Der Bibliothekskatalog
Entwicklung der Bibliothekskataloge in Österreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Mit dem neuen Jahr kommt endlich auch der neue Bibliothekskatalog der Administrativen Bibliothek.
Was ist ein Bibliothekskatalog?
Mit "Katalog" ist in einer Bibliothek jenes Verzeichnis gemeint, welches alle Bücher einer Bibliothek erfasst und so einzelne Bücher such- und findbar macht. Der Bibliothekskatalog spiegelt sowohl technologische Entwicklungen als auch das Streben nach effizienteren Such- und Ordnungsmechanismen wider. So hat sich der Bibliothekskatalog von handschriftlichen Verzeichnissen über gedruckte Zettelkataloge bis hin zu modernen digitalen Datenbanken entwickelt.
Handschriftliche Bibliothekskataloge im Mittelalter
Die ersten Bibliothekskataloge in Österreich entstanden in Kloster- und Universitätsbibliotheken im Mittelalter. Sie waren handschriftlich und dienten primär der Bestandsübersicht und als Suchhilfe. Diese Kataloge waren nach formalen Merkmalen wie Titel und Autor geordnet und zum Teil noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Verwendung.
Zettelkataloge im 20. Jahrhundert
Nach der Erfindung des Buchdrucks und mit der stetigen Zunahme von Büchersammlungen gewann auch die systematische Dokumentation und die Ordnung des Wissens in einer Bibliothek zunehmend an Bedeutung. Im 20. Jahrhundert setzten sich gedruckte Zettelkataloge als Suchinstrument durch. Der Katalog ist damit in erster Linie für die Bibliotheksbenutzer und Bibliotheksbenutzerinnen da und erst in zweiter Linie für die Bibliothekarinnen und Bibliothekare.
Computerkataloge und Digitalisierung – 1960er und 1990er Jahre
Mit der Etablierung einheitlicher bibliographischer Datenformate wurde Ende der 1960er Jahre der nächste wegweisende Schritt in Richtung Standardisierung und internationalen Austausch von bibliografischen Datensätzen gemacht. Henriette Avram war die Schlüsselfigur für die Automatisierung von Bibliothekssystemen. Sie revolutionierte das Bibliothekswesen, indem Papier- und (hand)schriftlich verfasste Kartenkataloge in Computerkataloge umgewandelt wurden. Bis heute werden die bibliografischen Datenformate (MARC – Machine Readeable Cataloging) weltweit von Bibliotheken verwendet.
In den 1990er Jahren wurden immer mehr Bibliothekskataloge digitalisiert und online zugänglich gemacht. Sogenannte OPACs (Online Public Access Catalogue), die über das Internet jederzeit öffentlich einsehbar waren, öffneten die Bibliotheksbestände nach außen. Diese Kataloge ermöglichten Bibliotheksbenutzern erstmals den direkten Zugriff auf Bestandsdaten.
Discovery-Systeme der Gegenwart
Heutige Discovery-Systeme bieten eine umfassendere Suchmöglichkeit und kombinieren Katalogdaten mit digitalen Volltexten, Datenbanken und E-Ressourcen. Moderne Bibliothekskataloge sind oft durch Linked Data international vernetzt, was die Auffindbarkeit und Verknüpfung von Informationen verbessert.
Auch der Bibliothekskatalog der Administrativen Bibliothek ist nun mit Hilfe eines Discovery Systems durchsuchbar. Darüber hinaus ist der Katalog der Administrativen auch mit der Suchmaschine des Österreichischen Bibliotheken Verbunds verknüpft, was die Suchergebnisse deutlich verbessert, da gleichzeitig alle Verbundkataloge durchsucht werden.
Auf die Bestände der Administrativen Bibliothek, den Bibliotheken des Österreichischen Staatsarchivs und des Bundesdenkmalsamts kann über den Online-Katalog der Administrativen Bibliothek zugegriffen werden.