100 Jahre Die Administrative im Palais

Nach mehreren Übersiedlungen zog 1925 Die Administrative Bibliothek in das Palais Porcia ein.

Seit 1925 befindet sich die die Administrative Bibliothek an ihrem heutigen Standort in der Herrengasse 23. Ursprünglich war die Bibliothek im Gebäude des Innenministeriums in der Wipplingerstraße untergebracht. Im Jahr 1897 zog sie von dort in die Marc-Aurel-Straße und im Jahr 1921 auf den Hohen Markt 5 um.

Das Palais Porcia beherbergte bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts verschiedenste Verwaltungseinrichtungen. Nachdem unter Kaiserin Maria Theresia das Gebäude 1750 vom Hofärar erworben worden war, begann 1753 die Adaptierung als Verwaltungs- und Gerichtsgebäude für die Niederösterreichischen Landesregierung. Im Zuge der von Josef II. umgesetzten Verwaltungsreformen kam es 1784 zur Trennung von Justiz und Verwaltung. Das Haus Herrengasse 23 diente ab nun als Gerichtsgebäude für das "K.K. Appellations- und Kriminal-Ober-Gericht in Niederösterreich ob und der unter Enns", das "K.K. N.Ö Landrecht" und das "K.K. N.Ö. Mercantil- und Wechselgericht".

Etwa 100 Jahre später wurde das Gebäude für den Verwaltungsgerichtshof adaptiert, welcher am 1. Mai 1882 von der Weihburggasse in die Herrengasse übersiedelte. Im Herbst 1902 zog der Verwaltungsgerichtshof in das Palais Epstein, am heutigen Dr. Karl-Renner-Ring. Die Herrengasse 23 wurde die neue Adresse des Rechnungshofes. Nachdem der Rechnungshof 1920 als "Rechnungshof der Republik Österreich" (Bundes-Verfassungsgesetz vom 1. Oktober 1920) unmittelbar dem Nationalrat unterstellt worden war, bezog er eine neue Wirkungsstätte in der Annagasse 5. Bis 1925 die Administrative Bibliothek einzog, wurde das Gebäude von unterschiedlichen Ministerialabteilungen genutzt. In den Jahren von 1992 bis 1997 wurde das Palais generalsaniert.

Palais Porcia und Kinsky zirka 1940
Palais Porcia und Kinsky zirka 1940, Foto: Reiffenstein, Stadt Wien

Kunsthistorisch handelt es sich um einen bedeutenden Bau der Renaissance. 1535 erwarb Graf Gabriel de Salamanca-Ortenburg, Generalschatzmeister und Hofkanzler unter Erzherzog Ferdinand von Österreich, den Bau dessen älteste Teile als Kernbau aus zirka 1300 stammen. Graf Salamanca-Ortenburg beauftragte die Errichtung des repräsentativen Straßentrakts und ließ mit einem bemerkenswerten Arkadengang den Straßentrakt mit dem Quertrakt verbinden.  Ende des 16. Jahrhunderts ging die Liegenschaft in den Besitz der Familien Hofkirchen und Losenstein über, die neben der Errichtung des linken Hoftrakts umfangreiche Umbauten veranlassten. Für das große Stiegenhaus im vorderen Trakt, dem heutigen Bibliothekstrakt, und die Wendeltreppe im 1. Hof wurde Kaiserstein aus den Brüchen von Kaisersteinbruch verwendet. Das Wappen der Familien Hofkirchen und Losenstein ist auch noch in der Mitte des Arkadengangs des wunderschönen Renaissance-Innenhofs zu sehen. 

Nach mehreren Besitzerwechseln im 17. Jahrhundert ging das Palais 1667 in den Besitz von Johann Karl Fürst Porcia, dem Namensgeber des Palais, über. In diese Zeit fallen auch die hochbarocken Erweiterungen durch Domenico Martinelli, unter anderem die Aufstockung des Arkadengangs und die Errichtung des zweiten Hofes.

1750 wurde das Gebäude vom kaiserlichen Hofärar erworben. Im Zuge des Umbaus zu einem Verwaltungs- und Gerichtsgebäude wurden die Arkaden zugemauert und an der Fassade, über dem Eingangstor wurde ein vollplastischer, vergoldeter Doppeladler mit Krone und Wappen der österreichischen Länder angebracht, als Hinweis für die staatliche Verwendung.

Die vorläufig letzte umfangreiche Gebäudesanierung fand von 1992 bis 1997 statt. Damals wurden die Arkadengänge wieder freigelegt und verglast. Die Sala Terrena, wo sich ein 16 Meter tiefer Brunnenschacht mit Quadermauerwerk befindet, sowie die Säulenhalle mit Kreuzgratgewölbe, werden heute für Veranstaltungen genutzt.