Kultur und Klimaschutz zusammenbringen: Start des Förder-Calls "Klimafitte Kulturbetriebe"
Förderprogramm im Rahmen des EU-Aufbauplans möchte Kultursektor "klimafit" machen – 15 Millionen Euro stehen bis 2026 zur Verfügung – Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer: "Wir treiben gezielt die Ökologisierung des österreichischen Kunst- und Kulturbetriebs voran"
Mit dem Programm "Klimafitte Kulturbetriebe" wird von Seiten des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds bis 2026 ein Förderbudget von 15 Millionen Euro aus Mitteln des EU-Aufbauplans bereitgestellt, das Kulturbetriebe auf ihrem Weg in eine "klimafitte" Zukunft unterstützen soll. Das gab Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am 10. Oktober 2022 bei einer Pressekonferenz im Wiener Gartenbaukino anlässlich des Launchs für den ersten Programm-Call bekannt. Mit den Mitteln aus "Klimafitte Kulturbetriebe" werden von Herbst 2022 an ökologische Investitionen wie beispielsweise der Umstieg auf erneuerbare Energieträger, die Heizungs- und Beleuchtungsoptimierung oder Dach- oder Fassadenbegrünung in Kulturbetrieben gefördert.
Mayer: Maßnahme ist "Muss für die Absicherung unserer Kulturbetriebe"
"Anfang 2021 ist es uns gelungen, aus dem Aufbauplan der Europäischen Union 66,5 Millionen Euro für Kulturprojekte zu lukrieren. Mit diesen Mitteln treiben wir gezielt die Ökologisierung des österreichischen Kunst- und Kulturbetriebs voran", so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer anlässlich einer Pressekonferenz zum Startschuss des Förder-Calls "Klimafitte Kulturbetriebe". Dabei betonte die Staatssekretärin: "Die zentrale Maßnahme im EU-Aufbauplan ist der Investitionsfonds 'Klimafitte Kulturbetriebe'. Was ursprünglich als Beitrag des Kultursektors zur Bewältigung des Klimawandels gedacht war, ist heute angesichts der Energiekrise ein Muss für die Absicherung unserer Kulturbetriebe. Mit dem Fonds stellen wir insgesamt 15 Millionen Euro an Finanzierung zur Verfügung und machen ökologische Investitionen im Kulturbereich leistbar."
Der Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Ingmar Höbarth, ergänzte: "Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, brauchen wir jeden Sektor und jede Maßnahme, die hierbei unterstützt. Wir freuen uns über diese Kooperation mit dem Kulturministerium und hoffen, dass weitere Ressorts auf unser Know-how zurückgreifen und Klimaschutz-Förderungen für ihre Zielgruppen mit uns entwickeln."
Umweltschutz und Erhalt kultureller Infrastruktur in Österreich im Fokus
Das Programm soll Anreize für die ökologische Transformation von in Österreich ansässigen Unternehmen aus dem Kunst- und Kultursektor geben und ihren Weg in eine "klimafitte" Zukunft unterstützen. Ziel des Programms ist es, Nachhaltigkeit zu fördern und speziell zur Erreichung von Umwelt- und Klimaschutzzielen im Rahmen des europäischen "Green Deal" beizutragen. Die Fördermittel sollen auch dem Erhalt von kultureller Infrastruktur in Österreich und mittelfristigen, kostensparenden Energieeffizienz-Maßnahmen dienen. Pro Förderungsnehmerin beziehungsweise Förderungsnehmer stehen bis zu 250.000 Euro zur Verfügung, die in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses zur Auszahlung kommen. Insgesamt stehen 15 Millionen Euro an Finanzierung zur Verfügung.
5 förderbare Maßnahmen als Anreiz für klimafreundliche Investitionen
Im Rahmen des Programms "Klimafitte Kulturbetriebe" werden Investitionen in Maßnahmen zur Senkung von CO2-Emissionen in 5 verschiedenen Bereichen gefördert:
- Klimafreundliche Heizung, Lüftung und Kühlung: In diesem Bereich soll die Umstellung auf umwelt- und klimafreundliche Wärme- und Kälteerzeugung unterstützt werden
- Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energieträger
- Energieeffiziente Innen- und Außenbeleuchtungssysteme (Umstellung auf energieeffizientere LED-Systeme)
- Thermische Gebäudesanierung zur Verbesserung des Wärmeschutzes von bestehenden Gebäuden
- Maßnahmen zur Einsparung von natürlichen Ressourcen und CO2
Die Maßnahmen müssen im Rahmen eines Nachhaltigkeitskonzepts umgesetzt werden.
Das Programm wird in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds abgewickelt. Anträge können innerhalb von 2 Ausschreibungszeiträumen online gestellt werden:
- 10. Oktober 2022 bis 15. März 2023
- 16. März 2023 bis 29. September 2023
Bevor ein Förderantrag gestellt werden kann, muss eine sogenannte Energieberatung in Anspruch genommen werden. Anträge auf Förderung können unter anderem Unternehmen stellen, die ihren Sitz oder eine Betriebsstätte in Österreich haben oder eine operative Tätigkeit in Österreich ausweisen, deren verfügbare Nutzungszeiten oder Räumlichkeiten zu mindestens 80 Prozent für kulturelle Zwecke genutzt werden oder deren Einnahmen im Zusammenhang mit Kunst und Kultur erzielt werden. Pro Ausschreibung ist ein Antrag je Förderungsnehmerin beziehungsweise Förderungsnehmer möglich. Dabei sind die Förderung und der Fördersatz abhängig von der Höhe der anerkennbaren förderfähigen Investitionskosten und gliedern sich folgendermaßen auf:
- Projekte mit Investitionskosten mit bis zu 75.000 Euro erhalten maximal 75 Prozent des Fördersatzes.
- Projekte mit Investitionskosten ab 75.000 Euro erhalten einen Fördersatz von maximal 50 Prozent.
- Die maximale Förderung pro Förderungsnehmerin beziehungsweise Förderungsnehmer beträgt 250.000 Euro.
Hinweis
Antragstellung für "Klimafitte Kulturbetriebe"
Förderanträge für das Programm "Klimafitte Kulturbetriebe" sind online unter https://kultur.klimafonds.gv.at einzureichen. Alle Informationen zum Förderprogramm, zu den neu konzipierten Umweltzeichen im Kulturbereich sowie zu weiteren Themen im Zusammenhang mit Klima und Kultur sind auf der neu eingerichteten Website www.kulturklimafit.at des BMKÖS zu finden.
Neu: Das Österreichische Umweltzeichen für Theater- und Kinobetriebe
Im Rahmen der Pressekonferenz am 10. Oktober 2022 wurden auch 2 neue Umweltzeichen für Theater und Kinos vorgestellt. Um die Auszeichnung mit dem Österreichischen Umweltzeichen – vergeben durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) – können sich Theater und Kinos mit konsequenter nachhaltiger Betriebsführung bewerben: Diese reicht beispielsweise von der Energie- und Wasserversorgung über die umweltfreundliche Beschaffung und Mobilität bis hin zum Abfallbereich.
Hintergrund: Maßnahmen für Kunst und Kultur im österreichischen EU-Aufbauplan
Im österreichischen EU-Aufbauplan ist ein eigenes Kapitel zu Kunst und Kultur verankert. Vorgesehen sind 2 Reformen und EU-Mittel für 3 Investitionsvorhaben in Höhe von insgesamt 66,5 Millionen Euro.