Start der größten europäischen Mikroelektronik-Initiative
Kommission genehmigt 2. Großvorhaben im Bereich Mikroelektronik mit rund 22 Milliarden Euro Gesamtinvestitionen – 100 Unternehmensprojekte aus 20 europäischen Staaten beteiligt – 6 österreichische Unternehmen an der Mikroelektronik-Initiative beteiligt – 125 Millionen Euro aus Mitteln des österreichischen EU-Aufbauplans bereitgestellt
Die Europäische Kommission hat am 8. Juni 2023 ein zentrales Schlüsselvorhaben zur Stärkung der europäischen Mikroelektronikindustrie auf den Weg gebracht. Das "Important Project of Common European Interest" (IPCEI) im Bereich Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien umfasst insgesamt 100 Unternehmensprojekte aus 20 europäischen Staaten mit dem Ziel, Europa "grüner", digitaler und resilienter zu machen. Neben Österreich sind Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Malta, die Niederlande, Polen, Rumänien, die Slowakei, Spanien und die Tschechische Republik mit direkten Partnern an der Initiative beteiligt. Des Weiteren beteiligen sich Belgien, Ungarn, Lettland, Portugal, Slowenien und Norwegen (als Mitglied der Europäischen Freihandelsassoziation, auf Englisch: European Free Trade Association, kurz: EFTA) mit assoziierten Partnern. Zudem kooperieren die Partner des IPCEI in insgesamt 884 kollaborativen Interaktionen mit 591 relevanten Akteurinnen und Akteuren entlang der Wertschöpfungskette.
6 österreichische Unternehmen an der Initiative beteiligt
Das IPCEI umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen von bis zu 21,8 Milliarden Euro. Die direkten Partner erhalten staatliche Beihilfen in Höhe von bis zu 8,1 Milliarden Euro, welche private Investitionen von insgesamt bis zu 13,7 Milliarden Euro auslösen sollen. Insgesamt werden für Österreich Beihilfen in Höhe von bis zu 175 Millionen Euro bereitgestellt, welche sich aus 125 Millionen Euro über die Mittel des österreichischen EU-Aufbauplans sowie aus 50 Millionen Euro an zusätzlichen nationalen Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) zusammensetzen. Von österreichischer Seite sind an der Mikroelektronik-Initiative 6 heimische Unternehmen aus der Branche beteiligt: AT&S, AVL, EEMCO, Infineon Austria und NXP Semiconductors Austria als direkte Partner – als assoziierter Partner nimmt von Seiten Österreichs Silicon Austria Labs (SAL) teil.
Klimaschutzministerin Gewessler: Mikroelektronikindustrie "trägt maßgeblich zu einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Entwicklung Europas bei"
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sagte dazu: "Gerade die Mikroelektronikindustrie nimmt eine Schlüsselrolle in Europa ein. Über die Produktion von hochinnovativen und nachhaltigen Produkten können wir in diesem Sektor einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten, gleichzeitig die Wirtschaft stärken und dazu beitragen, Europa widerstandsfähiger und autonomer machen. Die Teilnahme so vieler EU-Mitgliedstaaten und Unternehmen an diesem ehrgeizigen Vorhaben wird einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Stärkung des Innovationsstandorts leisten. Ich freue mich sehr, dass wir auch mit 6 heimischen Projekten hochinnovativer Unternehmen zur erfolgreichen und wirkungsvollen Umsetzung des Vorhabens beitragen können."
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher fügte hinzu: "Österreich ist im Bereich Mikroelektronik auf EU-Ebene einer der wichtigsten Standorte, daher haben wir den Sektor auch als industriepolitischen Schlüsselsektor definiert. Der Mikroelektroniksektor ist für die Gesamtwertschöpfung am heimischen Standort relevant und trägt einen erheblichen Anteil an der unternehmerischen Forschung und Entwicklung. Mit der Genehmigung dieses IPCEI stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit auf europäischer und globaler Ebene. Die öffentliche Unterstützung der Investitionen in diesem Sektor wird langfristig hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen und einen wichtigen Beitrag zum Wohlstand in Österreich leisten."
Im Fokus: Förderung von hochinnovativen Projekten in der Forschung und Entwicklung
Die Mikroelektronik-Initiative verfolgt das Ziel, die energieeffiziente Produktion von Chips in Europa signifikant zu erhöhen und damit die digitale und "grüne" Transformation voranzutreiben sowie die Widerstandsfähigkeit und Souveränität Europas zu stärken. Das IPCEI stellt dabei unter anderem die Förderung von hochinnovativen Projekten in der Forschung und Entwicklung sowie die erste gewerbliche Nutzung vor der Massenproduktionsphase in den Mittelpunkt der Initiative.
Hintergrund: IPCEI Mikroelektronik und Konnektivität
Das IPCEI im Bereich Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien, welches am 8. Juni 2023 von der Kommission genehmigt worden ist, ist das zweite im Bereich der Mikroelektronik. Im Jahre 2019 genehmigte die Kommission das IPCEI Mikroelektronik I, welchem Österreich im Jahr 2021 mit 3 Unternehmen und einer staatlichen Beihilfe in Höhe von bis zu 146,5 Millionen Euro beigetreten war.
Das IPCEI Mikroelektronik und Konnektivität ist im Rahmen des österreichischen EU-Aufbauplans in der Komponente 3 – Wissensbasierter Aufbau als Investition in Höhe von 125 Millionen Euro verankert.