Franz Vranitzky

"Die stärkste Stunde Österreichs."

Beim Europäischen Rat auf der griechischen Insel Korfu am 24./25. Juni 1994 wurden die Beitrittsverträge von Österreich, Schweden und Finnland unterzeichnet – sowohl von den damaligen 12 Mitgliedstaaten als auch von den 3 neu beitretenden Staaten.

Unterzeichnung des Beitrittsvertrags am 24. Juni 1994 auf der griechischen Insel Korfu. Sitzend von links: Sektionschef Ulrich Stacher, Botschafter Manfred Scheich, Bundeskanzler Franz Vranitzky, Außenminister Alois Mock.
Unterzeichnung des Beitrittsvertrags am 24. Juni 1994 auf der griechischen Insel Korfu. Sitzend von links: Sektionschef Ulrich Stacher, Botschafter Manfred Scheich, Bundeskanzler Franz Vranitzky, Außenminister Alois Mock. Foto: Votava / brandstaetter images / picturedesk.com

Die Person Franz Vranitzky im Kontext des österreichischen EU-Beitritts

Franz Vranitzky (SPÖ) war von 1986 bis 1997 österreichischer Bundeskanzler. In dieser Zeit bereitete sich Österreich in den 1990er-Jahren für den Beitritt zur Europäischen Union vor. Ein historisch bedeutsamer Schritt dafür war ein Besuch Vranitzkys in Israel: Am 9. Juni 1993 hielt der damalige österreichische Regierungschef im Rahmen seines Aufenthaltes eine historische Rede an der Hebräischen Universität Jerusalem, in der er die österreichische "Opferthese" relativierte und im Namen der Republik um Verzeihung bat. Die konkreten Beitrittsverhandlungen begannen am 1. Februar 1993 und wurden am 12. April 1994 formell abgeschlossen. Bei der anschließenden Volksabstimmung am 12. Juni 1994 sprachen sich 66,58 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher für den EU-Beitritt aus; der Beitritt erfolgte schließlich mit 1. Jänner 1995. Österreich solle, so der Volkswirt Vranitzky, "unsere Kreativität, unseren Fleiß und unsere Erfahrungen"  in das europäische Projekt einfließen lassen.