1. Zwischenbilanz: Vielfalt fördern und Lebensräume zurückgewinnen durch den Biodiversitätsfonds
"Halbzeit" des Biodiversitätsfonds – Zurückgewinnung der Natur und Schutz der Artenvielfalt im Fokus – Bereits 155 Projekte gefördert – Bis 2026 stehen 50 Millionen Euro aus dem österreichischen EU-Aufbauplan für Projekte zur Verfügung
Im September 2024 hat der vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) koordinierte und mit Mitteln des österreichischen EU-Aufbauplans mitfinanzierte Biodiversitätsfonds seine "Halbzeit" erreicht. Als Instrument der "Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030+" hat der Fonds das Ziel, den Rückgang der biologischen Vielfalt aufzuhalten sowie die positive Entwicklung der österreichischen Flora und Fauna weiterzuführen. Gleichzeitig gilt er als ein zentrales Instrument im Kampf gegen den Klimawandel und die Biodiversitätskrise.
Dass der Biodiversitätsfonds zum Erhalt der Vielfalt in Österreich durch lokale und überregionale Maßnahmen beiträgt, zeigt die Zwischenbilanz 2 Jahre nach Errichtung des Förderprogramms. So wurden in den letzten 2 Jahren bereits 155 Projekte im Ausmaß von 44 Millionen Euro unterstützt und mehr als 1.000 Hektar durch Wiederherstellungsmaßnahmen an die Natur zurückgegeben – beispielsweise durch die Vernässung bei Mooren oder durch Wiederbeweidung.
Aspekte zur Förderung der Biodiversität
Die Projekte, die vom Biodiversitätsfonds unterstützt werden, befassen sich mit verschiedenen Aspekten der Biodiversität: unter anderem dem Schutz, der Wiederherstellung und dem Monitoring der Natur. So sind 60 von bisher 155 geförderten Projekten der Wiederherstellung von Lebensräumen gewidmet. 14 Projekte des Fonds konzentrieren sich konkret auf die Wiederherstellung von Mooren. Aufgrund ihrer Fähigkeit, CO2 zu speichern, sind Moore im Kampf gegen die Klimakrise von großer Bedeutung. 46 der Projekte dienen dazu, den Zustand und die Trends in der Biodiversitätsentwicklung Österreichs durch das Monitoring von Insekten, Wildbienen, Pilzen, Amphibien oder auch Fische sowie Obstsorten zu erfassen. Mehr als 30 der Projekte sind Jugendprojekte, die gemeinsam mit der Stiftung "Blühendes Österreich" umgesetzt werden und in denen sich junge Menschen für den Erhalt von Wiesenvögeln, Fledermäusen und weiteren bedrohten Tierarten einsetzen.
Klimaschutzministerin Gewessler: "Wieder intakte Lebensräume zurückgeben"
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hebt die Bedeutung des Schutzes von Arten und Lebensräumen hervor: "Ob Wildbienen, Schmetterlinge, Seeadler, Moore, Streuobstwiesen oder Trittsteinbiotope in der Kulturlandschaft – all diese wunderbaren Arten und Lebensräume machen unser schönes Land so wertvoll und bunt. Ihr Erhalt und Schutz ist von immenser Bedeutung. Der Biodiversitätsfonds macht genau das: Naturschätze schützen und unseren seltenen Tier- und Pflanzenarten wieder intakte Lebensräume zurückgeben".
Zusätzlicher Mehrwert durch Bewusstseinsbildung
Die Projekte des Biodiversitätsfonds haben oftmals einen zusätzlichen Mehrwert, der über die ursprüngliche Zielsetzung hinausgeht. So beispielsweise das Projekt zur Anlage von Biodiversitätshecken im Gemeindegebiet Völs (Tirol). Dieses zeigte, wie wichtig Hecken für Wildbienen und andere Insektenarten sind – aber nicht nur für Insekten: Sie dienen auch als geeignete Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel in der Landwirtschaft. Neben den positiven Eigenschaften für die Insektenwelt und das Klima wurde auch auf die Einbindung der Bevölkerung großen Wert gelegt. So trug das Projekt zusätzlich zur Bewusstseinsbildung bei.
Im Fokus des Biodiversitätsfonds stehen auch die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Bäuerinnen und Bauern, Anrainerinnen und Anrainern, Expertinnen und Experten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, um den Schutz der biologischen Vielfalt zu gewährleisten und diesen der Bevölkerung bewusst zu machen.
Ausschreibungen für Förderanträge
Innerhalb des Förderzeitraumes bis 2026 gibt es verschiedene Schwerpunkte, die mindestens einmal jährlich mit einer Ausschreibung bekannt gegeben werden. Die momentan 4. Ausschreibung mit der Zielsetzung "Projekte in Österreich zur Einrichtung und zum Management von neu geschaffenen, geschützten und streng geschützten Flächen" endet am 30. September 2024.
"Um das so einfach wie möglich zu machen, fördern wir bis zu 100 Prozent der Kosten. Ein großes Dankeschön gilt all den tatkräftigen Naturschützerinnen und Naturschützern. Sie sind es, die für die so wichtige Renaturierung und damit eine besser geschützte Natur sorgen, die auch künftigen Generationen erhalten bleibt", so Klimaschutzministerin Gewessler.
Hintergrund: Biodiversitätsfonds
Im Rahmen des Biodiversitätsfonds stehen zwischen 2022 und 2026 insgesamt 80 Millionen Euro für den Schutz und die Zurückgewinnung der natürlichen Vielfalt zu Verfügung. 50 Millionen Euro davon stammen aus dem österreichischen EU-Aufbauplan. Die restlichen 30 Millionen Euro kommen aus nationalen Mitteln.
Der Biodiversitätsfonds unterstützt Projekte von privaten Personen, Organisationen (beispielsweise Nichtregierungsorganisationen/NGOs), Betrieben, Kommunen sowie von anderen juristischen Personen mit bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten.
Mit dem Biodiversitätsfonds sollen nationale Beiträge zum europäischen "Green Deal" und seinen Initiativen, insbesondere zur Erreichung der Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030, geleistet werden.
Weiterführende Informationen
- Erste Zwischenbilanz: Wie der Biodiversitätsfonds für mehr Natur & Artenvielfalt sorgt, BMK Infothek
- Zwischenbilanz Biodiversitätsfonds, BMK
- Biodiversitätsfonds, BMK
- 4. Ausschreibung des Biodiversitätsfonds "Projekte in Österreich zur Einrichtung und zum Management von neu geschaffenen, geschützten und streng geschützten Flächen", Kommunalkredit Public Consulting