuell bereitet die EU-Kommission dazu auch eine Verordnung zur Kennzeichnung von Textilien vor.
Persönlich "Fast Fashion" zu begrenzen ist recht einfach: weniger nicht notwendige Kleidung kaufen, häufiger auf "Secondhand" setzen und auch einmal zu nachhaltigen Produkten, wie Bio-Baumwolle, greifen. All das verringert die Umweltbelastung durch chemische Düngemittel, Pestizide und schont den Wasserverbrauch.